Hemma                                                     Ostfränkische Königin
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808-31.1.876
       Regensburg

Begraben: St. Emmeran (nach fälschlicher Überlieferung im Kloster Obermünster), Regensburg
 

Jüngere Tochter des Grafen Welf und der Sächsin Eigilwicha (Heilwich)
 

Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2128
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Hemma, Königin des ostfränkischen Reiches
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* um 808, + 31. Januar 876

Begraben: St. Emmeran (nach fälschlicher Überlieferung im Kloster Obermünster), Regensburg

oo 827 Ludwig der Deutsche, wohl Regensburg

7 Kinder:
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darunter Karlmann
Ludwig III. der Jüngere
KARL III. DER DICKE

Tochter des fränkischen Grafen Welf und der edlen Sächsin Eigilwich/Heilwich, mit denen der Aufstieg der WELFENbeginnt, deutlich markiert durch die Ehe Kaiser LUDWIGS DES FROMMEN mit Judith, der Schwester Hemmas. Hemma hat wiederholt, meist in Regensburg, in Urkunden Ludwigs des Deutschen interveniert (DLdD 110,128,141,161; mehrere Spuria), am interessantesten ist ihre Intervention für die Marienkapelle in Regensburg, neben Frankfurt einem Zentrum der Hofkapelle Ludwigs des Deutschen.

Literatur:
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LCI VI, 494 - Dümmler² - K. Bauch, Das ma. Grabbild, 1976, 101.


Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 330
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Hemma, deutsche Königin
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* um 810, + 31.1.876
                  Regensburg

Vater:
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Graf Welf I. von Altdorf

Mutter:
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Eigilwi

  oo 827 König Ludwig der Deutsche

Erhielt 833 von ihrem Gatten das Kloster Obermünster in Regensburg, der es für das Kloster Mondsee eintauschte.
Ausbau von Obermünster durch sie.
Nach Schlaganfall stumm.
Mutter von:
Karlmann
Ludwig III.
KARL III. und den
Äbtissinnen Hildegard (Schwarzach)
Irmgard (Frauenchiemsee) und
Bertha (Schwarzach).

Literatur:
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S. Rösch, Caroli Magni Progenies, 1977.


Große Frauen der Weltgeschichte: Seite 218
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Königin Hemma
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um 808-31.I.876

Der berühmte bayerische Geschichtsschreiber Johannes Thurmair, nach seinem Geburtsort Abensberg auch Aventius genannt, sah noch um das Jahr 1500 in dem Grabmal, dessen königliches Haupt in nebenstehender Zeichnung wiedergegeben ist, das Denkmal jener Uta, welche die Gemahlin des deutschen Kaisers ARNULF VON KÄRNTEN gewesen ist, des Siegers über die Normannen. Erst in neuerer Zeit glaubt man das steinerne Bildnis als das Antlitz der Königin Hemma deuten zu dürfen, die nach fast 50-jähriger, glücklicher Ehe mit dem ostfränkischen König Ludwig dem Deutschen - einem Enkel Kaiser KARLS DES GROSSEN - in Regensburg gestorben ist und auch dort beigesetzt wurde; nach einigen Quellen in Obermünster, nach anderen in Sankt Emmeran. Mit gutem Recht hat man das Bildnis dieser Königin - wir wissen von ihr, daß sie das Kloster Obermünster in Regensburg gründete und daß sie die Mutter der seligen Irmgard war, der Stifterin des Klosters Frauenchiemsee - das schönste Frauengesicht der deutschen mittelalterlichen Plastik genannt; steht doch die herrliche Arbeit offenkundig in der glorreichen Tradition, die sich von der deutschen Bilderkunst des 13. Jahrhunderts - aus Bamberg, Straßburg und Naumburg - herleitet. Auch die Kunstgeschichte kennt nicht den Namen des genialen Gestalters, der dies wahrhaft adelige Antlitz geformt hat und der königlichen Frau als Sinnbild der Majestät den Reichsapfel in die zagen Hände gab, den sie und ihr Gemahl in Wirklichkeit nie getragen haben. Das Grabmal ist um das Jahr 1300 entstanden, also über 400 Jahre nach dem Tode Hemmas und ihres Gemahls, des großen deutschen Königs, dem das erste Christenepos deutscher Sprache von Otfried geschenkt worden ist. Die Plastik war früher wohl Deckplatte einer Tumba; heute ist sie aufrechtstehend in eine Wandnische der Kirche Sankt Emmeran zu Regensburg eingemauert, zum ehrenden Gedenken an die deutsche Frauen und Königin, die noch im Totenmal von der edlen Fülle des Lebens zeugt, das ihr einmal innewohnte.


Konecny Silvia: Seite 135
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"Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

Ludwig der Deutsche heiratete 827 Hemma, eine WELFINund Schwester Judiths, obwohl auf Betreiben seiner Stiefmutter. Der Chronist betont die Rechtmäßigkeit des Eheschlusses. Deren vornehmlichstes Zeichen war die Dotation im "kanonisch"-rechtlichen Sinne. Hemmas Stellung als Gattin Ludwigs des Deutschen stand überhaupt völlig außer Streit. Ludwig der Deutsche war einer der wenigen karolingischen Herrscher, die nur eine einzige Ehepartnerin hatten, oder zumindest keine Nachkommen aus einer anderen Verbindung. Hemma wurde elegentlich der Titel einer Königin zuerkannt. Seit wann dies der Fall war, steht jedoch nicht fest. Eine Krönung dürfte Hemmas Königswürde jedenfalls nicht begründet haben.

Rappmann Roland/Zettler Alfons: Seite 429
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"Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter"

HEMMA
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      + 31.1.876

Necr. B 31.1. "Hemma regina", Gemahlin Ludwigs des Deutschen

Literatur:
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Dümmler, Geschichte des ostfränkischen Reiches 1 Seite 26, 2 Seite 424f.; BM² 1338f.; Werner, Nachkommen Tafel Nr. III/14; Konecny, Die Frauen Seite 95, Seite 135; Lexikon des Mittelalters 4 Spalte 2128; Die Klostergemeinschaft von Fulda 2,1 K 11. Zum Todestag: Dümmler, ebd. Seite 425 Anm. 1; MGH Necr. 3 Index Seite 461 mit weiteren Necrologbelegen; BM² 1517h.

Hemma, Tochter des Grafen Welf und Schwester der Gemahlin LUDWIGS DES FROMMEN, Judith, war die Gemahlin König Ludwigs des Deutschenund Mutter des der Reichenau eng verbundenen Kaisers KARL III.
Zu den Gedenkbucheinträgen mit Hemma siehe Libri confrat. Seite 546 und Tellenbach, Welfen Seite 335ff.


Schieffer Rudolf: Seite 120
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"Die Karolinger"

Wenn schließlich 827 auch noch Hemma, Judiths jüngere Schwester, dem Kaisersohn Ludwig, einstweiligem Unterkönig von Bayern, angetraut wurde, so kündigten sich zugleich bereits die Gefahren für die innere Machtbalance an, die in allzu starkem Hervortreten einzelner Adelssippen lagen.

Schneidmüller Bernd: Seite 23,50,51,59
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"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

Tatsächlich war die Familie durch die Heirat von Judith und Hemma, den Töchtern Welfs, mit Kaiser LUDWIG DEM FROMMEN und König Ludwig II. ("dem Deutschen") in die Geschichte eingetreten.
So betrachtet, muß die Hochzeit Kaiser LUDWIGS DES FROMMEN mit der WELFIN Judith 819 nicht mehr als Startschuß familiären Aufstiegs, sondern nur noch als bemerkenswertes Indiz adliger Königsnähe und fränkischer Handlungsbreite gelten. Das Netz wurde bald dichter geknüpft, als Welfs zweite Tochter Hemma 825/27 Ludwig II. heiratete. Damit ehelichte die Schwester der welfischen Kaiserin deren Stiefsohn; Hemma war jetzt Stiefschwiegertochter der eigenen Schwester.
Der Mitkaiser LOTHAR hob nämlich seinen Halbbruder KARL aus der Taufe und übernahm damit eine besondere Verantwortung. In diese Suche nach Konsens gehört gewiß auch das Ehebündnis Ludwigs II. mit Hemma, der Schwester Kaiserin Judiths, im Jahr 825/27.
Als "halber WELFE" blieb dieser Sohn Judiths noch im Bewußtsein schwäbischer Nachgeborener des 12. Jahrhunderts präsent. Dagegen "vergaß" man die gleichwertige Blutsverwandtschaft mit den Nachfahren König Ludwigs II. und der WELFIN Hemma (+ 876).
 
 
 
 

827
  oo Ludwig II. der Deutsche König des Ostfränkischen Reiches
       804-28.8.876
 
 
 
 

Kinder:

  Ludwig III. der Jüngere
  835-20.1.882

  Hildegard Äbtissin von Schwarzbach und Zürich
  828-23.12.856

  Ermengard Äbtissin von Buchau und Chiemsee (857-866)
         -16.7.866

  Gisla
       -

  Bertha Äbtissin von Schwarzbach und Zürich (856-877)
        -26.3.877

  Karlmann
  830-29.9.880

  KARL III. DER DICKE
  839-13.1.888
 
 
 
 

Literatur:
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Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995, Seite 287 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986, Seite 160,169,227,289 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 61 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 28,169,422,755,821,833,861-863,873 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987, Seite 103 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 95,135 - Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963, Seite 156, 241-245 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 167,368,425,430-432, 434,456- Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 120,166,171 - Schmid, Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 425, 439 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 23,50,51, 59,61,63,117 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 51,60,67 -
 
 
 
 
 


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