Nach Eckhardt Tochter des MEROWINGER-Königs
Dagobert I. (+ 639)
E. Hlawitschka sieht in ihr eine Tochter des Pfalzgrafen
Hugobert und der Irmina von Oeren
Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 619
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Regintrud, bayer. Herzogin 7./8. Jh.
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Vater:
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Childebert III., Franken-König
oo Herzog Theudebert (Theodo III.)
Wurde nach dem Tod ihres Gatten um 720/25 Äbtissin
des Klosters Nonnberg in Salzburg.
Dies ist dem Salzburger Verbrüderungsbuch (um 784)
zu entnehmen.
Literatur:
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R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern, 1977.
Mit guten Gründen nimmt man neuerdings Regintrud als Gemahlin Theodos an.
Werner Matthias: Seite 222-232
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"Adelsfamilien"
Schüling, dem Prinz hierin folgte, hielt es für
wahrscheinlich, dass Adelas von Pfalzel Schwester Regintrud
die Auftraggeberin der im Fuldaer Domschatz aufbewahrten Codex Bonifatianus
gewesen war. Er wies darauf hin, dass Adela und ihre Familie Verbindungen
zu den dem Luxeuil-Schriftgebiet benachbarten Klöstern Nivelles und
Weißenburg unterhielten und dass sie zugleich auch in engen Beziehungen
zu Bonifatius standen.
Regentrud entstammte
einer der sozial führenden Familien, deren Vertreter in der Lage waren,
die nicht unbeträchtlichen Mittel für die Herstellung einer größeren
Sammelhandschrift aufzubringen. Sollte sie nicht selbst dem geistlichen
Stand angehört haben, so dürfte es ihr ein Leichtes gewesen sein,
über ihre Schwester Adela Verbindung zu einem Kloster anzuknüpfen,
bei dem sie eine solche Handschrift in Auftrag geben konnte.
Erstmals Eckhardt nahm an, dass überRegentrud
Heiratsbeziehungen zwischen der Familie Adelas und den bayerischen AGILOLFINGERN
bestanden hatten. Er wies darauf hin, dass in der späteren Tradition
des Salzburger Nonnenklosters St. Marien auf dem Nonnberg Regentrudis
regina verehrt wurde, die als Gemahlin des bayerischen Herzogs
Theodo (ca 680-717/18) anzusehen sei. Da ihr Titel regina "sie
eindeutig als merowingische Prinzessin"
kennzeichne, sei sie sehr wahrscheinlich mit der in der Adela-Urkunde als
Tochter König Dagoberts ausgewiesenen
Regentrud
gleichzusetzen. Als weitere Argumente führte er an, dass Regentrudbei
der Aufteilung ihrer väterlichen Erbgüter nicht persönlich
zugegen war und dass mehrere Söhne des Herzogs
Theodo merowingische Namen
trugen. Hlawitschka hingegen stellte Beziehungen Regentruds
zum merowingischen Königshaus
in Frage, folgte Eckhardt aber darin, dass Adelas Schwester mit der als
Gemahlin Herzog Theodos
erschlossenen Regentrud identisch gewesen
sei. Neben RegentrudsVertretung bei
der Erbteilung durch missi sah auch er das wichtigste Argument in der Namengebung
der Nachkommen Theodos,
von denen Grimoald,
Lantpert,
Oda und Hucbert
Namen aus der Familie Adelas und Regentruds
erhalten hätten. Jarnut, der diese genealogischen Fragen im Zusammenhang
seiner Studien zu den fränkisch-bayerisch-langobardischen Beziehungen
in früh-karolingischer Zeit erneut
aufgriff, hielt Regentrudfür die
Gemahlin von Theodos
bald nach 717/18 gestorbenen Sohn Theodebert,
schloß sich in ihrer verwandtschaftlichen Einordnung sonst aber Hlawitschka
an. Ihm zufolge wurde bei der Eheschließung zwischen Regentrud
- sie wäre bei einer Zuweisung zur Hugobert-Irmina-Sippe als Schwägerin
Pippins
II. anzusehen - und dem bayerischen
Herzog
Theodebert "der politische Wille zum Ausgleich zwischen PIPPINIDEN
und AGILOLFINGERN sichtbar .
Diesen weitreichenden genealogischen Verknüpfungen
mit ihren beträchtlichen politischen Konsequenzen steht in Hinblick
auf die unmittelbaren Quellenaussagen der Befund gegenüber, dass eine
Gemahlin Herzog Theodeberts
mit dem Namen Regentrud nirgends bezeugt
ist, dass für Theodo
eine Gattin dieses Namens erst in Quellen des 15. und 16. Jahrhunderts
erwähnt wird und schließlich über die Namensgleichheit
hinaus keinerlei unmittelbaren Anhaltspunkt für eine Identität
dieser Regentrudmit der gleichnamigen
Schwester Adelas von Pfalzel überliefert sind.
In der Überlieferung des Klosters Nonnberg, das
kurz vor 715/16 von Bischof Rupert von Salzburg gegründet und von
Herzog
Theodebert reich mit Besitz ausgestattet worden war, finden sich
erstmals im 12. Jahrhundert Nachrichten, denen zufolge eine Königin
Regentrud zu den Förderern des Klosters gezählt habe.
Erscheint Regentrudim 12. Jahrhundert
lediglich als regina und als Stifterin des wichtigen Klosterbesitzes in
Tittmoning, Kreis Laufen, so tritt sie im 15. Jahrhundert als Heilige und
als fundatrix nostri monasterii entgegen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts
wird sie von den beiden Geschichtsschreibern Suntheim und Aventin als Gemahlin
des Bayern-Herzogs Theodo
bezeichnet.
Die Zeugnisse des 8. Jahrhunderts lassen darauf schließen,
dass
Herzog Theodo
eine Folchaid zur
Gemahlin hatte, und berichten von der Gründung und Ausstattung Nonnbergs
durch Bischof Rupert undTheodos
Sohn Theodebert.
Die späten Nachrichten, wonach Regentrud
die Gattin Theodosund
die Gründerin Nonnbergs gewesen sei, dürften in dieser Form also
kaum zutreffen. Für ihre Erklärung ist aufschlußreich,
dass Theodeberts
Verdienste um Nonnberg im Hochmittelalter seinem Vater Theodo
zugeschrieben wurden, der als wichtigster Wohltäter der von Rupert
erbauten Kirchen in die Salzburger Tradition eingegangen war.
Als sicherer Hinweis auf BeziehungenRegentruds
zum bayerischen Herzogshaus gilt vor allem die Nachricht der schon genannten
Urkunde von 1117 über
RegentrudsSchenkung
in Tittmoning. Bei der Aufzählung der Nonnberg bestätigten Güter
wird zu den Besitzungen in Tittmoning zusätzlich vermerkt: quem etiam
locum Regindrut regina dedit.
Insgesamt lassen die späten Nachrichten das Interesse
erkennen,
Regentrud, die eine der ersten
Äbtissinnen Nonnbergs gewesen war, zu einer regina zu erheben, die
als Gemahlin Herzog Theodos
das Kloster gefördert, ja gegründet hatte. Die Tradition, dass
die Anfänge Nonnbergs aufs engste mit einer Herzogsgattin aus königlichem
Haus verbunden waren, konnte neben dem Kult der heiligen Erentrud das Ansehen
des Klosters gewiß nicht unerheblich steigern.
Hält man Verwandtschaftsbeziehungen Regentruds
zu den bayerischen Herzögen für wahrscheinlich, so stellt die
von dem Großteil der neueren Forschung vertretene Auffassung,Regentrudsei
die Gattin
Herzog
Theodeberts gewesen, eine sehr naheliegende Erklärung dar.
Es würde dem besonderen Interesse Theodeberts
an Nonnberg und der Zeitstellung der Äbtissin
Regentrud gut entsprechen, wenn
Regentrud
als Gemahlin Theodeberts
nach dessen Tod (bald nach 717/18) in dieses Kloster eingetreten wäre
und dort zu einem späteren Zeitpunkt das Äbtissinnen-Amt übernommen
hätte. Als weiteres Argument führen Klein und Eckhardt an, dass
in den Eintrag der herzoglichen Familie in dem Verbrüderungsbuch von
St. Peter die Gattin Theodebertsnicht
genannt ist - ein auffälliger Befund, der zwanglos zu erklären
wäre, wenn man die kurz darauf unter den Sanktimonialen verzeichnete
Äbtissin
Regentrud als Theodeberts
Gemahlin
betrachtet. Doch bleibt, so plausibel eine derartige genealogische Einordnung
auch sein mag, dennoch zu bedenken, dass die Überlieferung zur Person
Regentrudskeinerlei
unmittelbare Anknüpfungspunkte für Beziehungen der Äbtissin
zu Theodebert
enthält.
1. oo N.N.
-
2. oo Theodebert Herzog von Bayern
um 685-15.10. um 719
Kinder:
1. Ehe
Pilitrud
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2. Ehe
Hucbert
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Guntrud
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Tassilo II.
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Literatur:
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Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der
frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982 Seite 122-132
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