Theoderich Strabo (‚der Schieler‘)
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   481
 

Sohn des Trianius
 

Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 621
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Theoderich Strabo (‚der Schieler‘)
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       †  481

471 thrakischer Heermeister und oberster Heermeister im Osten 473/74,475/76,478/ 79. Er war der Sohn des Triarius, Neffe der Frau Aspars, und hatte zwei Brüder

  oo Sigilda

Sohn:
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Rekitach

Theoderichs Zugehörigkeit zu den AMALERN verneint Iordanes, Getica 270, ist jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit zu erschließen. Nach dem Sturz Aspars 471 forderte Theoderich Strabo dessen Ämter und ließ sich in Thrakien von einem ostgotischen Föderatenheer 471 (eher als 473) zum König ausrufen. Diese Königserhebung enthält bereits alle Elemente der Erhebung Odoakers von 476. Ein barbarisches Heer in römischen Diensten suchte seine Forderungen nach wirtschaftlicher Absicherung durchzudrücken, indem es seinen General zum König machte. Folgerichtig verlangte Theoderich Strabo die kaiserliche Anerkennung als einziger Goten-König und schlug vor, die römische Armee durch seine Föderatenkrieger zu ersetzen. Die folgenden acht Jahre sind gekennzeichnet einerseits durch den Kampf Theoderichs Strabo mit seinem Namensvetter Theoderich um die Vorherrschaft über die Balkangoten, andererseits durch den Versuch der beiden, sich auf Kosten des anderen in Konstantinopel durchzusetzen. 481 kam Theoderich Strabo bei einem Unfall ums Leben.

H. Wolfram



Literatur:
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Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 46,47 - Ensslin Wilhelm: Theoderich der Große. F. Bruckmann KG München 1959 Seite 12,35,37,40,50,52,63,72,265,289,337,352,373 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 76 - Schreiber Hermann: Auf den Spuren der Goten. List Verlag München 1977 Seite 213 -