Perctarit                                          König der Langobarden (661-662) (671-688)
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    688

Begraben: S. Salvatore, Pavia
 

Sohn des Langobarden-Königs Aripert I.
 

Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 1879
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Perctarit, langobardischer König [661] 671-688
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    †

Begraben: S. Salvatore, Pavia

Sohn König Ariperts I.

  oo Rodelinda

Vater König Cunincperts, gehörte zur sogenannten bayerischen Dynastie (AGILOLFINGER), folgte 661 zusammen mit seinem Bruder Godepert dem Vater in der Herrschaft. Beide wurden bald von Herzog Grimoald von Benevent entmachtet. 671 kehrte Perctarit aus seinem fränkischen Exil zurück, stürzte wenige Wochen nach Grimoalds Tod dessen Sohn Garibald und übernahm erneut die Königsherrschaft. Er förderte mit Entschiedenheit die katholische Kirche und schloß gegen 680 auf der Grundlage des Status quo Frieden mit Byzanz, das damit erstmals die Eigenständigkeit des Langobarden-Reiches anerkannte. Nach der Erhebung seines Sohnes Cunincpert zum Mitregenten (680) mußte er eine gefährliche Rebellion Herzog Alahis' von Trient bekämpfen, hinter dem die antikatholischen Kräfte des Reiches standen.

J. Jarnut



Thiele, Andreas: Tafel 225
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

PERKTARI
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    † 688
 

Perktari wurde nach Landesteilung König zu Mailand und wurde von seinem Bruder Godepert und seinem Schwager Grimoald 662-671 verdrängt. Er lebte meist im Exil in Bulgarien, bei den MEROWINGERN und in England, kam 671 zurück, verdrängte seinen Neffen Garibald und war seitdem unangefochten König. Er schloß 680 Frieden mit Byzanz. Es war eine Zeit mehrerer Rebellionen, besonders durch den Herzog Alahi von Trient, der 695 fiel. Perktari bekriegte das Exarchat von Ravenna und die Herzöge von Benevent und entging etlichen Mordanschlägen.



Perctarit wurde 662 von seinem Schwager Grimoald, Herzog von Benevent, entmachtet und floh zum Awarenkhagan an die untere Donau, während seine Gattin Rodelinda mit ihrem Sohn Cunipert nach Benevent in die Verbannung geschickt wurde. Gegen die Zusage der Immunität mußte er zurückkehren, bekam ein großes Haus und eine stattliche Apanage und sollte bei einem Gelage ermordet werden. Er floh aus Pavia nach Asti und über Turin ins Franken-Reich. Er kehrte drei Monate nach dem Tod Grimoalds aus dem fränkischen Exil nach Italien zurück, wo er schon an der Grenze von einer großen Menge begeisterter Langobarden empfangen wurde, stieß den Knaben Garibald, den Sohn Grimoalds und seiner Schwester, vom Thron und wurde von den Langobarden in großer Einmütigkeit zum König gewählt. Unter der katholisch-bajuwarischen Dynastie kam es gleichermaßen zum Ausgleich mit dem römischen Italien wie mit dem Oströmischen Reich. Die Langobarden gaben die Eroberungspolitik auf und Konstantinopel verzichtete endgültig auf die Wiedergewinnung Italiens. Zugleich wurden die dogmatischen Schranken abgebaut und die Missionierung der Langobarden abgeschlossen.
 
 
 
 

  oo Rodelinde
          
 
 
 
 

Kinder:

  Cunipert
       700

  Wigilinde
      

  oo Grimoald II. Herzog von Benevent
         681
 
 
 
 

Literatur:
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Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch IV Kapitel 51/Buch V Kapitel 4/Buch V Kapitel 32-37 - Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frümittelalter. Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge bei den Langobarden und Merowingern, Anton Hiersemann Stuttgart 1972  Seite 42,45,52 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 225 -