Grimoald                                        König der Langobarden (662-671)
------------                                       Herzog von Benevent (647-662)
um 600  671

Begraben: S. Amrogio, Pavia
 

Jüngster Sohn des Herzogs Gisulfs II. von Friaul und der Romilda
 

Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1717
********************
Grimoald, langobardischer König 662-671
------------
* ca. 600/05, 671

Begraben: S. Amrogio, Pavia

Sohn Herzog Gisulfs II. von Friaul und der Romilda

  1. oo Ita

  2. oo N.N., Tochter König Ariperts I.

Söhne:
--------
Herzog Romuald von Benevent (1. Ehe)
König Garipald (2. Ehe)

Töchter:
----------
Gisa (1. Ehe)
N.N. (2. Ehe)

Grimoald gehörte höchstwahrscheinlich zur langobardischen Königsdynastie der GAUSEN (anders Fröhlich). Gegen 625 floh er nach Benevent, wo er 646/47 zum Herzog erhoben wurde. 662 nutzte er die Auseinandersetzungen zwischen den Königen Godepert und Perctarit, um die Krone zu gewinnen. Als erster brachte er die Großherzogtümer Benevent, Spoleto und Friaul unter starken königlichen Einfluß. Seine tatkräftige, durch gesetzgeberische Aktivitäten ausgezeichnete Herrschaft war durch militärische Erfolge gegen die Franken, die er 663 bei Asti schlug, und gegen Kaiser Konstans II. bestimmt, den er an der Rückeroberung Süd-Italiens hinderte.

J. Jarnut



Thiele, Andreas: Tafel 224
**************
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

GRIMOALD I.
--------------------
    671

Grimoald I. († 671) wurde 610 auch von den Awaren gefangen und floh. Er wurde mit seinem Bruder 626 von einem Onkel aus Friaul verjagt, 633 wie sein Bruder Rosuald in Benevent adoptiert und folgte ihm 638 als Herzog von Benevent. Er eroberte in ständigen Kriegszügen von Byzanz den größten Teil von Apulien und Kalabrien, wurde in den königlichen Bruderkriegen 661 von König Godepert zu Hilfe gerufen, verdrängte diesen und ermordete ihn und wurde 662 König der Langobarden. Er verjagte auch dessen Bruder Perktari, obwohl beide seine Schwäger waren. Grimoald I. besiegte 663 in der Schlacht bei Ricvoli die Franken, stand ständig gegen Byzanz-Ostrom, ab 663 war Kaiser Constans II. in Syrakus, um von dort aus zu versuchen, das langobardische Vordringen abzublocken, was kaum gelang. Grimoald I. gewann sogar Brindisi und Ortarnto zurück und schlug auch noch die Franken und Awaren mehrmals zurück, gewann dabei Friaul zurück, dehnte seine Herrschaft in die Alpen aus (Raum Südtirol, südliche Schweiz), festigte die königliche Gewalt und siedelte bulgarische Stammesteile in Süditalien an.

  1. oo ITA
              

langobardische Edle

  2. oo THEUDERATA DER LANGOBARDEN
               

Tochter des Königs Aribert I. (von Bayern)



Nach dem Awarenüberfall auf Friaul 610 floh er mit seinem Bruder Rodoald zu Schiff nach Benevent, während die älteren Brüder Taso und Kako vom Exarchen in eine Falle gelockt und in Opitergium ermordet wurden. 641 übernahmen die Brüder die Regentschaft für den unzurechnungsfähigen Herzog Ajo von Benevent und Grimoald folgte 647 dessen Sohn Radoald als Herzog. Beim Amtsantritt scheint er ein kriegsgefangenes, aber adliges Mädchen namens Ita zur Frau genommen zu haben. Grimoald wurde 662 König, nachdem er König Godepert, der ihn gegen seinen Bruder zu Hilfe gerufen hatte, in Pavia ermordet und dessen Bruder Perctarit vertrieben hatte. Er vermählte sich mit der Tochter des Königs Aripert I. und war damit dynastisch legitimiert, wobei er seine Königswürde wieder von der Volksversammlung bestätigen ließ. Die wichtigste Legitimation aber war seine Macht. Denn noch kein langobardischer König vor ihm hatte die nord- und süditalienischen Besitzungen in einer Hand vereinigt, und Grimoald versuchte auch sofort in Nord-Italien Fuß zu fassen, indem er viele seiner Beneventer Getreuen in Neustrien mit Königsgut belehnte und das Gros des Heeres aus Toskanern, Spoletanern und Beneventern reich beschenkt in ihre Heimat zurückschickte. Den zu den Awaren geflohenen Perctarit lockte er gegen die eidliche Zusage der Immunität nach Pavia, doch schlug dessen geplante Ermordung bei einem Gelage fehl. Ein zur Unterstützung der bayrischen Dynastie angerückter fränkischer Heerhaufen wurde bei Asti durch eine List fast völlig vernichtet. Während der König im Norden kämpfte, landete Kaiser Constans II. mit einem Heer in Tarent. Binnen kurzem hatte er die meisten Städte im süditalienischen Herzogtum erobert und schloß den Belagerungsring um Benevent. Als Grimoald mit einem Entsatzheer heranrückte, wobei mehrere Herzöge, vermutlich Anhänger der katholischen Partei, die Heeresfolge verweigerten, mußte der Kaiser die Belagerung aufheben und sich nach Neapel zurückziehen. Grimoald schlug ein gegen Benevent ausgesandtes byzantinisches Heer von 20.000 Mann unter Führung des Feldherrn Saburus vernichtend. Als Grimoald 671 an den Folgen eines Aderlasses starb - Grimoald ist als wuchtiger Mann mit Kahlkopf und dichtem Bart beschrieben -, hinterließ er ein Reich, das bis auf das Exarchat, Rom und Neapel fast ganz Italien umfaßte. Auch das Herzogtum Spoleto, in das Transamund eingesetzt war, den er mit seiner zweiten Tochter verheiratet hatte, und Benevent waren erstmals mit dem König dynastisch verbunden. Trotzdem kam die bajuwarisch-katholische Sippe wieder an die Macht.
 
 
 
 

  1. oo Ita, langobardische Edle
               

     662
  2. oo Theodorata, Tochter des Königs Aripert I.
                
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Tochter
      

  oo Transamund I. Herzog von Spoleto
            703
 

  Romoald I. Herzog von Benevent
        678

2. Ehe

  Garibald
  663

  Er war der Kronprinz und wurde von seinem Onkel Perctarit 671 verdrängt.

  Gisa
      um 665

  Er starb als Geisel in Syrakus.
 
 
 
 

Literatur:
-----------
Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Seite 384 - Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch IV Kapitel 37,39,51/Buch V Kapitel 1-33/Buch VI Kapitel 18 - Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter, Seite 43,46,50,60,210 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 224 -