Tochter des Theodoros Kantakuzenos
Thiele, Andreas: Tafel 216
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
DAVID
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† 1463
ermordet
oo HELENE KANTAKUZENA, Tochter des Theodoros
† 1463/64
Anfang Juli erreichte die türkische Flotte Trapezunt,
und die Seeleute gingen an Land, um die Vorstädte zu verwüsten.
Doch gegen die großen Umfassungsmauern der Stadt vermochten sie nichts
auszurichten. Zu Beginn des August traf die Vorhut des Heeres unter dem
Großwesir Mahmud vor den Mauern ein. Mahmud war gleich
den meisten neuen Ministern des Sultans ein Renegat, Sohn eines serbischen
Fürsten und einer Dame aus Trapezunt. Er hatte einen Vetter, der in
der Stadt lebte, den Gelehrten Georg Amirutzes, der gebürtige
Trapezunter war. Amirutzes war in Florenz einer der Befürworter
der Kirchenunion gewesen und
Kaiser
David schätzte ihn hoch. Mahmud entsandte seinen
griechischen Sekretär Thomas Katabolenou in die Stadt mit dem
offiziellen Auftrag, den Kaiser zur Übergabe aufzufordern, insgeheim
jedoch, um die Verbindung mit Amirutzes aufzunehmen. David
zeigte
sich anfänglich halsstarrig. Seine Gemahlin, Kaiserin
Helena, die der großen Familie der KANTAKUZENOS
entstammte, hatte sich soeben nach Georgien begeben, um von ihrem Schwiegersohn
Hilfe zu erbitten.
Das Schicksal des Kaiserhauses von Trapezunt war
von unmittelbarer Tragik. Kaiser
David erfreute sich zwei Jahre lang einer behaglichen Pension.
Doch im Jahr 1463 meldete sein falscher Freund Georg Amirutzes den
türkischen Behörden, der vormalige Kaiser habe von seiner
Nichte, der Gattin Uzun Hasans, einen Brief erhalten, in welchem
sie vorschlug, ihr Bruder Alexios
oder einer seiner eigenen Söhne solle sie besuchen kommen. Der Sultan
beliebte darin Verrat zu erblicken. David
wurde am 26. März 1463 in Adrianopel in den Kerker geworfen und am
1. November wurden er selbst, sechs seiner sieben Söhne und sein
Neffe Alexios in Konstantinopel hingerichtet.
Ihren Leichen wurden die Bestattung verweigert, und als
Kaiserin
Helena mit eigenen Händen Gräber für sie grub
und sie in ihnen beerdigte, wurde sie zu einer Geldstrafe von 15.000 Dukaten
verurteilt, die binnen dreier Tage zu zahlen waren, andern falls auch sie
umgebracht werden würde. Treue Freunde und Gefolgsleute brachten das
Geld auf; sie jedoch zog sich aus der Öffentlichkeit zurück und
verbrachte den kurzen Rest ihrer Tage in Sackleinen gekleidet in einer
Elendshütte aus Stroh. Ihr jüngster Sohn Georg,
ein dreijähriges Kind, wurde als Mohammaedaner erzogen. Später
wurde ihm gestatter, Uzun Hasan zu besuchen, von dessen Hof er zu
seiner Schwester in Georgien floh. Er kehrte zum christlichen Glauben zurück
und heiratete eine georgische Prinzessin, von der er anscheinend Nachkommen
hatte; aber die weitere Geschichte der Familie ist unbekannt. Seine
andere Schwester Anna wurde in
den Harem des Sultans geschickt und später, jedoch nur für eine
gewisse Zeit, an Zaganos Pascha, den Statthalter von Mazedonien,
weitergegeben. Auch sie war zwangsweise zum Islam bekehrt worden; doch
in ihren späteren Lebensjahren gelang es ihr, sich aufs Land in die
Nähe ihrer Geburtsstadt Trapezunt zurückzuziehen. Sie gründete
ein Dorf, das nach ihr Kyranna genannt wurde, und stiftete dort eine Kirche.
Babinger Franz: Seite 246
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"Mehmed der Eroberer. Weltenstürmer einer Zeitenwende."
Als erster bekam Kaiser
David von Trapezunt mit seinem Bruder, seinen sieben Söhnen
und seinem Neffen die Wut des Großherrn auf entsetzliche Weise zu
spüren. Am 1. November 1463 wurde fast die ganze KOMNENEN-Familie
im Staatsgefängnis der Sieben Türme ausgerottet. Noch nach dem
Tode verfolgte der Sultan die hingerichteten KOMNENEN
mit seinem Grimm, indem er sie unbegraben hinzuwerfen anordnete, bis sie
eine Beute der Hunde und Raubvögel wurden. Die trapezuntische Kaiserin,
Davids
zweite Gemahlin, sah der Abschlachtung ihrer Angehörigen standhaft
zu, hütete dann bei Tage ihre Leichname und begrub sie nach und nach
mit eigenen Händen. Darauf zog Helene,
so heißt es, ein Bußkleid an und verschied bald darauf nach
einem strengen und enthaltsamen Lebenswandel in einer Strohhütte,
die sie sich zur Wohnung erwählt hatte.
oo 2. David Komnenos Kaiser von Trapezunt
um 1405 † 1.11.1463 ermordet
Kinder:
Georg
†
1463 ermordet
Basileios
†
1463 ermordet
Manuel
†
1463 ermordet
Anna
†
oo 2. Saganos Pascha Gouverneur von Thessalien
†
Literatur:
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Babinger Franz: Mehmed der Eroberer. Weltenstürmer
einer Zeitenwende. R. Piper GmbH&Co. KG, München 1987 Seite 246
- Runciman Steven: Die Eroberung von Konstantinopel 1453 C.H. Beck'sche
Verlagsbuchhandlung München 1966 Seite 182,193 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band
III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 216 -