Ältester Sohn des Kaisers
Romanos
II. von Byzanz und der Theophano,
Tochter vom Schankwirt Anastaso
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1522
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Basileios II., byzantinischer Kaiser 976-1025
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†
Nach den sogenannten Titular-Kaisern
Nikephoros II. Phokas und Johannes
Tzimiskes - beide Vertreter des kleinasiatischen Großgrundbesitzes
- konnte Basileios, legitimer Sproß
der Makedonischen
Dynastie, sich nur schwer durchsetzen.
Gleich nach dem Tod des Tzimiskes
unternahm
Bardas
Skleros eine Usurpation, die der Parakoimomenos
Basileios mit Hilfe des Bardas Phokas,
des Vertreters einer anderen bedeutenden Magnatenfamilie, niederschlagen
konnte. Nachdem
Basileios
mit erstarktem
Selbstbewußtsein seinen Großonkel entmachtet hatte (985;
Beginn der effektiven Regierungszeit des Basileios),
revoltierte Phokas selbst (987-989);
ihm schloß sich die gesamte Gruppe der Großgrundbesitzer an.
Basileios
fand seine Rettung in Verhandlungen mit der Kiewer
Rus. Das führte zur Christianisierung der Russen; Basileios
aber erhielt eine Söldnertruppe, die warägisch-russische Druzina,
die ihm den Sieg über Phokas ermöglichte.
- Dieser Bürgerkrieg, bei dem die Gegensätze zwischen einer zentralen
Reichskonzeption und einer eher zentrifugal orientierten Politik der Großgrundbesitzer
aufeinandergeprallt waren, bestimmte Basileios'
weitere
Politik. - Seine Gesetzgebung bestand im wesentlichen darin, die Privilegien
des Großgrundbesitzes, auch des kirchlichen, einzuschränken.
- Im Mittelpunkt aber von Basileios'
Aktivität steht eine militärisch geprägte Außenpolitik,
die ganz seiner Reichskonzeption entspricht. - Während der ersten
Phase des Bürgerkrieges hatte ein Aufstand in West-Bulgarien erneut
einen bulgarischen Staat hervorgebracht. Leiter wurde der jüngste
der vier KOMETOPULOI, die den Aufstand
angeführt hatten, Zar
Samuel. Er konnte sein Reich mit dem Zentrum Ochrid über
fast den ganzen byzantinischen Balkan ausdehnen. Nach einem fünfzehn
Jahre dauernden, ungeheuer zäh geführten Krieg kam es 1014 zur
Entscheidung: Nach einem Überraschungssieg im Strymontal ließ
Basileios
alle gefangenen Bulgaren blenden; nur jeder Hundertste behielt ein Auge,
um die Geblendeten zu führen. Der Anblick des Zuges soll Samuel
so
entsetzt haben, dass er zwei Tage später starb. Basileios
aber,
der seitdem Bulgaroktonos (Bulgarentöter) heißt,
konnte den Balkan dem Reich eingliedern. - Die Lage im Osten war relativ
stabil. Angriffe der ägyptischen FATIMIDEN
unter anderem auf Aleppo konnte Basileios
abwehren. - Innere Streitigkeiten in Armenien nach 1020 gaben
Basileios die Möglichkeit, den Vaspurakan zu annektieren
und für das Königreich der BAGRATUNI
vertraglich zu regeln, dass es nach dem Tode des Herrschers ebenfalls an
Byzanz fiel. Dass dadurch die entscheidende Pufferzone nach Osten wegfiel
und der Verlust Kleinasiens an die Türken nach Mantzikert (1071) leichter
eintreten konnte, ist unbestreitbar, aber nicht
Basileios anzulasten. Entscheidend aber ist, dass Basileios
die
Dynatoi zwar kleinhalten, aber nicht beseitigen konnte, so dass ihre Interessen
nach ihm wieder die Politik bestimmten. - Die Erfahrungen des Bürgerkrieges
haben Basileios auch persönlich
geprägt. Er scheint ein eher verhärteter Mensch gewesen
zu sein und soll ganz auf Effektivität ausgerichtet für Zeremoniell
und Rhetorik nichts übrig gehabt haben. Auch bildungspolitisch ist
er nicht hervorgetreten.
Kaiser von Byzanz 976-1025
Vernichtete in einem grausamen Krieg 971-1018 das Bulgaren-Reich,
das dem Byzantinischen Reich eingegliedert wurde, und führte Byzanz
auf den Höhepunkt seiner Macht; verheiratete seine Schwester Anna
mit Großfürst
Wladimir von Kiew; damit wurde die Christianisierung Rußlands
eingeleitet.
BASILEIOS II. "DER BULGARENTÖTER"
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* 957, † 1025
Basileios II. der Bulgarentöter
wurde
963 von seinem Stiefvater Nikephoros II.,
dann von seinem Onkel Basileios zurückgedrängt.
Er war mönchisch-asketisch und bei Volk und Adel wenig beliebt.
Er wurde nach der Ermordung des Kaisers
Johannes I. 976 Kaiser und hatte bis 989 etliche Thronkriege
und Rebellionen zu bestehen. 976-979 kämpfte er gegen den Großdomesticus
Bardas Skleros, den Schwager
von Kaiser Johannes I., verlor
an ihn Kleinasien und besiegte ihn mit Hilfe des
Gegen-Kaisers
Bardas Phokas. Er wurde in der
ersten Zeit besonders von seinem Großonkel Basileios
Lakapenos gestützt, den er nach einer Verschwörung
985 stürzte. Er begann danach den Krieg gegen das neue Bulgaren-Reich
und war anfänglich erfolglos, was der Anlaß für eine neue
Verschwörung unter
Bardas Phokas,
dem Exponenten der Großgrundbesitzer, war, der sich erneut
zum Gegen-Kaiser ausrufen ließ, da er sich durch den Eigensinn des
Kaisers zurückgesetzt fühlte. Basileios
II. konnte Bardas nur mit
russischer Hilfe durch die Siege bei Chrysopolis 988 und bei Abydos 989
bezwingen und gab, nachdem der Großfürst
Wladimir Cherson besetzt hatte, wie versprochen die Schwester
Anna dem Wladimir zur Frau,
was eine enorme Aufwertung Wladimirs I. und
den Beginn der russischen Christianisierung im großen Stil bedeutete.
Kiew-Rußland wurde definitiv Glied der byzantinisch-orthodoxen Kirche.
Basileios
II. entsetzte 995 Aleppo, schloß 1001 Frieden mit den
ägyptischen FATIMIDEN und trat
den Raum Tripolis-Baalbek-Nazareth ab. Er nahm 1001 den Vernichtungskrieg
gegen Bulgarien wieder auf, siegte 1004 in der Schlacht bei Skopje und
ließ 1014 nach der Schlacht bei Klutsch 15.000 Bulgaren blenden und
eroberte bis 1018 ganz Bulgarien. Er stellte damit die Donaugrenze wieder
her und dehnte den byzantinischen Machtbereich bis zur Adria aus, im Osten
bis über den Euphrat und markierte den Höhepunkt seines Reiches,
auch wirtschaftlich und kulturell ("Makedonische Renaissance"). Er sicherte
die italienischen Restgebiete, gestand Venedig weitreichende Privilegien
im Levantehandel zu und war der letzte byzantinische Kaiser, der sich strikt
gegen den Feudalisierungsprozeß stellte, Kleinbauern und Soldatenbauern
schützte und den Adel durch Steuern stark belastete. Er reiste wie
Kaiser
Hadrian im ganzen Reich umher und ordnete die Finanzen neu.
Mit seinem Tode kam bald die Wende und Feudalisierung, Schulden und Schludrian
nahmen zu.
Norwich John Julius: Band II Seite 232,289-331
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"Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches."
Beim Tod ihres Vaters waren Thronfolger und Mit-Kaiser
Basileios und sein Bruder Konstantin
sechs beziehungsweise drei Jahre alt. Die beiden Kind-Kaiser waren
sowohl bei der Krönung von Kaiser
Nikephoros Phokas als auch bei
der von Johannes Tzimiskes anwesend,
der sie ebenfalls zu Kaisern ausrufen ließ.
Mit dem Tod von Johannes Tzimiskes
schien
der Weg für die Machtübernahme der beiden jungen Söhne
Romanos' II. endlich geebnet.
Basileios war achtzehn und sein
Bruder Konstantin sechszehn Jahre alt.
Die beiden hätten kaum unähnlicher sein können. Während
Konstantin damals wie später nie auch nur das geringste
Interesse für Politik oder Staatsführung bekundete und am liebsten
sich selbst und seinen leicht unappetitlichen Neigungen überlassen
blieb, beeindruckte Basileios durch
seine Aufgewecktheit, sein rasche Auffassungsgabe und seine
offenbar unerschöpfliche Energie. Noch weniger aber glich er
seinen verwandten Vorgängern: Trotz seiner unbestrittenen Intelligenz
war er keineswegs ein Intellektueller wie Leon
der Weise und Konstantin VII. Porphyrogennetos,
er zeigte keinerlei Vorliebe für Bildung und Literatur, und die Grobschlächtigkeit
seines Griechisch tat der so anspruchsvollen byzantinischen Bevölkerung
in den Ohren weh. Während sich Leon
und Konstantin immer bemüht hatten,
ihre Macht und Herrlichkeit durch blendende Auftritte und prächtige
Kleidung zu betonen und sich mit unbezahlbaren Schätzen und Kunstobjekten
zu umgeben, gab Basileios praktisch
nichts für sich aus, beschränkte die Staatsfeierlichkeiten
auf ein Minimum und trug sowohl im Palast als auch in der Stadt Alltagskleidung,
die sich nicht für einen Kaiser geziemte und die, wie bemerkt wurde,
nicht allzu sauber war. Auch vom Aussehen her glich er weder seinem Vater
noch seinem Großvater besonders. Beide waren groß und brünett
gewesen, Basileios dagegen war klein
und untersetzt, hatte ein rundes, von einem dichten Bart
umkränztes Gesicht und helle blaue Augen, die mit ungewöhnlichen
Glanz unter hohen, geschwungenen Augenbrauen hervorblickten. Der Chronist
Michael Psellos schreibt, wenn Basileios nicht
im Sattel gesessen habe, sei seine Erscheinung sehr durchschnittlich gewesen.
Nur zu Pferd habe er sich voll zur Geltung gebracht, denn er war ein vorzüglicher
Reiter. In einer weiteren Beziehung unterschied sich Basileios
von
seinem Vater und auch von seiner Mutter. Romanos
und Theophano waren den sinnlichen
Freuden immer sehr zugetan und liebten das Vergnügen. Basileios
hatte in seiner Jugend ähnlicher Züge gezeigt, aber mit der Thronbesteigung
fiel alle Lebensfreude von ihm ab, und er führte von da an ein außergewöhnlich
nüchternes Leben. Er aß und trank mäßig bis
frugal und näherte sich keiner Frau. Fast als einziger aller byzantinischen
Kaiser und zeitgenössischen europäischen Fürsten heiratete
er nie. Diese Unterlassung erscheint noch außergewöhnlicher,
als er einen legitimen Nachfolger gebraucht hätte; als solcher galt
nur ein Junge, und Helene Alypina,
die als Frau seines Bruders auch einen Nachfolger hätte
stellen können, brachte ausschließlich Töchter zur Welt.
Man fragt sich unweigerlich, ob es nicht vielleicht doch eine Hochzeit
gab, von der nichts überliefert ist. In allen Quellen wird Helene
als einzige Kaiserin erwähnt, die sämtliche Pflichten
ihres Ranges erfüllte. Es kann daher kein Zweifel daran bestehen,
dass Basileios
bis zu seinem Tod Junggeselle
blieb. Über den Grund dafür darf spekuliert werden.
Von dem Augenblick an, da er ranghöchster Kaiser
wurde, scheint Basileios entschlossen
gewesen zu sein, sowohl zu herrschen als auch zu regieren. Da sich sein
Bruder dankbar der Bürde der Verantwortung enthoben sah, hätte
es keinerlei Schwierigkeiten geben sollen.
Zwei Hindernisse standen ihm dennoch im Weg.
Das erste in der Person seines Großonkels
und Namensvetters, des Parakoimomenos Basileios.
Das zweite Hindernis war viel gravierender, denn
es betraf direkt seinen Thronanspruch. So kam es, dass die ersten neun
Jahre von Basileios' theoretisch autokratischer
Herrschaft zum überwiegenden Teil von seinem furchteinflößenden
Haushofmeister überschattet wurden. Außerdem verbrachte er die
ersten dreizehn Jahre einen Gutteil der Zeit damit, den Thron gegen Angriffe
zweier aufständischer Feldherren zu verteidigen, die ihm diesen mit
aller Entschlossenheit entreißen wollten. Den Aufstand des Bardas
Skleros unterdrückte im Jahre 979 der Feldherr Bardas
Phokas, der gleichfalls nach dem Thron strebte. Während
der sechs Jahre nach
Skleros'
Niederlage
hören wir nur wenig von Basileios.
Wir können jedoch sicher sein, dass er sich aufs äußerste
bemühte, sich mit den innersten Mechanismen der Armee, der Flotte,
der Kirche, der Klöster und aller übrigen Staatszweige vertraut
zu machen. Wenn er werden wollte, wozu er entschlossen war, nämlich
ein Kaiser im wahrsten Sinne des Wortes, der seine Regierung leitete, für
jeden außenpolitischen Aspekt verantwortlich und bereit war, wenn
nötig seine Truppen persönlich ins Feld zu führen, konnte
er nichts dem Zufall überlassen.
Im Jahre 985 war er bereit. Einzig sein Großonkel
stand ihm noch im Weg, der Parakoimomenos Basileios. Eines schönen
Morgens erfuhr die Hauptstadt, dass der meist gefürchtete Mann im
Reich verhaftet und verbannt war. All seine Güter hatte man beschlagnahmt.
Endlich war Basileios sein eigener
Herr und Meister. Weniger als ein Jahr später stand das Reich einer
neuen Bedrohung gegenüber; sie fügte ihm eine größere
Demütigung zu als alles Vorhergehende. Samuel,
der selbsternannte Zar des bulgarischen Reiches, fiel in Thessalien
ein und eroberte Larissa, die bedeutendste Stadt in dieser Gegend. Die
heiligste Reliquie der Stadt, der Leichnam ihres ehemaligen Bischofs, wurde
mitgenommen, um den Dom in Prespa zu schmücken, wohin Samuel
kurz zuvor seine Hauptstadt verlegt hatte. Als Basileios
von dieser Anmaßung erfuhr, befahl er die sofortige Mobilmachung
des Heeres, übernahm persönlich den Oberbefehl und marschierte
auf Serdica. Nach knapp drei Wochen erfolgloser Belagerung beschloß
Basileios, den Kampf aufzugeben und nach Hause zurückzukehren.
Es kam jedoch anders und noch schlimmer. Als die byzantinischen Truppen
am Dienstag, dem 17. August 986, zum zweiten Mal durch das Trjaner-Tor
marschierten, liefen sie direkt in Samuels
sorgfältig vorbereiteten Hinterhalt. Die bulgarische Reiterei strömte
zu beiden Seiten von den Berghängen hinunter und überrumpelte
die byzantinischen Einheiten vollkommen. Die große Mehrheit wurde
auf der Stelle erschlagen, die ganze Ausrüstung, einschließlich
der Heereskasse, war verloren. Ein, zwei Tage später folgte dem geschlagenen
Kaiser nur noch ein armseliger Überrest des einst so stolzen Heeres
mit schleppendem Gang nach Philippopel hinein.
Wie gedemütigt sich Basileios
gefühlt haben muß, kann man sich denken. Es hatte ihm nie an
Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gefehlt, und er hatte sich zu
einem
der effizientesten Herrscher ausgebildet, die in Byzanz regierten.
Die Jahre im Schatten seines Großonkels waren ihm unerträglich
erschienen, hegte er doch stets die Überzeugung, dass er das Reich
besser regieren könne als alle anderen. Bis zum Alter von 29 Jahren
- zu diesem Zeitpunkt trug er den Kaisertitel bereits über ein Vierteljahrhundert
- hatte er warten müssen, bis sich ihm endlich Gelegenheit bot, auf
eigene Initiative einen bedeutenden Feldzug zu unternehmen - und nun endete
dieser in einer Katastrophe. Er schämte sich, war aber auch wütend.
Sein Selbstbewußtsein kostete es ihm trotz allem nicht.
In den ersten Wochen des Jahres 987 ließ sich Bardas
Skleros in Melitene zum zweitenmal zum Basileus ausrufen. Unterstützt
vom anatolischen Adel beanspruchte Bardas Phokas
am 15. August 987 das Reich für sich. Er war der wesentlich stärkere
Prätendent und bot seinem Rivalen die Teilung des Reiches an. Dieser
nahm an und fand sich wenig später in der Festung von Tyropoion in
Haft wieder. Ohne die Bedrohung im Rücken marschierte Bardas
Phokas mit seinen Truppen auf Konstantinopel. Basileios'
Lage war verzweifelt, aber er behielt einen klaren Kopf. Weil keine
Hoffnung bestand, dass er sein Reich ohne fremde Hilfe verteidigen konnte,
mußte er außerhalb um Unterstützung ersuchen. Und Hilfe
im benötigten Ausmaß konnte nur aus einer Richtung kommen: von
Wladimir, dem Fürsten von Kiew.
Die Meldung der byzantinischen Gesandtschaft, die nach Monaten eintraf,
lautete dahingehend, dass sich Wladimir
an die zwischen seinem Vater Swjatoslaw
und Johannes Tzimiskes getroffene Übereinkunft
gebunden fühle und die angeforderte Streitmacht übersenden werde.
Eine Druzhina von 6.000 voll ausgerüsteten Warägern werde so
bald wie möglich in Konstantinopel eintreffen. Seine Unterstützung
knüpfte er allerdings an eine Bedingung: dass er die Hand der Schwester
des Kaisers erhielt, der Porphyrogennita
Anna. Gegen den Übertritt Wladimirs
zum
orthodoxen Glauben gab Basileios der
Verbindung seinen Segen.
Basileios wartete
fast ein ganzes Jahr. Diese Zeit überlebte er nur dank der kaiserlichen
Flotte, die mit ihren andauernden Patrouillen auf dem Hellespont, dem Marmarameer
und dem Bosporus Bardas Phokas
daran hindern konnte, auf europäischen Boden überzusetzen.
Dann erschien eine große wikingische Flotte mit den 6.000 Warägern
an Bord. Ende Februar 989 schlug das von Basileios
geführte Heer die Aufständischen an der Küste
von Chrysopolis vernichtend und am 13. April 989 erlag Bardas
Phokas einem Schlaganfall, während die auseinandergelaufenen
Truppen eine leichte Beute für die warägischen Riesen wurden,
die sie verfolgten und kurzerhand in Stücke hackten. Wenig später
unterwarf sich Bardas Skleros gegen
die Zusage des Kuropalates-Titel Kaiser
Basileios II.
Angesichts der sich überschlagenden Ereignisse der
vergangenen zwei Jahre blieb Basileios verständlicherweise
kaum Zeit, sich mit der Frage der versprochenen Eheschließung seiner
Schwester mit dem Kiewer Fürsten zu befassen. Wladimir machte jedoch
bald klar, dass er nicht mit sich spaßen ließ. Er hatte dem
Hilfsappell des Kaisers entsprochen und dadurch Byzanz gerettet. Nun erwartete
er mit Ungeduld seine Belohnung. Um Basileios
an seine Pflicht zu erinnern, nahm er im Sommer 989, völlig unerwartet,
kurzerhand Cherson ein, die kaiserliche Kolonie auf der Krim und zugleich
den letzten byzantinischen Vorposten an der nördlichen Schwarzmeerküste.
Gleichzeitig ließ er Basileios eine
Botschaft des ominösen Inhalts zukommen, wenn seine Vergeßlichkeit
anhalte, werde Konstantinopel wohl oder übel bald ein ähnliches
Schicksal ereilen. Für Basileios
reichte der Fall Chersons vollkommen aus, um die Angelegenheit voranzutreiben.
Nicht nur war diese Krimkolonie finanziell und strategisch wichtig für
ihn, ihre Eroberung kam zudem der Aufhebung der russischen Unterstützung
gleich, und dies zu einer Zeit, da sich Bardas
Skleros noch immer auf freiem Fuß befand. Und noch weit
schlimmer als all dies: es bestand nun tatsächlich die Möglichkeit
einer Annäherung zwischen
Wladimir
und
Zar Samuel von
Bulgarien. Die 6.000 Waräger hielten sich noch immer in
Konstantinopel auf. Auf ein Wort ihres Gebieters hin konnte ihre gegenwärtige
Freundschaft in offene Feindschaft umschlagen - mit unabsehbarem möglichen
Schaden. Kurz gesagt, es gab keine andere Möglichkeit: Das Abkommen
mußte anerkannt werden. Als die 25-jährige
Prinzessin
Anna von ihren Brüdern von ihrem Schicksal erfuhr, soll
sie ihnen in Tränen aufgelöst vorgeworfen haben, man verkaufe
sie blindlings in die Sklaverei - was in Anbetracht der Gerüchte,
die über Wladimir kursierten,
der Wahrheit sehr nahe kam. Schließlich machte man ihr jedoch klar,
was sie zum Wohl des Reichs zu tun habe, nämlich sich in das Unvermeidliche
zu schicken. Wohl kaum freudig erregt, bestieg sie das Schiff, das sie
nach Cherson brachte, wo ihr Verlobter sie bereits erwartete. Die beiden
wurden ordnungsgemäß vermählt, und
Basileios
erhielt
Cherson
umgehend als Brautgeschenk für das Reich zurück.
Das Jahr 989 steht für eine Wende in den 65 Jahren
der Regierungszeit Basileios' II.
Obwohl er zu diesem Zeitpunkt erst 31 Jahre alt war, trug er den Kaisertitel
bereits seit 29 Jahren. Von diesen hatte er die ersten 16 noch minderjährig
im Schatten zweier militärischer Draufgänger gestanden, denen
es gelungen war, die Macht an sich zu reißen, nämlich Nikephoros
Phokas und Johannes Tzimiskes.
Die folgenden neun verbrachte er als - wenn auch höchst widerwillige
- Marionette seines Großonkels, während die letzten vier im
Zeichen der demütigenden Niederlage gegen Zar Samuel
am Trajaner-Tor standen, jener großangelegten Revolte, die er nur
mit Hilfe von außen niederzuschlagen vermochte und die ihn womöglich
weiterhin bedroht hätte, wäre ihr Anführer nicht plötzlich
gestorben - sowie zuletzt der schamlosen Erpressung dieses Kiewer Fürsten,
auf den er hatte eingehen müssen. Es sind dies nicht gerade bemerkenswerte
Errungenschaften.
Ende 989 aber hatte sich das Blatt gewendet. Dabei waren
dieses Jahr über mehrere Katastrophem zu überstehen gewesen.
Nach einem härtesten Winter seit Menschengedenken, in dem sogar das
Meer gefror, hatte der Kampf gegen Bardas Phokas
stattgefunden und ein weiterer gegen Bardas Sklaros.
Wenige Tage nach der Eroberung von Cherson durch russische Einheiten traf
die Nachricht ein, dass Berrhoia (heute Werija), eine strategisch wichtige
Festungsstadt für den Zugang zu Thessalonike, sich in bulgarischer
Hand befand, und gleichzeitig brachen ernst zu nehmende Unruhen in Antiochia
aus. Das Erscheinen des Polarlichts am 7. April und der hellen Kometen,
der im Juli und August drei Wochen lang den Himmel erleuchtete, wurde noch
unterschiedlich gedeutet, doch zu dem verheerenden Erdbeben, das in der
Nacht des 25. Oktober in Konstantinopel über 40 Kirchen zerstörte
oder beschädigte, gab es nur eine Meinung, und die bezweifelte niemand;
selbst die Hagia Sophia blieb nicht verschont: die Zentralkuppel war quer
durch gespalten und mußte völlig neu konstruiert werden, und
beim Einsturz eines Teil der Ostapsis bleib lediglich ein Schutthaufen
zurück. Ein unmißverständlicheres Zeichen für den
göttlichen Zorn ließ sich kaum vorstellen. Und doch kam das
Reich Ende des Jahres zum ersten Mal seit Johannes
Tzimiskes' Tod 976 innenpolitisch zur Ruhe, und der Kaiser stand
nach all den vielen Niederlagen und Enttäuschungen endlich an der
Schwelle zum Ruhm.
Da Basileios nichts
mehr von den anatolischen Baronen zu fürchten brauchte, konnte er
sich ganz auf jene Aufgabe konzentrieren, die ihn die folgenden 30 Jahre
in Anspruch nehmen sollte: die Vernichtung des bulgarischen Reiches.
Nach seinem erfolgreichen Syrienfeldzug erließ
der Kaiser am 1. Januar 996 ein Edikt, dessen Folgen für die anatolische
Aristokratie verheerende Folgen hatte. Er verlangte, dass jeder Gebietsanspruch
mindestens auf ein Dekret seines Urgroßvaters Romanos
60 Jahre zuvor zurückreichen mußte, um gültig zu sein.
Aller Besitz, der seitdem erworben worden war, mußte unverzüglich
dem früheren Eigentümer oder dessen Familie zurückerstattet
werden, ohne Entschädigung oder Zahlungen für jegliche Verbesserungen,
die daran vorgenommen worden waren. Selbst eine kaiserliche Chrysoboula
- auch eine mit Basileios' Namen unterzeichnete
- galt hierbei nicht als Ausflucht. Alle von Basileios
dem
Eunuchen unterzeichneten Urkunden waren automatisch null und nichtig, falls
der Kaiser sie nicht handschriftlich als gültig bestätigt hatte.
Die Folgen waren dramatisch und für die anatolische Aristokratie geradezu
verheerend. Maleinos wurde nicht nur enteignet, sondern lebenslänglich
inhaftiert. Die PHOKAS
verloren außer einem winzigen Bruchteil ihren gesamten Besitz. Manche
adligen Familien wurden buchstäblich zu Bettlern, andere sanken auf
das bäuerliche Niveau ihrer Umgebung. Für die Bauernfamilien
dagegen und für das lokale Kleinbauerntum, die seit Hunderten von
Jahren das Rückgrat der byzantinischen Armee bildeten, war der Weg
geebnet, um wieder zu den Ländereien ihrer Vorfahren zu gelangen.
Gleichzeitig gelangten große Gebiete, die ehemals in kaiserlichem
Besitz gewesen waren, an das Reich zurück. Die Stellung des Kaisers
gewann außerordentlich an Stärke. Dreizehn Jahre lang hatte
Basileios
den ihm nach geltendem Recht zustehenden Thron gegen "die Mächtigen"
verteidigen müssen; nun war ihre Macht gebrochen.
Kaiser
OTTO III. hatte die Idee einer byzantinischen Heirat keineswegs
aufgegeben und eine zweite Gesandtschaft dorthin geschickt, mit der Anweisung,
nicht nur sämtliche ausstehden Formalitäten zu erledigen, sondern
ihm auch gleich die Braut mitzubringen. Dem wichtigeren Auftrag entsprechend
handelte es sich um eine viel größere und eindrucksvollere Delegation
als die vorausgegangene, angeführt von Erzbischof Arnulf von Mailand,
dem reichsten und entsprechend prunkvoll auftretenden Geistlichen des Westens.
Kaiser Basileios
II. machte Arnulf keine Schwierigkeiten: je schneller
die Hochzeit stattfand, desto schneller konnte er wieder in Bulgarien sein,
wo er hingehörte. Es heißt, Eudokia,
die älteste seiner drei Nichten, sei von Pockennarben entstellt
und ohnehin der Absicht gewesen, das Leben im Kloster zu verbringen; auch
die jüngste, Theodora,
soll ihrer Erscheinung und ihres Auftretens wegen nicht in Frage gekommen
sein. Sie hat - wie wir später sehen werden - nie geheiratet. Zoe
aber, die mittlere, eignete sich offenbar in jeder Beziehung für
die Verbindung. Der Erzbischof war höchlich angetan von ihr und zweifelte
nicht daran, dass sein Gebieter sie mit ebenso großer Begeisterung
aufnehmen würde. Zoe scheint sich
über ihre Wünsche im klaren gewesen zu sein und nichts von dem
Widerwillen empfunden zu haben, der die Abreise ihrer Tante Anna
nach
Kiew rund zwölf Jahre zuvor gekennzeichnet hatte. Als die Braut in
Bari eintraf, erhielt sie die Nachricht, dass OTTO
III. am 24. Januar 1002 in der Burg von Paterno gestorben war.
Am 29. Juli 1014 kam es in der Schlacht von Klidion zum
entscheidenden Sieg des Kaisers über die Bulgaren. Wenn man den Quellen
glauben darf, wurden 14.000 bis 15.000 Bulgaren gefangengenommen. Die Gefangenen
wurden des Augenlichts beraubt, und nur einem von je hundert ein Auge gelassen,
damit er seine blinden Zanturien ihrem Könige vorführen könne.
Der König, wird gemeldet, erlitt einen Schlaganfall und starb zwei
Tage später vor Schmerz und Entsetzen. Die meisten, die seinen Tod
betrauerten, wußten sehr wohl, dass sie auch den Untergang des bulgarischen
Reichs beweinten. Und doch kämpften sie mit dem Mut der Verzweiflung
weiter. Zunächst unter der Führung seines Sohnes Gabriel
Radomir und nach dessen Ermordung im Jahre 1016 seines Mörders
(und Vetters) Johannes Wladislaw.
Erst als Johannes bei der Belagerung
von Dyrrhachion im Februar 1018 ebenfalls ums Leben kam, kapitulierten
sie. Bald darauf marschierte Basileios
in die bulgarische Hauptstadt Ochrid ein. Er wurde an den Toren von Johannes'
Witwe Maria und so vielen ihrer
Familie, wie sie hatte zusammenbringen können, empfangen: drei Söhnen
und sechs Töchtern, außerdem zwei Töchtern von Gabriel
Radomir und fünfen seiner Söhne, von denen einer geblendet
worden war. Auch ein unehelicher Sohn Samuels
soll dabeigewesen sein. Basileios begrüßte
sie zuvorkommend und freundlich und unterstellte alle 18 seinem persönlichen
Schutz.
Basileios' Problem
Bulgarien war gelöst, doch all seine Arbeit damit noch nicht getan.
Der Kuropalares des Ostens, König
Bagrat von Abasgien, war 1014 gestorben, und sein Sohn
Georg hatte sich daraufhin strikt geweigert,
das vierzehn Jahre zuvor geschlossene Abkommen anzuerkennen, und war in
Tao und Phasian einmarschiert, worauf
Basileios
sofort eine Flotte an die ferne Küste des Schwarzen Meeres entsandte,
die versuchen sollte, den Schaden in Grenzen zu halten. Nun bot sich jedoch
die einmalige Chance, ein für allemal mit dem Rebellenfürsten
fertig zu werden. Im Jahre 1021 machte sich Basileios
deshlab auf seinen dritten und letzten Asienfeldzug. Im folgenden Jahr
kapitulierte Georg und überließ
dem Kaiser seinen 3-jährigen Sohn als Geisel und Bürgen für
sein Wohlverhalten. Zu dem Zeitpunkt hätte Basileios
gut heimkehren können. Statt dessen benützte er die Gelegenheit,
um seine Position an der stets unruhigen Ostgrenze zu festigen. Mit Diplomatie
und ohne Drohung oder auch nur einen Hinweis auf mögliche militärische
Aggression annektierte er die Gegend von Waspurkan. Ebenso ohne Gewalt
überredete er Johannes Smbat,
den armenischen König von Ani, sein Königreich nach seinem
Tod Byzanz zu vermachen. Als er im Jahre 1023 nach Konstantinopel zurückkehrte,
hatte er acht neue Themen errichtet. Dazu gehörten Antiochia ganz
im Süden, Teluch, die "Euphrat-Städte" (später als Thema
Edessa bezeichnet), Melitene, Taron, Waspurkan, Iberien und Theodosiopolis.
Er herrschte nun als Souverän von der Adria bis nach Aserbaidschan.
Er war mittlerweile 65 Jahre alt, ein stolzes Alter für
mittelalterliche Maßstäbe. Fast die Hälfte davon hatte
er auf Kriegsschauplätzen zugebracht, und die meisten anderen hätten
nach einer ähnlichen Vergangenheit in diesem Alter wohl nur zu gern
die Waffen niedergelegt und ihr Lebensende in Ruhe und Frieden beschlossen.
Basileios
war aber nicht wie andere. Sein Drang nach kriegerischer Aktivität
war unvermindert, und die Nachrichten, die ihn in Konstantinopel erwarteten,
ließen ihn sogleich eine neue Richtung erkennen, in die er sie lenken
konnte. Die Neuigkeiten kamen von Basileios Boioannes, dem kaiserlichen
Katepan in Unteritalien. Um den für Byzanz unbefriedigenden Zustand
in Unteritalien und Sizilien endlich ins reine zu bringen, wurde ein großes
neues Heer ausgehoben, und Boioannes erhielt den Befehl, einen umfassenden
Plan für die Invasion der Insel im Jahre 1026 auszuarbeiten. Es dauerte
dann allerdings noch zwölf Jahre, bevor diese Invasion zustande kam.
Und als sie endlich stattfand, waren weder der Kaiser noch sein stolzer
Katepan am Leben, um sie anzuführen. Denn zehn Tage vor Weihnachten
des Jahres 1025 starb Basileios II.
um 9 Uhr morgens im Großen Palast von Konstantinopel im Alter von
67 Jahren.
Er muß als ein Phänomen betrachtet werden,
und zwar als eines der erstaunlichsten in der gesamten byzantinischen Geschichte.
Aus Gründen, die aus dem vorhergehenden Kapitel hervorgehen, entfaltete
er erst spät seine volle Kraft. Als er jedoch die Zügel in den
Griff bekommen hatte, entglitten sie ihm nicht mehr. Obwohl er alles äußerliche
Brimborium verachtete, das zu seiner Machtstellung gehörte - und auf
das praktisch alle vor und nach ihm solchen Wert legten -, dominierte er
offenbar mühelos alle kirchlichen und staatlichen Verwaltungszweige.
Er berief Patriarchen und setzte sie ab, formulierte Gesetze, die die gesellschaftliche
Struktur Anatoliens grundlegend veränderten, ausländische Fürsten
waren ihm zu Willen, und dank der einmaligen Art, in der er die strategische
Vorstellung des Oberbefehlshabers mit der peinlichen Genauigkeit des Ausbildungsoffiziers
verband, erwies er sich als einer der erfolgreichsten Feldherren,
die das Reich je sah.
Die letzte Eigenschaft verblüfft vielleicht am meisten.
Abgesehen von dem, was der Titel eines Kaisers unweigerlich mit sich bringt,
fehlte es ihm völlig an Glanz. In der gesamten Geschichte hatte praktisch
jeder erfolgreiche militärische Führer stets etwas Verführerisches
an sich, einen undefinierbaren Funken, der auf die Männer überspringt
und ihren Kampfeswillen entzündet, sie dazu führt, ihm nicht
nur willig, sondern mit Begeisterung und Schwung in den Krieg zu folgen.
Soweit sich das beurteilen läßt, besaß
Basileios nicht die Spur davon. Seine Feldzüge erzeugten
weder Blitz noch Donner. Unter seiner Führung präsentierte sich
das kaiserliche Heer eher wie ein Lavastrom, der sich langsam, aber unerbittlich
vorwärtswälzte, so unempfindlich gegen direkten Widerstand von
vorne wie gegen Angriffe von der Seite oder von hinten. Nach der Demütigung
am Trajaner-Tor in seiner Jugend - die er niemals vergessen konnte und
für die die ganze bulgarische Schlächterei wohl gewissermaßen
ein Entschädigung war - ging er kaum mehr Risiken ein und erlitt auch
kaum Verluste. Seine Männer vertrauten ihm zwar, sie liebten ihn jedoch
nie.
Und dies hat wohl - seine Mutter vielleicht ausgenommen
- auch sonst niemand getan. Mit der Liebe scheint er in der Tat nie in
Berührung gekommen zu sein, weder als Liebender noch als Geliebter.
Es gibt keinen einzigen Hinweis darauf, dass ihn irgendjemand besonders
gemocht hätte. Die Chroniken erwähnen niemanden, die oder der
ihn nahestand. Kein einsamerer Mensch saß je auf dem Thron von Byzanz
- oder sonstwo. Aber dies überrascht eigentlich nicht, erscheint er
doch nicht gerade als liebenswert. Vielmehr war er häßlich,
schmutzig,
ungehobelt,
bäurisch,
ein vollkommener Banause und fast von krankhafter Bösartigkeit,
kurz gesagt, ein völlig untypischer Byzantiner. Und all das, hat man
den Verdacht, würde er auch bereitwillig zugegeben haben. Kultur und
feine Lebensart lagen ihm fern, und so interessierten ihn wohl auch persönliches
Glück, Lachen oder Freundschaft und Liebe wenig. Sein ganzes Streben
verlegte er auf die Größe und das Wohlergehen des Reiches. Kein
Wunder also, dass es diesen Gipfel unter seiner Hand erreichte.
Nur einen Dienst vermochte er dem Reich nicht zu erweisen.
Dieses Versagen war jedoch so verheerend, dass es einen Großteil
seines Erfolgs überschattete und viele Leistungen zunichte machte.
Er hinterließ keine Kinder, keine einzige Person, die nach seinem
Tod sein Werk hätte fortsetzen können. Besser als alle anderen
wußte er um die hoffnungslose Unfähigkeit seines Bruders
Konstantin, der mit über 60 Jahren
noch so leichtsinnig und vergnügungssüchtig war wie 50 Jahre
zuvor. Basileios' Einstellung gegenüber
Frauen - ob er sie haßte, verachtete oder (was am allerwahrscheinlichsten
ist) fürchtete - bleibt uns ein Rätsel. Man fragt sich unweigerlich,
warum er sich bei der ihm eigenen eisernen Disziplin bloß nicht dazu
durchringen konnte, sich dem Reich zuliebe mit einer Frau zusammenzutun
und gemeinsam mit ihr ein, zwei Söhne zu erzeugen. Dann hätte
die Blüte von Byzanz möglicherweise angehalten, das Reich sich
noch weiter nach Europa und Asien hinein ausgedehnt und zu noch größeren
Höhen von Einfluß und Macht aufsteigen können. Indem Basileios
ohne Erben starb, sicherte er gewissermaßen dessen Untergang. Sein
Tod trat am 15. Dezember 1025 ein. Schon am 16. Dezember begann
der Niedergang.
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