Sohn des Feldherrn Nikephoros
Phokas
Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 2108
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Phokas
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Byzantinisches Adelsgeschlecht kappadokischer Herkunft
Sein Sohn Nikephoros der Ältere (†
nach 900/01), hatte wichtige militärische Kommandos im
Osten und in Süd-Italien inne. Dessen älterer Sohn Leon,
Domesticus der Scholen, unterlag am 20. August 917 in der Schlacht
bei Acheloos den Bulgaren und wurde nach einem Usurpationsversuch gegen
Romanos I. Lakapenos
geblendet; der
jüngere Sohn Bardas jedoch starb Anfang 969 als
Kaisar.
Den Titel verlieh ihm sein Sohn Nikephoros
II., der 963 den Thron usurpierte und seinen Bruder Leon
zum Kuropalates
machte.
Bardas, Mit-Kaiser 963
* 880, † 970
Kinder:
Tochter
†
oo Theodor der Einäugige Statthalter von Tsamandia
und Lokanda 955
†
Nikephor, Kaiser
* 912, † 969
Konstantin
†
956 jung
Leo, Curopalat 963-970
†
Tochter
†
oo N.N. Curcuas
†
Bardas Phokas der Ältere, General, von Liutprand
erwähnt
* ca. 879, † Anfang
969
Sohn des Generals Niokephoros Bardas des Älteren
Kinder:
Leon Bardas, General
* ca. 915, †
Nikephoros II. Phokas; Kaiser
* 912, † 969
Gregoria
†
oo Photeinos Skleros
†
Der Terror der russischen Truppen im Jahre 942 hielt mehrere
Wochen lang an. Bardas Phokas, Militärgouverneur des Thema
Armeniakon, eilte mit einem lokalen Truppenaufgebot herbei und hielt
die Plünderer in Schach so gut es ging, bis die Hauptstreitmacht unter
Kurkuas anrückte.
Angesichts der erwähnten Gefühle seinen Schwiegervater
gegenüber wird verständlich, warum Konstantin
VII. instinktiv die Familie
PKOKAS'
begünstigte. Sie gehörte seit Romanos
Lakapenos' Staatsstreich zu den unversöhnlichen Feinden
des Hauses LAKAPENOS
und war nicht gewillt, die Behandlung ihres Verwandten Leon
- es sei daran erinnert, dass Romanos
ihn zum öffentlichen Gespött machte, indem er ihn auf einem Maultier
um das Forum führen ließ - zu vergessen. Sie hatte seither aus
ihrer Sympathie für Konstantin
kein Geheimnis gemacht, und Konstantin
vergalt
ihr diese Loyalität nur zu gern. Er ernannte Leons Bruder
Bardas Phokas zum Nachfolger von Johannes Kurkuas als Oberbefehlshaber
des Ost-Heeres und dessen Söhne Nikephoros
und
Leon
zu Militärgouverneuren der Themen Anatolien und
Kappadokien.
Es zeigte sich allerdings schon bald, dass Bardas
kein Kurkuas war. Doch nach einer schweren Niederlage im Jahre 953
wurde er ohnehin von seinem Sohn Nikephoros
abgelöst.
Bardas Phokas war unter Konstantin
Porphyrogennetos zum Domestikos ernannt worden und hatte
die Streitkräfte des Reiches gegen die Sarazenen im Osten befehligt,
bis 953 eine tückische Wunde im Gesicht zur Beendigung
seiner Laufbahn führte.
Als einer der ersten traf sein Bruder Leon
ein, Sieger der Schlacht am Kylindros-Paß. Aber Leon brachte
unerfreuliche Nachrichten: ihr Vater, der alte Feldherr Bardas Phokas
- inzwischen weit über 80 Jahre alt -, befand sich als Geisel in
Bringas Hand. Sollte sich Nikephoros
nur einen Schritt weiter vorwagen, würden seine Überlebenschancen
schwinden. Die Ereignisse spitzten sich jedoch schneller zu, als Leon
ahnen konnte. Bardas hatte sich die zunehmende Verwirrung in der
Stadt zunutze machen, höchstwahrscheinlich mit stillschweigender Duldung
seiner Wächter entkommen und Asyl in der Hagia Sophia finden können.
Als Bringas davon erfuhr, sandte er ihm sogleich einen Trupp Soldaten
mit dem Befehl, ihn mit Gewalt aus seinem Refugium zu holen. Dies war ein
folgenschwerer Fehler, denn man schrieb den 9. August, einen Sonntag, so
dass eine große Menschenmenge die Kirche füllte. Da Bardas
ein berühmter Veteran der Sarazenenkriege und Vater von
Nikephoros eine beliebte Persönlichkeit
war, sahen sich die Soldaten augenblicklich von einer feindgeligen Menge
umzingelt, die ihnen den Gefangenen wegschnappte, sie aus dem Gebäude
hinauswarf und darauf den Alten auf seinen Sitz im Sanktuarium zurückgeleitete.
Als Bringas später mit den zwei Kindkaisern erschien, ließ sich
Bardas abführen, vermutlich weil sie jeden weiteren Widerstand
Bardas' mit dem Leben zahlen würden.
Der durch einen Volksaufruhr aufs äußerste
beunruhigte Patriarch Polyeuktos eilte in den Palast, wo er Bardas in
traurigem Zustand in einem Vorraum sitzend vorfand. Er kehrte mit ihm in
die Hagia Sophia zurück. Der darauffolgende Aufstand ermöglichte
dem in Hieria wartenden Nikephoros Phokas am
16. August 963 den Einzug in die Stadt und die Kaiserkrönung. Seinen
greisen Vater Bardas verlieh Nikephoros
den
Titel
eines Cäsaren in Anerkennung des Mutes, den er während seiner
Leidenszeit bewiesen hatte.
oo N.N.
†
Kinder:
Nikephoros II. Kaiser des Byzantinischen Reiches
912 † 10.12.969
Leon Phokas
†
Literatur:
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Collenberg, Weyprecht Hugo Graf Rüdt von:
Wer war Theophano? Seite 52 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der
König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996 Seite
32 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen
Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993
Band II Seite 192,211,222,236,240,259 - Tinnefeld Franz: Die Braut
aus Byzanz - Fragen zu Thephanos Umfeld und gesellschaftlicher Stellung
vor ihrer abendländischen Heirat. in: Wolf, Gunther: Kaiserin
Theophanu. Prinzessin aus der Fremde - des Westreichs Große Kaiserin,
Böhlau Verlag Köln/Weimar/Wien 1991 Seite 261 -