Tochter des kaiserlichen Butlers Johannes
Kantakuzenos
und der Irene
Palaiologina, Tochter von Alexios Palaiologos, Nichte des
Kaisers Michael
VIII. von Byzanz
Thiele, Andreas: Tafel 209
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
ANNA
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†
nach 1313
oo NIKEPHOROS
I. ANGELOS Despot von Epiros
* um 1240, †
1296
ANNA PALAIOLOGINA KANTAKUZENE
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†
nach 1313
1289 Regentin von Neopatras, 1296/1305 von Epirus; Antiunionistin
Herbst 1264
oo NIKEPHOROS DUKAS KOMNENOS (ANGELOS), 1252 despotes,
1267/96 Archon von Epirus
† 1296
Die Despina Anna Palaiologina Kantakouzene von Epiros,
die für ihren schwachen Gemahl Nikephoros die Regierungsgeschäfte
führte, hatte 1290 ebenfalls mit dem byzantinischen Hof über
eine Ehe Michaels IX. mit ihrer Tochter
Thamar
zu verhandeln begonnen, wobei sie das verlockende Angebot machte, Epiros
solle nach dem Tode des Nikephoros an Byzanz zurückfallen.
Am 1. Juni 1291 erteilte Karl II. deshalb
Floris von Hennegau und Pierre de l'Isle Vollmacht,
mit dem Despoten Nikephoros über eine Ehe zwischen seinem viertgeborenen
Sohn Philipp oder, falls Philipp
verhindert sein sollte, dem drittgeborenen Sohn Robert
und einer Tochter des Despoten zu verhandeln. Um dem Herrscherhaus
von Epiros die Heirat schmackhaft zu machen, versprach Karl
II. den Sohn, welcher die epirotische Prinzessin ehelichen sollte,
mit dem Fürstentum Tarent und der Insel Korfu zu belehnen, wobei ein
Drittel dieser Lehen der Prinzessin Thamar als dodarium zugewiesen
werden sollte. Als Nikephoros ausweichend antwortete, da auch die
ANGELI sich noch die Option der Heiratsallianz
mit Byzanz aufrechterhalten wollten, befahl Karl
II. vermutlich, die Verhandlungen mit den Griechen so lange
fortzusetzen, bis die Heirat zwischen Philipp
und Thamar unter Dach und Fach war. Der Dialog mit Byzanz unterstützte
zudem seine Bemühungen um Epiros, da er den Versuch der Despina
Anna, ihrerseits ein Bündnis mit Andronikos
zu schließen, zugleich torpedierte.
Der Plan einer epirotisch-byzantinischen Eheverbindung
hatte sich 1292 zerschlagen und zu einer deutlichen Verschlechterung der
Beziehungen zwischen den beiden griechischen Reichen geführt. Im Frühjahr
1292 war das Verhältnis soweit abgekühlt, daß ein offener
Krieg zwischen dem Despoten und dem Kaiser ausbrach. Da Nikephoros der
überlegenen byzantinischen Flotte nicht gewachsen war, wandte er sich
an Floris von Henengau, der dem Despoten dann mit 400-500 Berittenen
zu Hilfe eilte. Gemeinsam gelang es den französisch-epirotischen Truppen
dann, der byzantinischen Übermacht Herr zu werden.
Die Gesandten hatten Nikephoros zugleich einen
ganzen Katalog von Forderungen zu überbringen: Die Prinzessin Thamar
sollte
nach der Eheschließung mit Philipp
im
Königreich Neapel leben und nicht in Epiros, wie Nikephoros
es noch der Gesandtschaft von 1291 vorgeschlagen hatte. Zugleich mußte
der Despot den gesamten Despotat Epiros einschließlich künftiger
Eroberungen auf seine Tochter übertragen und durfte sich zu Lebzeiten
nur das usurfructus vorbehalten, während die Kastelle Lepanto
(Naupaktos), Angelokastron, Eulochos und Vonitsa sofort an
Philipp übergeben werden sollten. Angesichts der byzantinischen
Bedrohung erfüllte der Despot nahezu alle Forderungen des Königs
von Neapel. Eine epirotische Gesandtschaft, die im Frühjahr 1293 im
Regno und in der Provence erschienen war, erklärte die Bereitschaft
des Despoten, auf fast alle Ansprüche des Königs einzugehen.
Thamar sollte Uniersal-Erbin von Epiros werden und die von Karl
II. geforderten Kastelle als Mitgift in die Ehe mit Philipp
einbringen. Nikephoros und seine Gemahlin wollten sich nur
noch den Nießbrauch des Despotats bis zu ihrem Tod vorbehalten. Der
Sohn der Anna und des Nikephoros, Thomas, sollte faktisch
enterbet und mit einer Burg - aber ausgenommen Arta oder Ioannina - entschädigt
werden. Von allen künftigen Eroberungen, die der Despot von den Byzantinern
machte, sollten zwei Drittel an Philipp
und nur ein Drittel an Nikephoros fallen. Sobald Philipp
nach Epiros kam, hatte ihm die Bevölkerung des Desopotats das Homagium
zu leisten.
Nahezu gleichzeitig war eine byzantinische Gesandtschaft
erschienen und angesichts dieses Buhlens um seine Gunst glaubte Karl
II., seine Forderungen an beide Parteien noch erhöhen zu
können. Um die ANGELI nicht allzusehr zu verunsichern, befahl
der ANGIOVINE aber zugleich dem Adel
von Negropont, die Despina Anna im Falle des Todes ihres Gemahls
Nikephoros
gegen
mögliche byzantinische Angriffe zu schützen. Zu Beginn des September
konnte endlich der definitive Heiratsvertrag geschlossen werden, der noch
günstiger ausfiel als das epirotische Angebot vom Frühjahr 1293.
Neben Lepanto, Angelokastron, Vonista und Eulochos sollte nun auch der
nach Arta bedeutendste Ort von Epiros, Ioannina, an
Philipp
fallen. Nikephoros und
Anna hatten den Despotat von Philipp
zu
Lehen zu nehmen. Eine wichtige Änderung wurde in der Nachfolgeregelung
getroffen: Hatten die Vorschläge der epirotischen Gesandten vorgesehen,
daß nach dem Tode des Nikephoros der gesamte Despotat der
Anna
auf Lebenszeit zu Nießbrauch bleiben sollte, legte der revidierte
Vertrag nun fest, daß sich die Despina nach dem Tode ihres
Gemahls mit dem usufructus einer Hälfte von Epiros zu begnügen
habe, während die andere Hälfte sofort in den direkten Besitz
des ANJOU-Prinzen übergehen
sollte. Nach dem Tod der Despina sollte dann auch die Resthälfte
an Philipp
fallen. Der Sohn des
Nikephoros,
Thomas, wurde faktisch enterbt und mit dem Kastell
Hagios Donataos (Phötike) abgefunden.
Offensichtlich stießen sie auf keine Widerstände
seitens des epirotischen Herrscherhauses, da Thamar, begleitet
von der Despina Anna, zwischen den 11. Oktober und dem 17. November
1294 im Regno eintraf und im Spätherbst desselben Jahres in Neapel
die Vermählung mit Philipp I. von Tarent
stattfand.
1264
oo 2. Nikephoros I. Despot von Epiros
um 1240 † 1296
Kinder:
Thamar zu Lepanto und Bonditza
um 1280 † 1311
1294-1309
oo 1. Philipp I. von Anjou Fürst von Tarent
um 1278 † 26.12.1332
Thomas Komnenodukas-Angelos
um 1288 † 1318
Michael
†
um 1304
oo Maria Spartena, Tochter des Demetrios
†
Maria
†
oo Johannes Orsini Graf von Kephalonia
† 1317
Literatur:
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Kiesewetter, Andreas: Die Anfänge der Regierung
König Karls II. von Anjou (1278-1295). Das Königreich Neapel,
die Grafschaft Provence und der Mittelmeerraum zu Ausgang des 13. Jahrhunderts,
Matthiesen Verlag 1999 Seite 351,354-356,360,361 A. - Schwennicke,
Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen
Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser
des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser,
Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 197 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 209 -