Der mit LOTHAR
verabredete Reichstag fand im Mai 836 in Diedenhofen statt und es erschien
in der Tat eine sehr stattliche Gesandtschaft aus Italien: der Abt
Wala, der zum Ersatz für Corbie das reiche Kloster Bobbio
an der Trebia erhalten hatte, der ehemalige Obertürwart Richard, der
Markgraf
Eberhard von Friaul, ein Bruder des im vorhergehenden Jahre verstorbenen
Grafen
Berengar und andere.
Zu Clamecy an der Yonne erschienen vor den beiden Königen
die bereits angekündigten Abgesandten ihres Bruders [65 Prudentius
Trec. 842: fratris abitum gradu tardiusculo insequuntur, quia apud fratres
super pacis foedere licet invitus satagens legatos quibus plurimum nitebatur
dirigit. Josippus stand LOTHAR
bei der Wormser Teilung 839 zur Seite (Nithard I. c. 7), Eberhard
erschien schon 836 als Gesandter LOTHARS
vgl. über ihn "Fünf Gedichte des Sedulius Scottus an den Markgrafen
Eberhard von Friaul" im (Wiener) Jahrbuch für vaterländische
Geschichte I 167.], sein Vertrauter Josippus, Egbert, Markgraf Eberhard
von Friaul, der als Gemahl von KARLS
leiblicher Schwester Gisela zum Vermittler
vorzüglich eignete und andere.
Im Februar 858 empfing Ludwig
der ältere schon wieder Gesandte seines Neffen in der Königspfalz
Ulm, den Bischof Noting von Brescia und den Markgrafen Eberhard von
Friaul, seinen Schwager.
Die Reste des römischen Bischofs Calixtus empfing
der Markgraf Eberhard von Friaul als Geschenk des Papstes Sergius,
um sie 854 nach dem Stifte Cysoing zu übertragen [10 Alberici
chronic. 844, 854 (Leibnitii access. hist. II, 181,185), Flodoard. hist.
rem. eccl. IV. c. 1; oben I 350. Über Fortunata siehe Transl. S. Fortunatae
(Mone Quellensammlung I, 232; Wattenbach Deutschlands Geschichtsquellen
150 A.1).].
Unter LOTHAR waltet
in diesen Landen Graf Eberhard, Unrochs
Sohn, der Gemahl von LUDWIGS
DES FROMMEN Tochter Gisla,
aus einer edlen fränkischen Familie, die dem kaiserlichen Hause sehr
nahe stand und wie es scheint mit jenen im Westreiche so einflußreichen
ADALHARDEN zusammenhing [36 Siehe über ihn: Fünf Gedichte
des Sedulfus Scottus an den Markgrafen Eberhard von Friaul in dem (Wiener)
Jahrbüchern für vaterländische Geschichte I, 172.]. Der
reiche Güterbesitz Eberhards in dsen Gauen an der mittleren
und unteren Maas und in Flandern, sowie die Stiftung des Klosters Cysoing
bei Ryssel, das einst seine Ruhestätte werden sollte, läßt
schließen, daß unter den salischen Franken der Ursprung seines
Geschlechts zu suchen ist. Er gehörte, wie sein vor ihm verstorbener
Bruder, der Herzog Berengar von Septimanien, zu den angesehensten
Männern des gesamten Reiches und nahm als Vasall LOTHARS
an mehreren wichtigen Verhandlungen im Sinne des Friedens teil. Er wußte
sowohl das Schwert wacker gegen die Sarazenen und Serben zu führen,
die durch Seeraub die Adria unsicher machten und die Küstenstädte
plünderten, als er anderwerseits auch eine in diesem Kreise so seltene
Liebe für die Studien hegte, die durch den Verkehr mit Raban, mit
Hartgar von Lüttich und anderen gelehrten Männern genährt
wurde. Auf Eberhard, der im Jahre 864 oder 865 sein Leben
beschloß, folgte im Herzogtum Friaul der älteste seiner vier
Söhne, Unroch,
den er zum Erben seiner langobardischen und schwäbischen Güter
eingesetzt [37 Siehe das Testament a.a.O., Andreae Bergam. chron.
c. 13, 15 (Scr. III, 235,237). Durch Unroch (per coadiutoris
filli mei Unroch solatia ab Italicis partibus delata) empfing
Gisla die Gebeine ihres Gemahls (Urk.
bei Dachery spic. XII, 497). Die ann. Fuldens 887 erwähnen
filiam
Unruochi comitis in dem Nonnenkloster zu Brescia. Vgl. oben
I, 705.], gleichfalls ein tapferer Krieger, und als dieser frühzeitig
und ohne Hinterlassung eines Sohnes starb, dessen Bruder BERENGAR.