Tochter des Liudolf oder Thankmar; Enkelin des Herzogs
Otto der Erlauchte von Sachsen
Roland Rappmann/Alfons Zettler: Seite 486
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"Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft"
WENDILGARD
Necr. B 21.2. "Vuentilgart", ?Gemahlin Graf Udalrichs (VI), + vor 958, eventuell vor 924
Literatur:
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MEYER VON KNONAU, in: Mittheilungen zur vaterländischen Gerschichte
N.F. 5/6, 1877, Seite 294ff. Anm. 980ff.; KNAPP, Udalrich und Wendilgard
Seite 6ff.; KLÄUI, Einsiedeln Seite 82f., Seite 109f.; BILGERI, Geschichte
Vorarlbergs Seite 71, Seite 92, Seite 94, Seite 97, Seite 105, Seite 272
Anm. 3, Seite 276 Anm. 26; BORGOLTE, Grafen Seite 269.
Wendilgard muß vor dem Jahr
958 verstorben sein, da ihr Necrologeintrag noch von Hand B stammt. Der
Name Wendilgard scheint im 9. und 10.
Jahrhundert recht selten zu sein. In den Gedenkbüchern der Bodenseeklöster
Reichenau, Pfäfers und St. Gallen gibt es nur fünf Belege mit
diesem Namen, die sich auf drei Personen verteilen: Eine Nonne des Klosters
Essen der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts wurde in das St. Galler
Gedenkbuch p. 89D1 als "Uuendilgart" eingetragen; vgl. dazu ALTHOFF, Das
Necrolog von Borghorst Seite 175 und Seite 238. Daneben findet sich eine
Adlige des 9. Jahrhunderts, die wahrscheinlich der sogenanneten HESSI-Sippe
aus Sachsen angehörte, zweimal im Reichenauer Verbrüderungsbuch
p.31C3 und p.106X2 unter dem Namen "Vuentilgart"; vgl. dazu ALTHOFF, Erzbischof
Liutbert Seite 227ff., Seite 241 Nr. 52 bzw. Nr. 24. Schließlich
wurde die Gemahlin des Thurgaugrafen
UDALRICH (VI) aus der Sippe der UDALRICHINGER
sowohl im Reichenauer Verbrüderungsbuch p.66C1 als "Vuentilgart"
als auch im Liber viventium von Pfäfers p.65A1 als "Uentilgarda"
vermerkt. Daß es sich bei der im Totenbuch genannten Wendilgard
um de Essener Nonne oder sächsische Gräfin handelt, ist wegen
der fehlenden Kontakte der Reichenau zu Essen und zur HESSI-Sippe auszuschließen.
Deshalb muß von der Identität mit der Gräfin aus dem Thurgau
ausgegangen werden, schon allein deshalb, da sowohl ihr Gemahl als auch
ihr Sohn UDALRICH VI.
ebenfalls in das Totengedenken der Reichenau aufgenommen wurden. Seit den
Forschungen von BILGERI wird Wendilgard vor
allem auf Grund der beiden genannten Gedenkbucheinträge, die bereits
von KELLER Seite 83 mit Anm. 241 mit den UDALRICHINGERN
des 10. Jahrhunderts in Verbindung gebracht wurden, als Gemahlin Graf
Udalrichs (VI) (?+ 924) angesehn; vgl. auch DOBLER, Erbe Seite
66 und BORGOLTE. Wendilgard selbst
war möglicherweise mit dem sächsischen Königshaus verwandt;
zur allerdings umstrittenen Abstammung vgl. KIMPEN, Zur Königsgenealogie
Seite 37, KELLER, Seite 109f., BILGERI Seite 276 Anm. 26 und DOBLER, ebd.
Sie hatte drei Söhne, Graf
Udalrich VI. (+ 955), Abt
Burkhard von St. Gallen (958-971) und Adalhard,
vgl. KELLER Seite 82 Anm. 240 und BILGERI Seite 71 und Seite 272 Anm. 3.
Genau datierbare Belege für Wendilgard
sind nicht bekannt; in Ekkehards IV. Casus sancti Galli Seite 171-177 wird
sie zusammen mit der 926 getöteten Klausnerin Wiborada genannt, vgl.
auch KNAPP Seite 8f. Nach dieser Erzählung Ekkehards soll sie noch
zu Lebzeiten ihres Gemahls gestorben sein, dessen Tod wahrscheinlich in
das Jahr 924 fiel.
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Winfried Glockner: IV,15; Seite 277
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"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik""
Wendilgard "Henrici regis de filia
neptis"
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oo Graf Udalrich (V.) bez. 902-917 als Graf im Zürich-, Argen-,
Alp- und Thurgau
Die in unserer Anordnung vorgenommene Zuordnung der Wendilgard
unter die Nachkommen des Liudolf dux (+ 966) basiert auf der Charakterisierung
"Henrici regis de filia neptis" für
die Mutter des Abtes
Burchard von St. Gallen (958-975), wie sie Ekkehard IV. in seinen
Casus s. Galli c. 82-86, S. 170-174, vorgenommen hat. In der älteren
Literatur zu den UDALRICHINGERN,
der Familie von Wendilgards Gemahl,
stieß diese Angabe jedoch auf brüske Ablehnung (vgl. Knapp,
Ulriche S. 25, und dens., Udalrich passim), wiewohl doch zumindest eine
Königsverwandtschaft für den Enkel der Wendilgard,
Bischof
Gebhard II. von Konstanz, durch verschiedene Hinweise in den Quellen
gesichert ist. Diese Angaben, zuletzt von Miscoll-Reckert, Petershausen
S. 44-48, zusammengestellt, hat Hlawitschka, Untersuchungen Kap I, bei
Anm. 228, ergänzt und untermauert; hingewiesen sei hier auf einen
Gedenkbucheintrag König HEINRICHS I. auf
einer heute verlorenen Seite des St. Gallener Verbrüderungsbuches
(überliefert durch Goldast, Scriptores II/2, S. 186; vgl. Piper, Libri
confraternitatum S. 84), der eine Wendilgard
in der eingetragenen Gruppe (von Verwandten?) nennt.
Die Belege zum Gemahl der Wendilgard,
Graf Udalrich
(V.), hat Borgolte, Grafen S. 267-270 s. v. Udalrich (VI.) gesammelt.
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oo Udalrich (V.) Graf im Zürich-, Argen- Alp- und Thurgau
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Kinder:
Udalrich VI.
-25.8.950/57
Adalhard Graf
- nach 979
Tochter
-
oo Adalbert Graf von Marchtal
-6.2.954
Burchard Abt von St. Gallen (958-971)
-9.8.975
Wito 913 (Isenburg)
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Literatur:
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Eduard Hlawitschka: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten
Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands.
Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke
Verlag Sigmaringen 1987, Seite 41,69-74,108 -