Sohn des Grafen
Anselm vom Nagoldgau und der Bertha
Sönke Lorenz: Seite 307-309 1995
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"Staufer, Tübinger und andere Herrschaftsträger im Schönbuch"
in: Von Schwaben bis Jerusalem
Die Existenz von Hugo
I. läßt sich durch einige Hinweise in den Quellen erhärten.
So spricht Tubingius folgerichtig des öfteren von Anshelms
Sohn Graf Hugo
II. als dem Zweiten oder Jüngeren. Diese Bezeichnung scheint
ihre Bestätigung durch eine nur noch abschriftlich überlieferte
Grabplatte in Klosterreichenbach zu finden: ...XVIII. Junii obiit Heinricus
Infantulus, comitis Hugonis junioris Filus. Das Datum wird man
nach Römischer Datierung auf die Kalenden zu übertragen haben.
Diesen Grafen Hugo den
Jüngeren, dessen noch unmündiger Sohn Heinrich
in Klosterreichenbach bestattet wurde, hat man vorrangig in den Reihen
der Grafen von Tübingen zu suchen, in deren Schutz sich das Priorat
befand. Da die Inschrift Hugo
nicht als Pfalzgraf, sondern schlicht als Graf bezeichnet, muß sie
mit ziemlicher Sicherheit vor dem Jahr 1146 angefertigt worden sein, in
dem zum 1. Mal ein TÜBINGER
unzweifelhaft als Pfalzgraf bezeugt ist. Graf
Hugo der Jüngere kann meines Erachtens nur mit jenem von Tubingius
als secundus vel iunior gekennzeichneten gleichnamigen TÜBINGER
identifiziert werden. In der Bulle Urbans II. für Blaubeuren
werden Heinrich I.
und Hugo II. noch als lebend erwähnt.
Heinrich I.
starb vor 1105, an einem 28. Februar, denn laut einem Eintrag in den zwischen
1099 und 1105 erstellten Anlageteil der St. Pauler Handschrift des Schenkungsbuches
von St. Gregor vermachte seine Witwe Adelheid
dem Priorat an der Murg 3 Huben in Sindlingen (bei Herrenberg)
und die Hälfte der Kirche in Niefern an der Enz. Die Schenkung in
Sindlingen vollzog Graf Hugo II. pro
anima fratris sui Heinrici comitis, und zwar auf Veranlassung von Gräfin
Adelheid. Hugo II. hat folglich
den zwischen 1099 und 1105 verstorbenen und anscheinend kinderlosen Bruder
überlebt.
Graf Hugo II. soll laut Tubingius
1103 gestorben sein. Abgesehen von der zwischen 1099 und 1105 durch
ihn vollzogenen Schenkung zum Seelenheil seines Bruders lassen sich noch
einige Quellen auf Hugo II. beziehen,
deren chronologische Einordnung die Angabe von Tubingius nicht widerlgen,
aber auch nicht zwingend bestätigen können.
Hugos II. Tod bleibt aber in Erwägung aller Umstände
vor 1116 anzusetzen, denn auf dem großen Fürstentag jenes Jahres
in Rottenacker, der Schwabens Adel versammelt sah, war er anscheinend nicht
zugegen. Seine Frau Gemma und seine Söhne Heinrich
II. und Hugo
III. stifteten zu seinem Seelenheil dem Kloster Hirsau Besitz in
Eckenweiler (südlich Ergenzingen).
Dr. L. Schmid: Seite 42 1853
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"Geschichte des Pfalzgrafen von Tübingen"
Auch Hugo von Graveneck trug sein
Scherflein zu der Stiftung des Klosters Blaubeuren bei. Dass
Hugo mit seinem Bruder Heinrich
Bremelau, zwei Bauernhöfe bei Asch und zwei bei Gerhausen
schenkte, haben wir bereits erwähnt. Er scheint indes bald eingesehen
zu haben, wie nachteilig diese Klosterstiftung für den Besitzstand
der Familie wirkte, von der eine schöne Besitzung um die andere an
das Kloster überging, und fing daher an, gegen dasselbe feindselig
zu handeln. Hugo stiftete später
an das Kloster die Kirche in Laichingen, eine bedeutsame Schenkung, Güter
bei Ringingen und mit Zustimmung seines Sohnes Friedrich und dessen Gemahlin
zwei Mansen in Suppingen, ein in Winnenden und ein in Kälblinsbuch,
überdies einen Leibeigenen in Westerheim. Dafür wird sein Verdienst
um das Kloster in der bekannnten päpstlichen Urkunde 1099 auch anerkannt
ud er namentlich aufgeführt.
Hugo schenkte dem Kloster Reichenbach
auf Bitten der Gemahlin seines Bruders, mit welchen wir ihn im Jahre 1087
in dem genannten Kloster getroffen haben, zum Seelenheil desselben (also
nach 1099) ein Gut bei Sindlingen. Sonst wird er noch in mehreren Schenkungs-
und Kaufsangelegenheiten des Klosters Reichenbach genannt.
Graf Hugos von Tüwingen-Graveneck Beteiligung
an den politischen Verhältnissen Schwabens haben wir bereits oben
bei Graf Hartmann von Gershausen
1092 gesehen. Er überlebte seinen Bruder
Heinrich nur um wenige Jahre, denn er starb im Jahr 1103.
Er wird in der Blaubeurer Chronik bei der Aufzeichnung seines Todes der
Zweite oder Jüngere genannt, wohl gegenüber von Anselms
Bruder Hugo oder des letzteren gleichnamigen Sohn, der 1092 vor
ihm genannt wird.