2. Sohn des Herzogs
Ernst I. von Schwaben und der Gisela von
Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.
Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2161
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Hermann IV., Herzog von Schwaben
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+ Sommer 1038
Entstammte der 2. Ehe der Gisela mit
dem BABENBERGER Ernst
und war jüngerer Bruder Herzog
Ernsts II. von Schwaben. Hermann,
der durch die 3. Ehe seiner Mutter zum Stiefsohn Kaiser
KONRADS II. wurde, erhielt als Minderjähriger nach der
Rebellion Ernsts II.
1030 dessen Herzogtum Schwaben übertragen, doch zunächst
unter (vormundschaftlicher) Amtsausübung Bischof Warmanns von Konstanz.
Hermann IV. heiratete 1036 Gräfin
Adelheid von Turin und wurde mit der Markgrafschaft Turin belehnt.
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GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Dr. Wilhelm Wegener: Seite 196
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1. Hermann IV.
Da sein Vater
Ernst I. schon Weihnachten 1004 als (schwäbischer) Pfalzgraf
erscheint (Schöpflin, Alsatia diplomatica 1, 147), was nur aus seiner
Ehe mit Gisela erklärt werden
kann, wird Ernst II.
schon 1005 geboren sein und Hermanns IV. Geburt
darf c 1007 angesetzt werden. Als Nachfolger seines Bruders im Herzogtum
Schwaben 1030 stand er unter der Aufsicht des Bischofs Warmund von Konstanz
(Wipo ed. Breßlau 43 f, 46), doch nicht wegen Minderjährigkeit,
sondern weil der sich in Schwaben aufhaltende geächtete
Ernst II. zu bekämpfen war. 1036 mit der Markgrafschaft Susa
nach dem Tode seines Schwiegervaters Maginfred (+ 1035) belehnt (Breßlau,
Jahrb. Konrads II. 1, 376)
+ 28/7 1038 auf dem italienischen Feldzug KONRADS
II. an der Pest (Wipo 57).
Gemahlin
Adelheid
von Susa
teilt nach Hermanns Tode sich anscheinend mit ihrer Mutter Bertha in
die Verwaltung der Mark Susa, heiratete dann den ALEDRAMIDEN Heinrich,
der als Markgraf 1041 und 1044 an Adelheids
Seite erscheint; 1057 schon seit längerem mit dem Grafen Otto von
Savoyen vermählt, der ebenfalls den Markgrafentitel führt, und
aus dieser Ehe damals schon Mutter von 2 Söhnen und mehreren Töchtern
(Breßlau a.a.O. 1, 337); eine von ihnen ist Bertha,
1055 mit dem jungen HEINRICH IV. verlobt
(Steindorff, Jahrb. Heinrich III. 324)
+ 1091
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Hermann IV. war eine treue Stütze
seines kaiserlichen Stiefvaters. Er besaß viele Grafschaften und
Vogteien und wurde 1036 Markgraf von Turin-Susa. Er zog 1037/38 mit nach
Italien gegen die Normannen und starb in Süditalien.
Werner Trillmich:
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"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"
Politisch nicht weniger wichtig war die Erhaltung der Mark Turin, deren
Bestand durch Manfred Olderichs Tod gefährdet wurde. Er starb bald
nachdem sein Bruder Adelrich von Asti bei Campo Malo gefallen war und hinterließ
außer der Witwe Bertha, einer OTBERTINERIN, 3 heiratsfähige
Töchter. Das ließ befürchten, die Wacht an den Alpenpässen
nach Nieder-Burgund könne in unerwünschte Hände geraten.
Auch musste Aribert von Mailand daran gehindert werden, die Schwäche
des Nachbarterritoriums zu neuen Übergriffen auszunutzen. Deshalb
entschloss sich KONRAD, die junge Markgräfin
Adelheid mit seinem Stiefsohne, Hermann
von Schwaben, zu verheiraten. Der BABENBERGER
erhielt den größten Teil der Allodien und die Reichslehen des
verstorbenen Schwiegervaters. Da auch die Mark Ivrea seiner Kontrolle unterstand,
wurde er zum Nachbarn des burgundischen Aostatals, in dem der kaisertreue
Humbert von Savoyen gebot. Die Verbindung Piemonts mit Schwaben gewährleisteten
Graubündens Pässe, so dass Mailand fortan von 2 Seiten her überwacht
werden konnte. Dass die BABENBERGER seitdem
um enge Beziehungen zu den neuen Verwandten bemüht war, zeigt die
Intervention von Hermanns Oheim, Erzbischof
Poppo von Trier, in einer Urkunde zugunsten des Turiner Familienstifts
S. Giusto in Susa. Doch damit war der SALIER
noch nicht zufrieden. Die Auflösung der Verlobung Ottos von Schweinfurt
und der polnischen Prinzessin Mathilde im Mai 1036 ermöglichte ihm,
einen weiteren deutschen Herrn aus dem gleichen Sippenkreise an die TURINER
zu binden und so für die kaiserliche Italienpolitik zu gewinnen. Der
fränkische Großgraf heiratete Immula (Irmgard), Manfred Olderichs
2. Tochter. Ihre Mitgift kennen wir nicht. Bertha, die 3. Schwester, wurde
mit dem ALEDRAMIDEN Teto von Vasto vermählt, der über Allodien
um Saluzzo und Savona verfügte. Zum Heirats- und Erbgut seiner Frau
gehörte Grundbesitz in den Grafschaften Albenga, Auriate und Alba
um die Burgen Busca und Loreto. Einen besonders ehrenvollen kaiserlichen
Vertrauensbeweis für sein Haus stellte die Ernennung von Tetos Vetter
Guido von Sezze zu KONRADS Bannerträger
dar. Im Kampfe gegen Mailand fand er 1037 den Tod.
Paul Friedrich Stälin: Seite 203
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"Geschichte Württembergs"
Herzog Hermann IV. (1030-1038) erwarb
durch seine Vermählung mit Adelheid,
der Tochter des Markgrafen Ulrich Manfred von Turin und der um den Kaiser
sehr verdienten Bertha aus dem Hause ESTE, die Belehnung mit der Markgrafschaft
Turin. Er begleitete seinen Stiefvater auf dessen letztem Zuge nach Italien
am Schluss des Jahres 1036, wurde aber auf der Rückreise den 28.
Juli 1038 (wenigstens nach den glaubwürdigen Angaben) das Opfer
einer furchtbaren Seuche, tiefbetrauert als ein großer Verlust für
Deutschland. Da die heiße Jahreszeit die Abführung der Leiche
nach Konstanz, an die Seite seines Bruders, nicht gestattete, so erfolgte
die Beisetzung in Trient. Seine Witwe, eine umsichtige und tatkräftige
Fürstin, übernahm die Verwaltung der Markgrafschaft Turin und
brachte sie noch ihrem 2. Gemahl, Heinrich aus dem Hause der oberitalienischen
ALEDRAMIDEN, sowie dem 3., Odo, dem Sohne Humberts, aus dem Geschlecht
der Grafen von Savoyen, Herrn der Grafschaften Maurienne und Tarantaise
zu. Um ihrer bedeutenden Stellung willen wurde eine ihrer Töchter
3. Ehe, Bertha, von Kaiser
HEINRICH III. später für seinen Sohn HEINRICH
IV. zur Gemahlin erkoren, eine 2., Adelheid,
mit RUDOLF von Schwaben vermählt.
1035
oo 1. Adelheid von Turin, Tochter von Manfred II. Odelrich
1015-19.12.1091
Kinder:
Nach Meinung der meisten Forscher starb Hermann IV. kinderlos.
Richwara
- um 1070
1043
oo Berthold I. Herzog von Zähringen
-5./6.11.1078
Hermann I. Graf von Kastl
-27.1.1056
Gebhard I. Graf von Sulzbach
- um 1071
Literatur:
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Franz-Reiner Erkens: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten
Salierkaisers, Verlag Friedrich Pustet Regensburg, 1998 Seite 32,133,183,189,195,197