Begraben: Konstanz, Mauritiusstift (bei der Bischofskirche)
Ältester Sohn des Herzogs
Ernst I. von Schwaben und der Gisela von
Schwaben, Tochter von Herzog Hermann II.
Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 2179
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Ernst II., Herzog von Schwaben aus dem Hause der
BABENBERGER
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* um 1007, + 17. August 1030
Begraben: Konstanz, Mauritiusstift (bei der Bischofskirche), unverheiratet
Der bei der formellen Übernahme der Herzogsherrschaft noch minderjährige
Ernst II. stand zunächst unter
der Vormundschaft seiner Mutter Gisela
und danach unter derjenigen seines Onkels, Erzbischof Poppo von Trier.
Mit dem Regierungsantritt KONRADS II.,
des 3. Gemahls seiner Mutter Gisela,
im Jahre 1024 scheint für den zum Stiefsohn des Königs gewordenen
Ernst eine Gefährdung seiner Herrschaftsausübung
in Schwaben möglich geworden zu sein. Seine vom Sommer 1025 bis zum
Lebensende dauernde, freilich immer wieder durch Begnadigungen unterbrochene
Rolle als Opponent des Königs mag ebenso wie seine 1026 und 1027 im
Elsaß und in Burgund unternommenen militärischen Aktionen in
dieser Furcht vor einer Neuordnung in Schwaben begründet gewesen sein.
Ernsts Herrschaft als Herzog stützte
sich auf das Reichsgut - mit der Pfalz auf dem Lindenhof zu Zürich
als Zentrum - und auf die Reichskirche in Schwaben. Vor allem aber versuchte
er, die Vasallen des Königs in Schwaben zu "mediatisieren". Aber gerade
auf dem 1027 parallel zu KONRADS II.
Ulmer Gerichtstag abgehaltenen Herzogslandtag zeigte es sich, dass die
milites des Herzogs ihm ihre Hilfe ihm im Kampf gegen den Herrscher verweigerten.
Das kam einer grundsätzlichen Krise der Herzogsherrschaft in Schwaben
gleich. Nach erneuter Absetzung und Ächtung - das Herzogsamt wurde
Bischof Warmann von Konstanz - blieb Ernst die
Treue des Grafen Werner ("von Kyburg") erhalten, mit dem zusammen er auf
der Baar im Kampf gegen die Leute des Bischofs fiel. -
Ernsts oppositionelles Wirken ist - freilich nur in Andeutungen
- in die bereits weitgehend ausgebildete Sage von einem Herzog Ernst von
Bayern eingegangen, die sowohl deutsch und lateinisch in Vers und Prosa
immer wieder anonym bearbeitet worden ist.
Literatur:
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NDB IV, 624 - H. Maurer, Der Hzg. v. Schwaben, 1978 - H.C. Faußner,
Kuno von Öhningen und seine Sippe, DA 37, 1981, 81 - F.-R. Erkens,
Fsl. Opposition in otton.-sal. Zeit, AK 64, 1982, 354ff. - [zur Herzog
Ernst-Sage]: Verf.-Lex. III, 1170ff. - W. Störmer, "Spielmannsdichtung"
und Gesch., ZBLG 43, 1980, 556ff.
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Ernst II. folgte unter kaiserlicher
Vormundschaft, dann unter dem Stiefvater und geriet mit diesem 1025/26
erstmals wegen Burgund, das Ernst und
Odo II. von Champagne als Nachkommen von Schwestern König
Rudolfs III. beanspruchten, in Streit. KONRAD
unterdrückte 1026 den Aufstand Ernsts,
den seine Vasallen im Stich gelassen hatten. 1027 begleitete er seinen
Stiefvater nach Italien, der ihn nach Deutschland zurückschickte,
um die Fürstenopposition niederzuhalten. Er schloss sich der Fürstenopposition
an und verlor alle Reichslehen, sein Herzogtum und wurde nach der Unterwerfung
inhaftiert. Er sollte 1030 restituiert werden, wenn er seinen Vasallen
Graf Werner von Kyburg bekämpfen half. Er weigerte sich, wurde später
mit der Reichsacht belegt und fiel zusammen mit Werner gegen den zur Vollstreckung
der Reichsacht ausgesandten Grafen Mangold im Schwarzwald.
Hansjörg Frommer: Seite 131-134
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"Spindel Kreuz und Krone"
Das Problemkind war der 2. Sohn, der um 1010 geborene Sohn des BABENBERGERS
Ernst, seit 1015 Herzog von Schwaben. Er hatte noch Erinnerungen
an den Vater, vielleicht auch den Konflikt zwischen seinen Eltern erlebt,
und durch seinen Onkel war er gegen den Stiefvater und die Mutter aufgehetzt
und eingenommen worden. Jetzt war er mit 15 Jahren mündig und einer
der wichtigsten Reichsfürsten, und er neigte zur Selbstüberschätzung
und ließ sich von anderen benutzen und vorschieben. Dazu kam ein
objektiver Konflikt, der Anspruch auf das Königreich Burgund. Dessen
König Rudolf war ohne Kinder und
hatte das Erbe seinem Neffen HEINRICH II.
versprochen. KONRAD sah sich auch hier
als dessen Rechtsnachfolger, außerdem war er mit der nächsten
Erbin verheiratet. Aber Herzog Ernst hielt
sich für den nächsten männlichen Erben und hätte gern
das Königreich Burgund seinen Herzogtum Schwaben hinzugefügt.
Herzog Ernst war schon 1025 an
einer ersten nicht sehr gefährlichen Aufstandsbewegung gegen KONRAD
beteiligt. Im Februar 1026 wurde sein 9-jähriger Halbbruder HEINRICH
durch die Zustimmung der Fürsten als König designiert
und formal mit der Vertretung in Deutschland beauftragt, die aber faktisch
bei Bischof Bruno von Augsburg lag. KONRAD
und Gisela bereiteten sich mit einem
zahlreichen Gefolge, zu dem auch Ernst gehörte,
auf den Italienzug vor. In Italien und unter den Augen des Königs
und Stiefvaters bewährte sich der junge Herzog. Deshalb schickte ihn
KONRAD Ende 1026 nach Deutschland zurück, denn der Augsburger
Bischof war durch Graf Welf in ernste Schwierigkeiten geraten.
Als Herzog Ernst Ende 1026 in sein
Herzogtum zurückkam, vergaß er schnell den Auftrag, den er übernommen
hatte, und ließ sich von dem Grafen Welf auf die andere Seite ziehen
und in die Rolle des Anführers drängen. Im Elsaß überfiel
er die Burgen von Herren, die zum König hielten, dann machte er einen
ergebnislosen Feldzug nach Burgund, und schließlich plünderte
er sogar seine wichtigsten Klöster, Reichenau und St. Gallen, weil
sie sich seinem Aufstand nicht anschlossen. Als der neue Kaiser schon im
Juli 1027 nach Deutschland zurückkehrte, setzte er zunächst die
Wahl seines Sohnes HEINRICH als Herzog
von Bayern durch. Anschließend berief er einen allgemeinen Reichstag
nach Ulm, um den Aufstand endgültig beizulegen.
Ernst wollte in einer völligen Verkennung seiner Stärke
das Herzogtum zum Kampf gegen den Stiefvater aufrufen, aber seine Leute
verweigerten ihm die Gefolgschaft und schlossen sich
KONRAD an. Ernst musste sich unterwerfen und wurde zur Haft
nach Halle in die Festung Giebichenstein gebracht. Anschließend traf
KONRAD in Basel wieder mit
König Rudolf von Burgund zusammen, der jetzt notgedrungen
das Erbrecht KONRADS anerkannte. Für
Gisela war beides enge Verwandtschaft, Herzog Ernst war ihr Sohn, und König
Rudolf, ein unzuverlässiger und schwieriger Mann, ihr Onkel.
Sie war nicht sentimental und stand deshalb in der Sache immer auf der
Seite KONRADS, aber sie bemühte
sich doch um eine gewisse Verständigung. So behielt ihr Sohn wenigstens
formal das Herzogtum, und wahrscheinlich übernahm sie seine Vertretung.
An Ostern 1028 wurde HEINRICH in
Aachen durch Erzbischof Pilgrim von Köln zum König gekrönt.
Wahrscheinlich zu diesem Anlass und auf Bitten HEINRICHS
und Giselas wurde Herzog
Ernst aus der Festungshaft entlassen und in den Hofstaat eingegliedert,
wo er auch noch unter Kontrolle und Aufsicht stand. Denn auf einer im Juli
1028 in Magdeburg ausgestellten Urkunde Kaiser
KONRADS haben als Zeugen unter anderen die beiden älteren
Söhne Giselas, Graf Liudolf von
Braunschweig und Herzog Ernst von Schwaben
unterschrieben. Auf einem Reichstag in Ingelheim an Ostern 1030 sollte
Ernst wieder mit allen Rechten als
Herzog eingesetzt werden, dafür aber die Gegner des Kaisers, seine
Parteigänger, vor allem Werner von Kyburg verfolgen und bestrafen.
Er verweigerte den Eid und wurde als Herzog abgesetzt. Wo Gisela
in diesem Konflikt stand, sagt uns wieder Wipo:
"Selbst Kaiserin Gisela - welch
betrübliche Feststellung, aber welch löbliche Haltung! - ließ
ihren unberatenen Sohn gegenüber dem weisen Gemahl fallen und gelobte
öffentlich, was auch immer ihm zustoße, sie wolle an niemandem
Vergeltung üben und um dieser Sache willen niemand Feind sein."
Sie gab also ihren Sohn auf, weil er die Harmonie und den Aufstieg
der ganzen Familie gefährdete. Ob ihr der Verlust des Sohnes sehr
nahe gegangen ist, lässt sich nicht feststellen. Auf jeden Fall ordnete
sie ihre emontionale Betroffenheit der nüchternen politischen Realität
unter. Herzog Ernst floh zu seinem
Freund Werner und fiel im August 1030 als Aufrührer gegen seinen
Kaiser in einer Schlacht auf der Baar.
Paul Friedrich Stälin: Seite 196-203
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"Geschichte Württembergs"
Das Herzogtum erhielt vom Kaiser zu Goslar den 24. Juni 1015 Ernsts
unmündiger Sohn Ernst II. (1015-1030).
Die Vormundschaft für den wohl höchstens 7-8 Jahre zählenden
Jüngling führte seine Mutter und, seit deren Wiedervermählung
wie es scheint, sein väterlicher Oheim Poppo, Erzbischof von Trier.
Ohne Zweifel über den allodialen Nachlass Herzog Hermanns III. kam
es jetzt zu einem Streite zwischen dessen Schwager, dem Herzog Adalbero
von Kärnten, und dem SALIER Konrad
dem Jüngeren, Sohn des früheren Herzog Konrad von Kärnten
und der Mathilde von Schwaben. Mit seinem gleichnamigen Vetter und späteren
glücklicheren Mitbewerber um den Thron, zugleich einem Schwager Herzog
Hermanns, unterstützt, siegte Konrad im Jahre 1019 bei Ulm und vertrieb
Adalbero aus dem Lande, doch sind wir über die Folgen des Kampfes
für Schwaben nicht genauer unterrichtet.
Nach dem Tode des kinderlosen Kaisers HEINRICH
II. wurde im September 1024 auf der Wahlversammlung der Reichsfürsten
zu Kamba am Rhein nach langem Schwanken zwischen den gleichnamigen Vettern
KONRAD vom speierisch-wormsischen Geschlecht
der ältere erwählt, der Begründer des salischen
Kaiserhauses. Mit den auf der Walstatt erschienen Schwaben wird
auch Herzog Ernst seinem Stiefvater
nicht entstanden sein. Doch gereichte ihm der Ehebund seiner Mutter mit
dem neuen Könige nicht zum Glücke. Der kinderlose schwache König
Rudolf III. von Burgund hatte, namentlich in früheren Zeiten
von Not gedrängt, dem Kaiser HEINRICH II.,
dem Sohne seiner ältesten Schwester Gisela, die Erbfolge in Burgund
zugesagt. Nach HEINRICHS Tode wollte
er das Erbrecht, das er nur als Oheim Kaiser HEINRICHS
diesem Neffen zugedacht, für dessen Nachfolger auf dem
deutschen Throne nicht gelten lassen, und nun hätte Graf Odo von der
Champagne als Sohn der 2. Schwester des Königs, Bertha, nach ihm Herzog
Ernst als Enkel der 3. Schwester Gerberga die nächste Anwartschaft
gehabt. Allein König KONRAD sprach
das burgundische Reich als Rechtsnachfolger Kaiser
HEINRICHS an und machte den König
Rudolf ganz von sich abhängig. Darüber grollend trat
Herzog Ernst mit Graf Welf II. im Jahre
1025 der weitverzweigten Verschwörung gegen KONRAD
bei, welche Herzog Gozelo von Nieder-Lothringen, Graf Friedrich von Ober-Lothringen,
Graf Odo von der Champagne und den bei der Königswahl unterlegenen
Konrad den Jüngeren zu ihren Häuptern zählte und sich selbst
der Unterstützung König Roberts von
Frankreich zu erfreuen hatte. Allein nachdem sich schon im Dezember
dieses Jahres die Lothringer dem Könige unterworfen hatten, musste
auch Ernst seinen Widerstand gegen
ihn aufgeben und erhielt auf dem Augsburger Reichstag des folgenden Februars,
entsprechend der Bitte Giselas, des
kleinen HEINRICHS, ihres Sohnes von
König KONRAD, und anderer Fürsten die erbetene Verzeihung.
Mit dem Reichsheere, in welchem insbesondere auch der Schwaben gedacht
wird, begleitete er seinen Stiefvater auf dem Krönungszuge nach Italien.
Indessen setzte Graf Welf seine Empörung fort. Er fiel verheerend
in die Lande des Bischofs Bruno von Augsburg, des Reichsverwesers während
KONRADS Abwesenheit ein, verwüstete
dessen Hauptstadt und plünderte den bischöflichen Schatz. Zur
Wiederherstellung der Ruhe sandte KONRAD
seinen Stiefsohn, mit der Abtei Kempten belehnt, gegen Ende des Jahres
1026 in sein Herzogtum zurück. Ernst
lohnte jedoch das Vertrauen seines Stiefvaters übel, er erhob selbst
die Fahne des Aufruhrs, fiel ins Elsaß ein und zerstörte hier
die Burgen eines Vetters des Kaisers, des Grafen Hugo. Von da warf er sich
mit einer Schar junger Leute nach Burgund, wo er eine Insel jenseits Solothurns,
vermutlich die Petersinsel im Bieler See, zu befestigen begann. Allein
da sein Großoheim, König Rudolf,
den gehofften Beistand nicht gewährte, ihn vielmehr zum Abzug aus
dem Lande nötigte, wandte er sich wieder nach Schwaben in die Gegend
von Zürich, setzte sich dort in einer Burg, vielleicht der Kiburg,
fest und schädigte von ihr aus die Klöster St. Gallen und Reichenau
durch Raubzüge. Da kehrte KONRAD,
mit der Kaiserkrone geschmückt, aus Italien heim. Er entsetzte alsbald
Welf einer Grafschaft im Inntal und seiner sonstigen Lehen und beriet sich
zu Augsburg mit den treugebliebenen Großen Schwabens. In der 2. Hälfte
Julis 1027 sollte auf schwäbischer Erde zu Ulm das Fürstengericht
über Ernst und seine Genossen
entscheiden. Wie Welf erschien auch Ernst,
aber mit einem glänzenden Gefolge von wohlgerüsteten Vasallen
und nicht als ein Flehender, sondern um mit dem Kaiser als seinesgleichen
zu verhandeln und, wenn dies ohne Erfolg bleibe, von neuem das Waffenglück
zu versuchen. Nach der Erzählung des kaiserlichen Geschichtsschreibers
Wipo ermahnte er hier die Seinen, unter Berufung auf den Eid, den sie ihm
geleistet, und den alten Ruf der schwäbischen Treue, unverbrüchlich
an ihm zu halten, und stellte ihnen dafür reichen Lohn, bei der Nachwelt
Ruhm und Ehre in Aussicht. Allein nun ergriffen 2 schwäbische Grafen,
Friedrich und Anselm, im Namen der übrigen das Wort und erklärten
ihm in einer hochberühmten Rede, deren wesentlicher Inhalt gewiss
echt ist, wenn auch die Wortfassung Wipos angehört: "Wir wollen nicht
leugnen, dass wie Euch Treue gegen Jedermann angelobt haben, nur nicht
gegen den, der uns an Euch übergeben hat. Wären wir eigene Leute
unseres Königs und Kaisers gewesen und Euch zu Recht überlassen,
so dürften wir uns freilich nicht von Euch trennen. Nun aber, da wir
freie Männer sind und unseren König und Kaiser als höchsten
Schirmherrn unserer Freiheit auf Erden haben, gehen wir, wenn wir ihn verlassen,
der Freiheit verlustig, die ein wackerer Mann nur mit dem letzten Atemzuge
aufgibt. Deshalb wollen wir Euch gehorchen, soweit Ihr immer Ehrbares und
Gerechtes von uns begehrt. Verlangt Ihr aber etwas Anderes, so werden wir
frei zu dem zurückkehren, von dem wir zu Euch nur bedingungsweise
gekommen sind." So von den Seinen verlassen, musste sich Ernst auf Gnade
und Ungnade ergeben. Er wurde seines Herzogtums enthoben, dessen Verwaltung
der Kaiser selbst in die Hand nahm, und nach Giebichenstein an der Saale
in Gewahrsam gebracht. Welf musste dem Bistum Augsburg vollen Schadenersatz
leisten und wurde auch einige Zeit in Haft gehalten. Siegreich Schwaben
durchziehend, brach der Kaiser noch mehrere Burgen der Aufständischen
im Lande, darunter erst nach dreimonatiger Belagerung, wie, jedoch sicherlich
übertrieben, berichtet wird, die starke Feste Kiburg. Ernsts
treuer Vasall und Freund Wernher, ohne Zweifel vom Geschlecht der älteren
Grafen vom Thurgau, hatte sie verteidigt, entkam aber vor der Erstürmung.
Zu Basel erhielt KONRAD im August für
sich und seinen Sohn HEINRICH von König
Rudolf die Nachfolge in Burgund vertragsmäßig zugesichert.
Der Kaiser zeigte sich übrigens versöhnlich. Nicht nur, dass
er dem Grafen Welf bald seine Lehen und Würden zurückgab, auch
Ernst erscheint möglicherweise
schon seit der Krönung seines Bruders HEINRICH
zu Aachen an Ostern, jedenfalls aber im Sommer 1028 wieder in sein schwäbisches
Herzogtum eingesetzt, nur dass er vielleicht zu einiger Buße für
seine frühere Missetat sein Erbgut Weißenburg im Nordgau an
den Kaiser abtreten musste. Da er jedoch wieder zu seinen alten Genossen
hinneigte, vor allem wohl zu dem geächteten Grafen Wernher, welcher
stets neue Unruhe stiftete, so verlangte KONRAD
an Ostern 1030 zu Ingelheim das eidliche Gelöbnis von ihm, Wernher
als einen Reichsfeind mit aller Macht zu verfolgen. Diese Zumutung gegenüber
seinem erprobten Freunde wies Ernst
ab und verließ mit nur wenigen Begleitern den Hof. Jetzt war des
Kaisers Geduld erschöpft. Er sprach über Ernst
die Reichsacht aus und ließ nach dem übereinstimmenden
Spruche der Fürsten über ihn und seine Genossen von den versammelten
Bischöfen den Bann der Kirche verhängen. Das Herzogtum Schwaben,
das Ernst wie alle seine Güter
verlor, erhielt sein noch minderjähriger Bruder Hermann unter der
Leitung und dem Beirat des Bischofs Warmann von Konstanz. Selbst Gisela
zog jetzt ihre Hand gänzlich von ihrem Sohne ab; sie gelobte feierlich
in Gegenwart der Fürsten, niemals rächen zu wollen, was ihm Schlimmes
widerfahren.
Ernst wandte sich mit seinen Genossen,
darunter dem Grafen Wernher, zu Graf Odo von der Champagne, dessen Hoffnungen
auf das burgundische Erbe ja gleichfalls durch den Kaiser vernichtet worden
war. Allein zum Kampfe gegen KONRAD vermochte
er Odo nicht zu bewegen, und so zog er sich in die Wildnisse des Schwarzwaldes
zurück, um in der noch heutzutage erhaltenen Felsenburg Falkenstein
unweit Schramberg, durch Raub und Plünderung sein trauriges Dasein
zu fristen. Bischof Warmann sandte den Grafen Mangold, ohne Zweifel vom
Hause derer von Nellenburg, mit überlegener Macht gegen ihn aus. Von
ihm schwer bedrängt, zog Ernst einen
ehrlichen Tod dem schmählichen Leben vor und warf sich aus seiner
Burg in die umliegende Baar. Am 17. August 1030 erfolgte der blutige
Zusammenstoß. Ernst und die Seinen
streiten mit der Wut der Verzweiflung; er selbst mit vielen Wunden bedeckt,
fast alle seine Genossen, darunter Wernher und Adalbert, fallen, aber auch
Mangold mit einer großen Zahl der Seinigen decken das Schlachtfeld.
Einem vereinzelten Berichte zufolge hätten Ernst
und Mangold sich gegenseitig die tödliche Wunde beigebracht.
Die Leiche des Herzogs Ernst wurde
nach Konstanz geführt und hier nach Lösung des Bannes in der
St. Marienkirche beigesetzt .
Literatur:
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Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich
976-1246,Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 55,66,68,321
A 35;330 A 8 - Walter Pohl: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und
Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 84 - Eduard Hlawitschka:
Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts
und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen
um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite
127,130-136,139,141,169 - Hils, Kurt: Die Grafen von Nellenburg im 11.
Jahrhundert. Ihre Stellung zum Adel, zum Reich und zur Kirche, Eberhard
Albert Verlag Freiburg 1967, Seite 16,19,22-24, 46,75 - Boshof, Egon: Die
Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 9,28,44,47,58-63,66,81,308
- Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994,
Seite 69 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten
Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 32,35,69-73,77,94,132,138,145,158,160,
207 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende
der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 63 - Die
Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991,
Band I Seite 15,31,191,222,231,234, 237,255-259,523,544/Band II Seite 162,164,386,521,526/
Band III Seite 16,313,315,320,324,491,496 -