Jüngerer Sohn des Grafen
Eberhard I. der Selige von Nellenburg und der Ita
GENEALOGISCHES HANDBUCH DER SCHWEIZER GESCHICHTE Band IV
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Hans Kläui: Seite 189
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25. Burkhard III.
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Geboren um 1050, + um 1105.
6. Sohn Eberhards des Seligen
Nennt sich 1080/92: "comes Burchardus de Castello
Nellenburk dito", bezeichnet als seine Eltern den Klostergründer
Eberhard
und Ita.
Erneuert und beurkundet zu Schaffhausen die Vergabungen seiner Eltern an
Allerheiligen 1087 Jul. 4., wobei zahlreiche Ministerialen als Zeugen anwesend
sind. Auf seine und Abt Siegfrieds Bitten bestätigt Papst Urban II.
die Freiheiten von Allerheiligen 1092 Jan. 26. und 1095 Okt. 8. Vogt des
Klosters bei der Schenkung Gozperts 1093 Dez. 27. Als Zeuge eines Güterkaufs
durch Abt Siegfried 1096 Jun. 1.: "Burchardus
comes de Nellenburk, advocatus Scafusensis",
womit er direkt als Vogt von Allerheiligen genannt wird. Schenkt sein Gut
Hemmental mit dem Walde Randen an Allerheiligen 1100 Feb. 27. Zeuge bei
der Schenkung Siegfrieds und Otgoz' von Honstetten 1100 Dez. 29. Verträgt
sich über auf Klostergut gezogenen Leibeigene mit dem Vogte Graf
Adalbert und dessen Bruder Dietrich
(seine Neffen) um 1100/05. Schenkt noch im März 1105 - im 49. Regierungsjahr
HEINRICHS IV. - Besitz zu Maienfeld
und Malans an Allerheiligen. Nach seinem Tode, der 1105 oder 1106 eingetreten
sein dürfte, wird er noch häufig als Wohltäter Allerheiligens
und Sohn
Eberhards
des Seligen in kaiserlichen und päpstlichen Bestätigungsurkunden
für die Abtei und in deren Güterbeschreibungen erwähnt.
Gattin: Hadwig
(?), aus Sachsen stammend und kinderlos.
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Im Jahre 1079 ließ Graf Burchard bereits
post obitum patris mei den Abt Wilhelm von Hirsau nach Schaffhausen kommen.
Er hat 1083 als Vogt von Allerheiligen an Tuto von Wagenhausen den für
die gemeinsame Schluchseegebietsschenkung erforderlichen Anteil vertauscht.
Mit Burchard starb der Mannesstamm
der Grafen von Nellenburg
aus.
Kurt Hils: Seite 15,82,102
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"Grafen von Nellenburg"
Das Erbe
Eberhards, die Vogtei des Klosters Allerheiligen und die Nellenburg
mit ihren dazugehörenden Gütern und Rechten, erhält sein
Sohn Burkhard, mit dem die Nellenburger
Grafenfamilie des 11. Jahrhunderts im Mannesstamm ausstirbt. Er
ist nicht mehr Graf im Zürichgau! Seine Gattin Hedwig
wird nur zweimal erwähnt; ihre Herkunft im Stifterbuch ungenau angegeben.
Burkhard ist der einzige Erbe
Eberhards, da nur noch sein Bruder Ekkehard
lebt, der dem geistlichen Stand angehörte. Anfang März
1080 traf Burkhard bei Basel mit Wilhelm
von Hirsau zusammen und schenkte mit seiner Mutter Ida dem Kloster Allerheiligen
die Freiheit. Damit war Allerheiligen kein Eigenkloster mehr.
In die Kämpfe in Schwaben war auch Graf
Burkhard verwickelt, doch berichten die Quellen nur für
das Jahr 1084 von einem solchen Vorgehen Burkhards;
die zahlreichen Auseinandersetzungen dieses Jahres begann Burkhard
mit einem Angriff auf das Kloster am Ostende des Bodensees und verwüstete
die Dörfer und Fluren der Feinde mit Sengen und Plündern. Für
die Jahre vor 1084 läßt sich Burkhards
Tätigkeit im Zusammenhang mit der Reformierung des Klosters Allerheiligen
durch Abt Wilhelm von Hirsau verfolgen. Erlaubt die Begegnung
Burkhards mit Wilhelm von Hirsau 1079 und die darauffolgende
Neugestaltung des Allerheiligenklosters noch kein sicheres Urteil über
den Standpunkt Burkhards im Investiturstreit,
so ist der Vogt dieses Reformklosters nach Empfang des Gregorprivilegs
vom 3. Mai 1080 ohne Zweifel der päpstlichen Partei zuzurechnen.
Selbst für das Kampfjahr 1077 sind die Beziehungen Burkhards
zum Kreis der Kaisergegner festzustellen; bei der Einweihung des Klosters
Beuron im Jahr 1077 waren neben anderen Herren Manegold von Althausen und
Burkhard von Nellenburg anwesend. Nach
dem Tod Peledrins von Hoßkirch 1092 erhielt Graf
Burkhard sogar die Vogtei des Klosters Beuron.
Der Graf Burkhard ist demnach der
einzige Angehörige der Nellenburger
Familie, der als Laie eindeutig für den Papst in dem großen
Ringen zwischen Imperium und Sacerdotium Stellung genommen hat.
oo Hedwig (Hadewich)
x
-26.2. nach 1105(Isenburg)
Literatur:
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Eduard Hlawitschka: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten
Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands.
Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke
Verlag Sigmaringen 1987, Seite 105,154,159, 162-166,169 - Hils, Kurt: Die
Grafen von Nellenburg im 11. Jahrhundert. Ihre Stellung zum Adel, zum Reich
und zur Kirche, Eberhard Albert Verlag Freiburg 1967, Seite 12-16,20,27,34,36,38,40,42,49,57,66,68-70,74,82,85-88,
91-94,96,102-106,110-113,115,117-121,126-129 -