Begraben: Dominikanerkirche von
Montargis
Älteste Tochter des Kaisers
HEINRICH VII. VON LUXEMBURG und der Margarete
von Brabant, Tochter von Herzog Johann I.
Schwennicke Detlev: Tafel 82
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
MARIA
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* 1304, + 25.III.1324
Issoudun
Begraben: Montargis
oo Paris 21.IX.1322
KARL (CHARLES) IV.
+ 1.II.1328
Chateau de Vincennes
1322 König von Frankreich und Navarra
Paris 2.V.1323 als Königin gekrönt
MARIE
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* 1304, + 1324
1322
oo Karl IV. König von Frankreich
+ 1328
MARIA VON LUXEMBURG - eine verfluchte Königin?
* um 1305, + 21. März 1324
Issodum
Zweite Gemahlin Karls IV. des Schönen (* 1294; König: 1322-1328) Heirat 21. September 1322
Schon mit 19 Jahren verstorben, ist Maria
eine nur recht kurze Zeit als Königin von Frankreich beschieden,
und manche Böswillige haben in diesem grausamen Schicksal einen neuen
Ausdruck der berühmten Verfluchung gesehen, die auf den Nachfolgern
Philipps
IV., des Schönen, lastet.
Maria ist siebzehn,
als sie am 21. September 1322 in Provins Karl
IV. heiratet, der seit Jahresbeginn König ist und im Mai
die Annullierung seiner Ehe mit Blanche
erreicht hat. Karl folgt dem Beispiel
seines Vaters Philipp des Schönen,
wenn er versucht, seine Allianzen im Osten zu stärken, um gegen den
Westen hin stärker zu sein. Der Vater der jungen Frau, HEINRICH
VII. VON LUXEMBURG, ist mit Unterstützung
eines französischen Papstes, des ersten Papstes von Avignon, Clemens
V., zum deutschen Kaiser gewählt worden. Ihre Mutter Margarete
gehört der mächtigen Familie von Brabant an.
Karl ist
der letzte der drei Söhne Söhne
Philipps IV. Sollte auch er keinen Erben
haben, ist die Kontinuität der KAPETINGER
Erblinie unterbrochen. Maria
bringt 1323 ein Kind zur Welt, eine Tochter, was das Problem nicht
löst. Aber sie wird sogleich wieder schwanger. Während einer
Reise ins Berry stürzt ihr Reisewagen um. Sie wird noch Issoudun gebracht,
wo sie einen Sohn zur Welt bringt, der aber nach wenigen Stunden
stirbt. Maria
erholt
sich von dieser Fehlgeburt nicht und stirbt am 21. März 1324.
Nur eineinhalb Jahre war sie Königin von Frankreich. Sie wird
in der Dominikanerkirche von Montargis bestattet.
Karl ist
ein strenger Herr, der das Recht über alle andere Betrachtungen stellt.
Von Anfang seiner Herrschaft an macht er deutlich, daß niemand vor
der königlichen Justiz sicher ist, unabhängig von seinem Rang
und seiner Stellung. Der erste, der das erfahren muß, ist der Baron
de L'Isle-Jourdain, ein mächtiger Herr, den der Papst unterstützt,
der aber gleichwohl abgesetzt und verurteilt wird. Die Großen des
Reiches kuschen, werden aber nichts vergessen. Mit dem gleichen unbeugsamen
Rechtsempfinden wird sich Karl
in England einmischen, wo seine Schwester Isabella
Frau des sittenlosen König Eduards
II. ist, der seine männlichen "mignons"
offen am Hofe vorführt und die Prinzessin beleidigt. Isabella
ruft ihren Bruder zu Hilfe. Die französische Partei setzt
Isabellas Sohn Eduard
den Jungen an ihre Spitze und jagt den
effeminierten König und seine Gespielen zum Teufel.
Eduard II. steckt in einem finsteren und
dreckigen Loch, weigert sich aber zu sterben.
Isabella wird ihn ermorden lassen, damit
dieser Schatten eines skandalösen Königs aus der politischen
Szene verschwindet. Allerdings wird Karls
Neffe, der junge Eduard III.,
nicht dankbar sein, in Frankreich einfallen und dessen Krone beanspruchen.
Im Augenblick aber steht Karl auf
dem Gipfel seiner Macht. Herr im eigenen Haus, nach der englischen Affäre
Schiedsrichter in Europa. Aber: er hat immer noch keinen Sohn.
Da nach kanonischem Recht Ehen zwischen Paten und Täufling
als unstatthaft galten, erklärte Johannes XXII. im Mai 1322
die Ehe des Königs mit Blanche tatsächlich
für ungültig, so dass es jenem nunmehr möglich war, sich
in rechtmäßiger Weise erneut zu verheiraten. Bereits am 21.
September 1322 fand die Hochzeit mit Marie von
Luxemburg, der Tochter
Kaiser HEINRICHS
VII. und Schwester König
Johanns von Böhmen, statt.
Blanche
durfte den Kerker im Chateau Gaillard verlassen und
wurde in ein Kloster gebracht.
Die damit geknüpften Beziehungen zwischen der französischen
Herrscher-Dynastie und dem Haus LUXEMBURG
führten unter anderem dazu, dass der böhmische König seinen
ältesten Sohn, den damals 6-jährigen Wenzel,
für einige Jahre an den Pariser Hof schickte, um ihn dort erziehen
und in die Anfangsgründe der Wissenschaften einführen zu lassen.
Bei der 1323 in Anwesenheit Karls IV. vollzogenen
Firmung des böhmischen Königssohns erhielt dieser zusätzlich
den Namen seines Firmpaten. Unter diesem Namen ist er als Kaiser
KARL IV. in die Geschichte eingegangen. Überdies wurde
er damals mit einer Tochter Karls von Valois verheiratet.
Karls des Schönen Gemahlin
Maria
brachte
zwar im März 1324 auf der beschwerlichen Rückreise von einem
Aufenthalt der königlichen Familie in Toulouse vorzeitig einen Sohn
zur Welt; aber dieser starb ebenso wie die Königin selbst wenige Tage
nach der Geburt.
Ehlers Joachim: Seite 238,239
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"Die Kapetinger"
Daraufhin löste Johannes XXII. die Ehe auf,
und Karl IV. konnte am 21. September
1322 die Tochter Kaiser HEINRICHS VII. heiraten,
Maria von Luxemburg, Schwester König
Johanns von Böhmen.
Im März 1324 starb Königin
Maria von Frankreich, kurz nach der Geburt ihres ersten Sohnes,
der nur wenige Tage lebte.
Hoensch, Jörg K.: Seite 62,107
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"Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie
gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437."
Maria von Luxemburg,
Johanns
ältere, von den Eltern für ein klösterliches Dasein bestimmte
Schwester, weigerte sich beharrlich, den fast sechszigjährigen Herzog
Heinrich VI. von Kärnten, der sich noch immer als König
von Böhmen betrachtete, zu ehelichen, so daß auch dieser Plan
hinfällig wurde. Der vorerst größte Erfolg von
Johanns Heiratsprojekten war im September 1322 die gegen namhafte
Konkurrenz durchgesetzte Vermählung seiner Schwester Maria
mit
dem französischen Monarchen Karl IV.,
wodurch die engen Beziehungen zum Pariser Hof eine noch festere Basis erhielten.
Zeitweilig in der Obhut des Barons Wilhelm Zajic von
Valdek gegeben, kam er im Frühjahr 1323 mit seiner Tante Maria,
die den französischen König
Karl IV.
heiraten sollte, zur weiteren Erziehung an den Pariser
Hof, wo er wie sein Großvater
HEINRICH VII.
und Vater Johann in den französischen
Kulturkreis hineinwuchs.
Veltrup Dieter: Seite 485
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„Zwischen Eherecht und Familienpolitik“
28.11.1308
1. oo Ludwig von Wittelsbach, Sohn Ludwigs I.
von Ober-Bayern
um 1297- vor 5.4.1311
12.4.1321
2. oo Heinrich VI. Herzog von Kärnten-Tirol
Eger um 1265/73-2.4.1335
Jan. 1322
3. oo Karl IV. König von Frankreich
1295-1.2.1328
Kinder:
Ludwig
3.1324- 3.1324
Literatur:
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Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 238,239 - Ehlers Joachim/Müller
Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige
des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München
1996 Seite 231,245 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine
spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437.
Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 26,62,74,107 - Pfitzner Josef: Kaiser
Karl IV. Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Potsdam 1938 Seite 17
- Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band
I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 82 -
Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 69 - Sütterlin, Klaus:
König Johann. Ritter auf dem Schauplatz Europa. Verlag Markus Knecht
2003 - Treffer Gerd: Die französischen Königinnen. Von
Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert) Verlag Friedrich Pustet
Regensburg 1996 Seite 176-177 - Veldtrup, Dieter: Zwischen Eherecht
und Familienpolitik. Studien zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls
IV., Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit Verlag Fahlbusch/Hölscher/Rieger
Warendorf 1988 Seite 485 -