Das Erlöschen der alten Pfalzgrafenfamilie gab dem
König die seltene Möglichkeit, über das Amt ohne Bindung
an die Blutserben zu verfügen. Auf dem Höhepunkt seiner Macht
gelang es HEINRICH
IV., im rheinischen Raum wieder einen sicheren Gefolgsmann
einzusetzen. Als solcher empfahl sich Heinrich von Laach. Dieser
hatte in der für den König zwar verlorenen, aber durch den Tod
des
Gegen-Königs
RUDOLF VON RHEINFELDEN in ihren Folgen doch schicksalwendenden
Schlacht bei Hohenmölsen 1080 einen Teil des königlichen Heeres
geführt. Wohl war der neue Gegen-König
HERMANN VON SALM wie der neue Pfalzgraf
ein Sproß des luxemburgischen
Grafenhauses, aber Heinrich galt nach dem Zeugnis des Gregorianers
Bernold von St. Blasien als ausgesprochener Gegner des Papstes. Sein von
Bernold hervorgehobener Reichtum ist in Gütern in Mayerngau, also
in der südöstlichen Eifel, am besten zu erkennen. Seiner Herkunft
nach muß er auch über Besitz im Luxemburgischen verfügt
haben, und als Glied der Gleiberger Seitenlinie hielt er außerdem
eine Machtposition im hessischen Raum um Gießen, wo ihm unter anderem
der Schiffenberger Wald zustand. Vermutet wird, daß durch ihn die
Grafschaften Wied und Sayn rechts des Mittelrheins und nördlich der
Lahn in Beziehungen zur Pfalzgrafschaft kamen. 1085 stiftete Heinrich
Güter im fränkischen Creglingen an die Abtei Comburg, ein Reformkloster,
das sich mehr auf königlicher Seite hielt. Wohl vom König wurde
seiner Gütermasse auch Kaiserslautern mit dem zugehörigen Waldgebiet
angefügt. Insgesamt hat sich mit
Heinrich von Laach die Verlagerung
des Pfalzgrafengebietes von der N-Eifel an die Mosel noch verstärkt.
Indem er Adelheid
von Orlamünde, die Witwe seines Vorgängers heiratete,
knüpfte Heinrich auch verwandtschaftlich an die alte Pfalzgrafenfamilie
an und konnte gewiß auch alten Pfalzgrafenbesitz übernehmen.
So bleibt die hier am meisten interessierende Frage, wieweit mit dem Pfalzgrafenamt
verbundenes Gut an den Laacher gelangte, schwer zu beantworten.
Offensichtlich gehörte ein ansehnlicher Restbesitz an der Mosel zu
Adelheids Heiratsgut. Gewiß war mit dem Pfalzgrafenamt die
Lehnshoheit über die Waldgrafschaft verbunden, ebenso die über
die sogenannten Pfalzgüter in Zülpich sowie über die aus
dem edelfreien Rang aufsteigenden Grafenfamilien von Ahre, von Saffenberg,
von Nörvenich und von Hochstaden, der Kern der späteren Grafschaft
Neuenahr. Wenig faßbar bleibt der immer noch vorhandene Einfluß
am Niederrhein, da die Moselstellung wesentlich wichtiger war. Auch Heinrich
hat
ein Hauskloster gestiftet und mit erheblichen Teilen seines Erbes ausgestattet,
die Benediktinerabtei Maria Laach. Ihr Besitz konzentrierte sich im Bereich
des Sees, reichte aber auch auf die rechte Rheinseite hinüber. Wie
bei vielen Klostergründungen hat sich die Stiftungsurkunde nicht erhalten
und ist der Gründungsakt nur durch eine Fälschung belegt.