Nach A. Thiele Sohn des Grafen
Konrad-(Dado) von Mailand und der Richilde
von Auriate, Tochter von Markgraf Arduin II. dem Kahlen von Turin
oder
Nach Brunhofer Sohn des Grafen
Dado
Thiele, Andreas: Tafel 392
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"
WIBERT
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Graf von Pombia
Stammvater der Grafen di Canavese und Biandrate (siehe
Monteferrat I)
Gegen eine Rebellion Arduins
gegen die Reichsgewalt spricht auch die Teilnahme des Grafen Wibert,
in dem aller Wahrscheinlichkeit nach ein Bruder
Arduins zu sehen ist [61 Vgl. Kap. 5.], an einem Placitum
OTTOS
im Oktober 1001 [62 MP, Nr. 266 = DO III 411].
Fraglich ist, ob auch Graf Wibert, ebenfalls Sohn
eines
Grafen Dado, als Bruder Arduins
betrachtet werden kann, da er explizit niemals als solcher bezeichnet wird.
Wibert
war allem Anschein nach nicht an den Ereignissen von 997/98 beteiligt und
trat im Oktober 1001 im Gefolge des Kaisers auf [8
Am 14.10.1001 erscheint im Gericht OTTOS
III. unter zahlreichen weltlichen und geistlichen Großen,
darunter die Markgrafen (Odelrich-)Manfred und Adalbert, der Pfalzgraf
Otto von Lomello, der Herzog
Otto von Kärnten sowie die Bischöfe von Como, Pavia,
Brescia, Ivrea, Bergamo, Verona, Genua, Alba und Vicenza, ein Vuibertus
comes filius bone memorie Dadoni itemque comes. DO III 411
= MP, Nr. 266.]. Dies wurde zum Teil als Hinweis auf eine unterschiedliche
Familienzugehörigkeit
Wiberts und Arduins
oder
für eine Zersplitterung der Partei des Markgrafen von Ivrea gewertet,
kann aber ebenso gut ein Indiz für die rein lokale Bedeutung der Konflikte
im Piemont sein. Gegen ein Geschwisterverhältnis der beiden Dado-Söhne
könnte auch sprechen, daß
Wibert in der großen
Konfiskationsurkunde HEINRICHS
zugunsten Vercellis inmitten anderer Parteigänger
Arduins
erscheint
und ihm vorgeworfen wird, er habe sich diesem angeschlossen, nachdem er
HEINRICH die Treue geschworen hatte.
Eine Huldigung Wiberts gegen HEINRICH
würde zwar nicht regelrecht ausschließen, daß er ein Bruder
Arduins
gewesen sein könnte, würde dies aber doch sehr in Frage stellen.
Wibert war zumindest während der letzten
Phase der Kämpfe in Oberitalien auf der Seite Arduins
- beziehungsweise von dessen Söhnen - engagiert. Wie Arduin
war er im Canavese begütert [14 DH II 322. Zudem hatte Wibert
Besitz
in Ghemme, Cerrione, Pertuso und Pombia.]. Weitere Argumente für die
nahe Verwandtschaft Arduins und Wiberts
könnte sein, daß dieser in einem der Briefe Leos von Vercelli,
die HEINRICH über die Auseinandersetzungen
nach dem Tod seines italienischen Rivalen unterrichten sollten, unmittelbar
vor den Söhnen Arduins genannt
ist [15 Bloch, Beiträge, Brief 4, Seite 22.] und daß
im Jahre 1029 in Salerno ein Graf
Wibert von Ivrea gemeinsam mit einem Grafen
Arduin agiert. Von einem demnach als recht wahrscheinlich zu erachtenden
Geschwisterverhältnis Arduins
und Wiberts ausgehend, ergeben sich als weitere Anhaltspunkte zur
Person Arduins ein salisches Rechtsbekenntnis
[17 Vgl. CdL, Seite 1730, Nr. 985: In dieser Verkaufsurkunde vom
10.8.1000 bekennt sich Guibertus comes, Sohn des verstorbenen
Grafen Dado, zu salischem Recht.] und die Bezeichnung seines Vaters
Dado
als de loco Bunio. Auf die immer wieder in der Forschung vertretene
These, die Grafen von Biandrate stammten von Arduins
Bruder Wibert ab, braucht nicht eingegangen zu werden, da sie auf
der Verwechslung Wiberts mit Hubert (Rufus) basiert.
Arduins Besitzungen
sowie die seines Sohnes Ardicin und
seines Bruders Wibert sind uns in erster Linie durch Konfiskationsurkunden
überliefert. Hinzu kommen einige Angaben in Arduins
Königsdiplomen
sowie eine Verkaufsurkunde Wiberts [40 CdL, nr. 985]. Es
ist davon auszugehen, daß nur ein Teil der Güter bekannt ist
[41 Keller, Adelsherrschaft, Seite 277f.]. Am ausführlichsten
sind die Diplome OTTOS III. für
Vercelli aus dem Jahre 1000 und HEINRICHS II.
von 1014 für das nämliche Bistum. Die Besitzschwerpunkte
der Familie lagen demnach nördlich von Novara, im Canavese, östlich
von Turin und in den Tälern westlich von Ivrea. Wibert war
als einziger nachweislich in der Grafschaft Pombia präsent, er verfügte
zudem über Bogno und einen Teil von Besozzo im Varesotto. Im westlichen
Piemont ist unter seinem Besitz nur Canavese erwähnt.
Den betreffenden italienischen Großen wird nämlich
nicht nur die Verletzung des HEINRICH geleisteten
Treueides vorgeworfen, sondern es heißt azusdrücklich, HEINRICH
sei von diesen Leuten gewählt worden [162 DH II 321: Dem Grafen
Hubert Rufus sowie Otbert II., seinen Söhnen und seinem Neffen Adalbert
wird vorgeworfen: postquam nos in regem et imperatorem elegerunt, et
post manus nobis datas et sacramenta nobis facta, cum dei nostroque inimico
Ardoino regnum nostrum invasisse. Ebenso heißt es von Graf Richard
und seiner Frau Waldrada sowie von dem Grafen Wibert, dem Sohn Dados
und mutmaßlichen Bruder Arduins:
postquam
nobis fidelitatem iuraverunt, corona regni Longbardici et diadenate imperii
nobis iam attributa; Ardoino regni
invassori iuncti (DH II 322).].
Die Hauptfiguren der oberitalienischen Kämpfe zwischen
1014 und 1016 waren neben Arduin und
seinen Söhnen insbesondere Markgraf Odelrich-Manfred von Turin, Graf
Hubert Rufus, möglicherweise auch dessen Bruder, Richard, Arduins
Bruder
Wibert, Albert von Parma und dessen Söhne Wibert und Siegfried
sowie Graf Hugo und sein Bruder Berengar presbiter, die Söhne
des Grafen Siegfried und der Gräfin Railenda.
Literatur:
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Brunhofer, Ursula: Arduin von Ivrea. Untersuchungen
zum letzten italienischen Königtum des Mittelalters. Arethousa Verlag
Augsburg 1999 Seite 84,89,153,155-157,161,168,170,171,195,200, 262,267-269,352
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-,
Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 392 -