Bresslau Harry: Band I Seite 433-437
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"Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II.

Das Todesjahr Thedalds steht nicht fest. Noch 1011 war er am Leben; sein Sohn Bonifaz urkundet am 25. Juli des Jahres als Bonifacius marchio filius domini Theudaldi itemque marchio; im März 1017 dagegen war er verstorben, wie sich aus anderen Urkunden des Sohnes ergibt. Der Todestag war nach Donizo v. 591 der 8. Mai. Über seine Gemahlin sagt Donizo v. 452:
                             "Uxor Tedaldi fit Guillia dicta ducatrix,
eine durch den der Willa gegebenen Titel bemerkenswerte Angabe. Welchem Hause sie angehörte, wissen wir nicht; 1007 war sie bereits tot, da Thedald pro anima mea et quondam Willae conjugis suae in der Dotationsurkunde für Polirone disponiert; ihr Todestag war nach Donizo v. 596 der 30. August. Aus der Ehe zwischen Thedald und Willa entsprossen drei Söhne Thedald, Bischof von Arezzo, der um 1020 durch die Gunst HEINRICHS II. dies wichtige Bistum erhielt, Bonifaz und Konrad. Bonifaz, von dem in diesen Jahrbüchern schon mehrfach die Rede war und noch öfter zu sprechen sein wird, war vom Vater, der offenbar fürchtete, durch eine Teilung seiner Besitzungen werde die mühsam errungene Machtstellung des Hauses zu sehr geschwächt werden, zu seinem alleinigen Erben bestimmt; schon 1004 urkundet er selbständig und mit dem Titel marchio für Polirone zu Mantua. Noch vor Thedalds Tod wurde er demgemäß, dem in diesen Dynastengeschlechtern sonst geltenden Fanilienrecht zuwider, in den Besitz der gesamten Lehen und Güter seines Vaters eingewiesen, dessen Vasallen und Diener ihm huldigen mußten, vgl. Donizo v. 462 ff.:
                                    Nam pater ipsorum moriens benedixit eorum
                                Peronas. Post se precepit major ut esset
                                Natus, dilectus Bonifacius atque modestus.
                                Cui juraverunt, patre tunc vivente fidelis
                                Servi, prudentes proceres, comites pariterque.

Während Bonifaz durch eine zwischen 1010 und 1015 abgeschlossene Ehe mit Richilde, der Tochter des Pfalzgrafen Giselbert, der Schwester der Gemahlin des OTBERTINERS Hugo, die übrigens vorher schon einmal vermählt war, nicht nur seinen Güterbesitz ansehnlich vermehrte, sondern sich auch mit zwei Häusern Oberitaliens verschwägerte, sah Konrad sich darauf angewiesen, von der Güte seines Bruders abzuhängen; und wenigstens zu Anfang scheint er den Willen seines Bruders geachtet zu haben; 1017 urkunden Bonifacius marchio et Cunratho germani fil. quond. Teudaldi itemque marchio einträchtig miteinander, und der erstere führt den Markgrafentitel. Bald aber trat ein Zwiespalt zwischen den Brüdern ein. Donizo v. 482 ff. erzählt, wie die marchiones Langobardiae - welches Haus sagt er nicht - Konrad von seinem Bruder zu trennen versuchten, indem sie ihn veranlassen wollten, offenbar den Intentionen des Vaters entgegen, eine ebenbürtige Ehe zu schließen; wie Konrad anfangs ihren Lockungen folgte, bald aber reuig zu Bonifacius zurückkehrte und sich mit ihm versöhnte. Nach der Stelle, an welcher Donizo von diesen Dingen spricht, würde der Zwist der Brüder noch in die Zeit vor Bonifaz' Vermählung fallen; doch ist darauf schwerlich irgend welches Gewicht zu legen, und ich möchte die Vermutung wagen, daß die erwähnten Vorgänge etwa in das Jahr 1024 gehören: wir wissen, daß damals die oberitalienischen Markgrafen deutschfeindliche Verbindungen ins Auge faßten, denen Bonifaz sich aller Wahrscheinlichkeit nach fern hielt; damals am ersten erklärt sich ein Versuch der erswteren, wenigstens den jüngeren der beiden CANOSSANER Brüder zu sich herüber zu ziehen. Später, im Jahre 1030, kam es dann aus uns unbekannter Veranlassung zu einer Fehde zwischen den beiden CANOSSANERN einer- und jenen oberitalienischen Markgrafen andererseits; in einem Kampfe bei Cuviliolo unweit Reggio wurde Konrad verwundet und starb in Reggio am 15. Juli (vgl. Donizo v. 523ff. 592).
Bonifaz' Ehe mit Richilde blieb kinderlos; aus seiner zweiten Verbindung mit der lothringischen Herzogstochter Beatrix, von der wir noch zu handeln haben, sind bekanntlich drei Kinder hervorgegangen, ein Sohn, der urkundlich Friedrich, von Bertold. 1055 aber Bonifacius genannt wird, und zwei Töchter, Beatrix und Mathilde, mit welcher letzteren das Haus von Canossa ausstarb.