Das Todesjahr Thedalds
steht nicht fest. Noch 1011 war er am Leben; sein Sohn Bonifaz
urkundet
am 25. Juli des Jahres als Bonifacius marchio
filius domini Theudaldi itemque marchio;
im März 1017 dagegen war er verstorben, wie sich aus anderen Urkunden
des Sohnes ergibt. Der Todestag war nach Donizo v. 591 der 8. Mai.
Über seine Gemahlin sagt Donizo v. 452:
"Uxor Tedaldi fit Guillia
dicta ducatrix,
eine durch den der Willa
gegebenen Titel bemerkenswerte Angabe. Welchem Hause sie angehörte,
wissen wir nicht; 1007 war sie bereits tot, da Thedald
pro anima mea et quondam Willae
conjugis suae in der Dotationsurkunde für Polirone disponiert;
ihr Todestag war nach Donizo v. 596 der 30. August. Aus der Ehe zwischen
Thedald und Willa
entsprossen drei Söhne
Thedald, Bischof von
Arezzo, der um 1020 durch die Gunst HEINRICHS
II. dies wichtige Bistum erhielt, Bonifaz
und
Konrad.
Bonifaz, von dem in diesen Jahrbüchern schon mehrfach
die Rede war und noch öfter zu sprechen sein wird, war vom Vater,
der offenbar fürchtete, durch eine Teilung seiner Besitzungen werde
die mühsam errungene Machtstellung des Hauses zu sehr geschwächt
werden, zu seinem alleinigen Erben bestimmt; schon 1004 urkundet er selbständig
und mit dem Titel marchio für Polirone zu Mantua. Noch vor
Thedalds Tod wurde er demgemäß,
dem in diesen Dynastengeschlechtern sonst geltenden Fanilienrecht zuwider,
in den Besitz der gesamten Lehen und Güter seines Vaters eingewiesen,
dessen Vasallen und Diener ihm huldigen mußten, vgl. Donizo v. 462
ff.:
Nam pater ipsorum moriens benedixit eorum
Peronas. Post se precepit major ut esset
Natus, dilectus Bonifacius atque modestus.
Cui juraverunt, patre tunc vivente fidelis
Servi, prudentes proceres, comites pariterque.
Während Bonifaz durch
eine zwischen 1010 und 1015 abgeschlossene Ehe mit Richilde,
der Tochter des Pfalzgrafen Giselbert, der Schwester der Gemahlin
des OTBERTINERS Hugo, die übrigens vorher schon einmal vermählt
war, nicht nur seinen Güterbesitz ansehnlich vermehrte, sondern sich
auch mit zwei Häusern Oberitaliens verschwägerte, sah Konrad
sich darauf angewiesen, von der Güte seines Bruders abzuhängen;
und wenigstens zu Anfang scheint er den Willen seines Bruders geachtet
zu haben; 1017 urkunden Bonifacius marchio
et Cunratho germani fil. quond. Teudaldi itemque marchio
einträchtig miteinander, und der erstere führt den Markgrafentitel.
Bald aber trat ein Zwiespalt zwischen den Brüdern ein. Donizo v. 482
ff. erzählt, wie die marchiones Langobardiae - welches Haus sagt er
nicht - Konrad von seinem Bruder zu trennen versuchten, indem sie
ihn veranlassen wollten, offenbar den Intentionen des Vaters entgegen,
eine ebenbürtige Ehe zu schließen; wie Konrad anfangs ihren
Lockungen folgte, bald aber reuig zu Bonifacius
zurückkehrte und sich mit ihm versöhnte. Nach der Stelle, an
welcher Donizo von diesen Dingen spricht, würde der Zwist der Brüder
noch in die Zeit vor Bonifaz' Vermählung
fallen; doch ist darauf schwerlich irgend welches Gewicht zu legen, und
ich möchte die Vermutung wagen, daß die erwähnten Vorgänge
etwa in das Jahr 1024 gehören: wir wissen, daß damals die oberitalienischen
Markgrafen deutschfeindliche Verbindungen ins Auge faßten, denen
Bonifaz
sich aller Wahrscheinlichkeit nach fern hielt; damals am ersten erklärt
sich ein Versuch der erswteren, wenigstens den jüngeren der beiden
CANOSSANER
Brüder zu sich herüber zu ziehen. Später, im Jahre 1030,
kam es dann aus uns unbekannter Veranlassung zu einer Fehde zwischen den
beiden CANOSSANERN einer- und jenen
oberitalienischen Markgrafen andererseits; in einem Kampfe bei Cuviliolo
unweit Reggio wurde Konrad verwundet und starb in Reggio am 15. Juli (vgl.
Donizo v. 523ff. 592).
Bonifaz' Ehe mit
Richilde
blieb kinderlos; aus seiner zweiten Verbindung mit der lothringischen
Herzogstochter
Beatrix,
von der wir noch zu handeln haben, sind bekanntlich drei Kinder hervorgegangen,
ein Sohn, der urkundlich Friedrich, von Bertold. 1055 aber Bonifacius
genannt wird, und zwei Töchter, Beatrix und Mathilde, mit welcher
letzteren das Haus von Canossa ausstarb.