Ältester Sohn des Königs Gundobads
Lexikon des Mittelalters:
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Sigismund, hl., König der Burgunder
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† 524
[1] Leben und Regierung:
Sigismund war Sohn König Gundobads und trat unter dem Einfluß des heiligen Avitus, Bischof von Vienne, vor 507 vom Arianismus (Arius) zum Katholizismus über. 507 führte er das von seinem Vater gegen die Westgoten entsandte Heer an und belagerte 'Idunum' (Ahun?); vom Kaiser wurde er 508 zum Patricius ernannt. Er wurde in seiner Pfalz Carouge (bei Genf) als König (Mitregent seines Vaters) proklamiert. 516 folgte er Gundobad nach und übernahm den Titel des Magister militum. Er gründete bereits am 22. Sept. 515 die Abtei St-Maurice d'Agaune und begann die Wiederherstellung der Kathedrale St-Pierre zu Genf. Sigismund berief für den 8. September 517 das Konzil von Epao (Wiederherstellung des katholischen Glaubens) ein. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin, Areagne, einer Tochter des Ostgoten-Königs Theoderich, verband sich Sigismund mit einer Dienerin seiner verstorbenen Frau namens Konstanze. Diese soll aus Mißgunst den Sohn aus erster Ehe, Sigerich, wegen angeblicher Konspiration mit dem Ostgoten-König Theoderich beim Vater angeschwärzt haben, woraufhin Sigismund den Sohn hinrichten ließ (522). Schuldbewußtsein ließ ihn in Agaune die 'laus perennis' stiften. Von Theoderich wie von den MEROWINGERN angegriffen, wollte der von seinen Großen verlassene König sich nach Agaune zurückziehen, wurde aber gefangengenommen und an den fränkischen König Chlodomer ausgeliefert (523). Dieser ließ Sigismund in Orléans mit Frau und zwei Söhnen, Gislahad und Gundobad, in einen Brunnen stürzen.
J. Richard
[2] Verehrung:
Das Schicksal des Königs, verstanden als Besserung durch Gott, die Buße der Schuld noch im Diesseits und die Heilerfolge von Fiebermessen in seinem Namen (seit dem 7./8. Jh. erhalten) bewiesen für Gregor von Tours (Gloria mart., 74) Sigismunds Aufnahme unter die Heiligen. Die Verehrung ging vom Ort seines Todes, vor allem aber von St-Maurice d'Agaune, aus. Die Mönche holten 535/536 die Reste ihres Stifters in die Johanneskirche. Eine Passio (8. Jh.) verbindet ihn mit den Märtyrern der Thebaischen Legion (MGH SRM 2, 339). Die ältesten Hanschriftensammlung des Martyrologium Hieronymianum verzeichnen ihn zum 1. Mai. Bis ins 10. Jh. schwankte der Kult zwischen Fürbitte und Anbetung. Er verbreitete sich bes. vom 11. Jh. an über die Schweiz und in angrenzende Gebiete. Ein neuer Aufschwung erfolgte im 14. Jh.: Kaiser KARL IV. erbat 1354 in Einsiedeln und 1365 in Agaune Reliquien. Von Prag und Freising strahlte der Kult jetzt nach Polen und Ungarn aus. Dargestellt wird der Fieberheilige als jugendlicher König mit seinen Insignien, selten als Büßer im Mönchshabit.
K.H. Krüger
Gedenktag katholisch: 1. Mai
Regionalkalender Eichstatt, München, Sitten
in Freising: Übertragung der Gebeine: 5. September
Name bedeutet: der siegreiche Schützer (althochdt.)
König von Burgund
* in Burgund
+ 1. Mai 524 bei Coulmiers in Frankreich
Sigismund war der Sohn von König Gundobald von Burgund, einem Anhänger des Arianismus. 497 ließ er sich gegen den Willen seines Vaters von Bischof Avitus von Vienne taufen, 516 bestieg er den Thron. Durch sein Vorbild bekehrten sich viele Menschen vom Arianismus zur katholischen Kirche. Seine zweite Gemahlin verleumdete seinen Sohn Sigrich, den er als Empörer verdächtigte und 522 erdrosseln ließ. Zur Buße erneuerte er das Kloster von St.-Maurice im Wallis und zog sich selbst einige Zeit dorthin zurück.
524 erlitt Sigismund eine Niederlage gegen den neuen Franken-König Chlodomir; er wurde mit seiner Frau und zwei Söhnen gefangen und kopfüber in einen Brunnen gestürzt; er galt deshalb als Märtyrer.
Drei Jahre später wurde sein Leichnam gehoben und
in der Johannes-Kapelle von St. Maurice beigesetzt. Teile seiner Gebeine
kamen auch nach Prag und im 14. Jahrhundert nach Freising.
SIGISMUND
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+ 524 ermordet
Sigismund wurde christlich erzogen, wurde 501 Mitregent seines Vaters und machte 507 bei Vouille gegen die Westgoten mit. Nach dem Tode seines Vaters 516 folgte eine Zeit von Bruderzwisten. Er gründete die Abtei St. Moritz d'Agaudine, später geistiges und kirchliches Zentrum des Königreichs Arelat der WELFEN. Er verfolgte die Arianer und andere Ketzer und geriet dadurch gegen Theoderich den Großen, auch durch den Mord ans einem Sohn Sigerich. Er suchte Anlehnung an Byzanz. Die Reichssynode von Epoana 517 verstärkte die Christianisierung Burgunds. Zuletzt fielen die Goten und Franken über ihn her, besiegten ihn 523 und nahmen ihn gefangen. Später wurde er ermordet.
1. oo OSTROGOTHA DER OSTGOTEN
†
Tochter Theoderichs des Großen
2. oo N.N.
†
katholische Burgundern; er ermordet ihr zuliebe den ältesten
Sohn
1. oo Ostragota (Areagne), Tochter Theoderichs
des Großen
†
2. oo Konstanze, katholische Burgunderin
†
Er ermordete
ihr zuliebe seinen ältesten Sohn.
Kinder:
1. Ehe
Suavegotte
†
oo Theoderich I. König der Franken
um 485 †
534
Sigerich
† 522
ermordet
Er wurde Mit-König seines Vaters und geriet schroff gegen ihn, da er Anhänger Theoderichs des Großen wurde. Er hoffte wohl sogar, als dessen Enkel auch dessen Erbe zu werden. Er wurde auf Veranlassung der Stiefmutter ermordet.
2. Ehe
Gundobad
† 523 ermordet
Er wurde mit seiner Mutter und seinem Bruder in die Zisterne gestürzt.
Gisclahad
† 523 ermordet
Literatur:
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Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische
Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 55,56,175,370
- Gregor von Tours: Fränkische Geschichte. Phaidon Verlag,
Essen und Stuttgart 1988 Buch III Kapitel 5,6 Buch V Kapiotel 18 - Offergeld
Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen
Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 123-125 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 222 -