Begraben: Kloster Sinsheim
Tochter des Grafen Zeisolf im Kraichgau
Sönke Lorenz: Seite 307-308 1995
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"Staufer, Tübinger und andere Herrschaftsträger im Schönbuch"
in: Von Schwaben bis Jerusalem
Heinrichs I. Gemahlin
Adelheid (von Enzberg) war nach Rom
gezogen, um im Sinne der Hirsauer Reform, das neue Kloster dem heiligen
Petrus zu übertragen. Mit Blick auf die Gräfin hielt die Bulle
fest, dass Blaubeuren "durch den Eifer ihres Schwiegervaters von Grund
auf gebaut wurde". Den Namen des Vaters von Heinrich
I. und
Hugo II. teilt das Schreiben Urbans II. aber nicht mit, für
ihn trägt allein Tubingius die Gewähr, der den principalis inchoator
et fundator Blaubeurens als Graf/Pfalzgraf
Anselm namhaft macht. Als Gemahlin Anselms
nennt der Chronist eine Bertha, die auch als Mutter von Heinrich
I. und Hugo
II. bezeichnet wird. Anselm
hatte laut Tubingius mehrere Brüder: Sigiboto
comes de Rugga (Ruck), Hugo
I. von Tübingen und - der Chronist ist sich nicht sicher -
einen Walter.
In der Bulle Urbans II. für Blaubeuren werden Heinrich
I. und Hugo
II. noch als lebend erwähnt. Heinrich
I. starb vor 1105, an einem 28. Februar, denn laut einem Eintrag
in den zwischen 1099 und 1105 erstellten Anlageteil der St. Pauler Handschrift
des Schenkungsbuches von St. Gregor vermachte seine Witwe Adelheid
dem Priorat an der Murg 3 Huben in Sindlingen (bei Herrenberg) und die
Hälfte der Kirche in Niefern an der Enz. Die Schenkung in Sindlingen
vollzog Graf
Hugo II. pro anima fratris sui Heinrici comitis, und zwar auf Veranlassung
von Gräfin Adelheid.
Dr. L. Schmid: Seite 38-41 1853
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"Geschichte des Pfalzgrafen von Tübingen"
Graf Heinrich
und vor allem seine Gemahlin Adelheid
ließen es sich ganz besonders angelegen sein, der Klosterstiftung
ihre Vollendung zu geben. Heinrich
schenkte für sich Hadenhausen (unbekannt), Berghülen, Hohenhülen,
Tragenweiler, Winnenden, mit seinem Bruder
Hugo Bremelau, 2 Bauernhöfe bei Asch und 2 bei Gerhausen.
Der Adelheid wird insbesondere die
bereits erwähnte Schenkung Anselms von Rotenacker und Heudorf zugeschrieben.
Sie überbot ihren Gemahl noch an frommen Eifer, für das Kloster
zu sorgen. Um der Stiftung die Krone ausfzusetzen, reiste sie nach Rom,
legte das von ihrem Schwiegervater "von Grund auf gestiftete" Kloster den
Wünschen ihres Gemahls und Schwagers gemäß, auf den Altar
des heiligen Petrus nieder, übergab es dem päpstlichen Stuhl
als Eigentum, und bat um Bestätigung der Stiftung. Gerne gewährte
der Heilige Vater die Bitte "seiner geliebten Tochter".
Außer der Bestätingungsurkunde brachte die fromme Adelheid
von dem Sitze aller Gnaden dem Kloster verschiedene Reliquien, die sie
nebst mancherlei Kostbarkeiten dem Kloster übermachte.
Heinrichs
Gemahlin, Adelheid, die ihn um viele
Jahre überlebte, schenkte nach seinem Tode an das Kloster Reichenbach
3 Huben, ohne die dazu gehörigen Gebäude zu Sindelingen (Sindlingen,
Oberamts Herrenberg), und die halbe Kirche in Niefern.
Das Herkommen der Adelheid betreffend,
so nennt sie Tubingius eine Gräfin von Enzberg, was mit andern Angaben
in der Hauptsache zusammenstimmt. Die Chronik des Klosters Sinsheim (in
Baden), deren Verfasser alte Dokumente vor sich hatte, nennt sie eine Tochter
des Kraichgaugrafen Ceizolf, dessen Mutter Azela die Schwester von
Kaiser HEINRICHS IV. und dessen Bruder
Johannes Bischof von Speier war. Nach den Gütern zu schließen,
die diese Familie an das von ihr gestiftete Kloster Sinsheim geschenkt
hat, war dieselbe unter anderem begütert in Enzeber (Enzberg), Niefern,
Dürrmenz, Lienzingen, Ceizolfsweiler (Zaisersweiher) sämtlich
im württembergischen Oberamte Maulbronn; Kisselbronn, Münzesheim,
Büchig.
Die Gräfin Adelheid, deren
Frömmigkeit die Chroniken der Klöster Blaubeuren und Sinsheim
nicht genug erheben können, blieb, wie es im voraus zu erwarten ist,
mit dem erstgenannten Kloster auch nach dem Tode ihres Gemahls in mehrfacher
Berührung. Ihr Oheim, der Bischof Johannes von Speier (1090-1104)
tat ohne Zweifel auf ihre Veranlassung besonders viel zur Vollendung des
Klosters Blaubeuren, dessen Kirch erst 1124 eingeweiht wurde. In alten
Aufzeichnungen des Klosters steht ihr Name neben dem des Abts Rudger zu
dem Jahr 1116.
In gleichem Grade nahm sich die fromme Gräfin, die den Ehren der
Welt entsagt hatte, des Klosters Sinsheim an. Sie bestätigte als die
einzige Erbin ihres Hauses alle von demselben an das Kloster gemachten
Schenkungen und machte mit dem Abte Adelgerus 1115 eine zweite Reise nach
Rom, um die Bestätigung der Privilegien von Sinsheim auszuwirken.
Adelheid schied im Jahr 1122
aus der Welt und fand ihre Ruhestätte im Kloster Sinsheim, mitten
unter den Ihrigen.
Da die Gräfin Adelheid die
Erbtochter eines reichen Hauses war, so könnte man erwarten, das Haus
TÜBINGEN sei durch diese Heirat bedeutend an Besitzungen reicher
geworden. Dem ist aber nicht so, was ihre Zweifel hauptsächlich dem
Umstande zuzuschreiben ist, dass die Verbindung der Adelheid
mit Graf Heinrich
mit keinem, wenigstens keinem überlebenden Erben gesegnet
war, und Adelheid ihren Gemahl überlebt
hat; auch war der Besitzstand ihrer Familie durch die vielen Schenkungen
an das Kloster Sinsheim bedeutend verringert.
oo Heinrich Graf von Tübingen
x -28.2.1103