Ältester Sohn des Markgrafen
Adalbert II. der Reiche von Tuszien und der Berta
von Lothringen, illegitime Tochter von König
Lothar II.
Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 2
****************
"Die Nachkommen Karls des Großen"
VI. 10 b. GUIDO,
Markgraf
von Toscana, geblendet vom Stiefbruder Hugo
----------------------
* wohl 896, + 928 oder 929
Gemahlin:
------------
MAROZIA (siehe oben VI 7 c.)
Anmerkungen: Seite 118
------------------
VI. 10. Guido (Wido)
siehe Hofmeister, a.a.O. 401f.
Er folgte wohl schon 915 seinem
Vater Adalbert als Markgraf von Tuscien, urkundlich erst
924 21. III., Muratori, Antiqu. It. 2, 43. Den Tod Guidos
setzt Liutprand, Antapod. 3, 43, bald nach den Ereignissen des Juni 928;
er scheint aber doch erst im Frühjahr 931 eingetreten zu sein,
siehe Hofmeister, Heilige Lanze 7, Anmerkung 3.
Gemahlin:
------------
Marozia
Liudprand 3, 18 [VI b 18]
WIDO VON LUCCA
----------------------------
+ 929/30
Wido folgte 915 seinem Vater als Graf und
Herzog
von Lucca und Markgraf von Tuszien und
machte 915 BERENGARS
Kaiserkrönung
möglich, griff in die Wirren in Rom ein, wurde wichtige Stütze
des königlichen Halbbruders Hugo und
machte dessen Königtum durch den Sieg bei Novara 926 gegen
König
Rudolf II. von Hoch-Burgund erst möglich.
oo MAROZIA VON TUSCULUM
+ nach 935
Tochter des römischen Senators und Consuls Graf Theophylakt,
berühmt-berüchtigte Frauengestalt
Witwe Markgraf Alberichs I. von Spoleto (+ 915)
In Rom war die Herrschaft über das Papsttum und alle Gewalt an den Adel gekommen, der Adel aber zwei schamlosen Frauen verfallen, das waren Theodora, deren Gatte Theophylakt sich "Konsul und Senator der Römer" nannte, und ihre Tochter Marozia, die gleich ihrer Mutter den Titel senatrix führte. Schon Johannes X. ist durch Theodora auf den päpstlichen Stuhl erhoben, durch Marozia aber, da er sich als energischer Mann erwies, gestürzt worden, so daß er im Kerker sein Leben beschloß. Es folgten mehrere Puppen der Marozia, zuletzt (931) ihr eigener Sohn, Johannes XI., den sie einst dem Papst Sergius III. geboren hatte. Der große römische Kirchenhistoriker und Kardinal Baronius, um die Wende des 16. Jahrhunderts, hat dieser dunklen Periode in der Geschichte des Papsttums den Namen der "Pornokratie" gegeben und sie damit besser bezeichnet als mancher neuere Historiker, bei dem entweder apologetische Gründe oder eine kühle Haltung jenseits von Gut und Böse daran Anstoß nahmen. Hugo kam in die Lage, diese Verhältnisse auszunützen, da die nach vielen Liebschaften und zwei Ehen etwas gealterte und der Römer nicht mehr ganz sichere Marozia mit ihm in Verbindung trat. Die Heiraten der Marozia dienten dem Zweck, ihrer Stellung einen sicheren Rückhalt zu geben. Aus diesem Grunde hatte sie sich zuerst mit dem Markgrafen Alberich von Spoleto vermählt, dem sie einen gleichnamigen Sohn gebar, dann mit dem Markgrafen Wido von Tuszien, der durch seine Mutter ein Halbbruder des Königs Hugo war. Jetzt, nach dem Tode Widos, richtete sie die Blicke auf Hugo, dem sie zugleich die Kaiserkrone in Aussicht stellen konnte. Hugo schlug sofort ein, hielt im März 932 seinen Einzug in Rom und vollzog in der Engelsburg die Vermählung mit Marozia. Er mochte glauben, unmittelbar vor dem Ziel seiner Wünsche zu stehen. Aber der junge Alberich erregte einen Aufstand der Römer gegen seinen Stiefvater und gegen "die Gier und den Übermut der Burgunder". Hugo mußte fliehen, Marozia verschwand im Gefängnis; das war das Ende der Pornokratie.
Hlawitschka, Eduard: Seite 83,85
******************
"Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien
(774-962)"
[Ein Datierungsvorschlag C.W. Previte Ortons, Italy and
Provence Seite 340, der bei G. Fasoli noch nicht beachtet ist, geht von
der schon bei F. Gingins la Sarraz, Les Hugonides Seite 132, vorgebrachten
Idee eines inneren Zusammenhanges zwischen dem Italienzug Hugos
und der von Liudprand, Antapod. lib. II, cap. 55, Seite 63, berichteten
Inhaftierung
Bertas von Tuszien und
ihres Sohnes Wido aus. Hugo
hätte die Alpen überschritten, um Mutter und Halbbruder zu Hilfe
zu eilen.]
Wenn Hugo darauf
den Seeweg nach Pavia wählte, wo sein Halbbruder Markgraf
Wido von Tuszien gebot, dann zeigt das einerseits, wer Hugo
mit
herbeigerufen hatte, und andererseits, daß die alten Beziehungen,
die zwischen dem tuszischen Herrscherhaus
und der Provence bestanden, wirksam geblieben waren.
oo 2. Marozia, Tochter des Senators Theophylakt
um 890- 932
Kinder:
Ancharius Markgraf von Spoleto und Camerino (937-940)
915- 940
Literatur:
-----------
Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 1 Seite 2,118
- Hlawitschka, Eduard: Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder
in Oberitalien (774-962), in Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte
Band VIII Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1960 Seite 83,85
- Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit.
Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 99 - Liudprands
von Cremona: Werke in: Quellen zur Geschichte der sächsischen
Kaiserzeit. Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977
Seite 296,336,338,352,356,370,388,390,394 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband
2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II
Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 390 -