Sohn des Herrn
Philipp I. von Bolanden und der Hildegard von Eppstein, Tochter
von Herrn Gottfried I.; Enkel Werners
II. von Bolanden
Philipp III. war der Bruder Werners III. von Bolanden (1165-1221).
Bosl Karl: Seite 270-271
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"Die Reichsministerialität der Salier und Staufer"
Für Werners
II. Enkel, den Reichstruchsessen Werner
III. von Bolanden und seinen Bruder Philipp
III. war es von besonderer Bedeutung, dass ihre Mutter Hildegard
von Eppstein die Schwester des Erzbischofs
Siegfried von Mainz war, dem noch weitere EPPSTEINER auf
dem Erzstuhl des Willigis im 13. Jh. folgten. Damit treten sie in engere
Beziehungen zur mächtigsten Territorialgewalt des Gebietes, in dem
sie die Interessen des Reiches vertreten sollten. Das zeigt sich denn auch
sofort darin, daß sie 1200 bei der zwiespältigen Wahl ihres
Onkels zum Erzbischof von Mainz die Sache der STAUFER
verließen und auf die Seite OTTOS IV.
traten, der Siegfried
von Eppstein stützte; damit öffneten sie dem WELFEN
den Zutritt zum Reichsgut am Mittelrhein und in der Pfalz, dessen Hut ihnen
oblag. Es macht den Eindruck, daß die BOLANDER
vornehmlich
durch geschicktes Lavieren zwischen den Mächten und Lehensherrn ihre
Machtentfaltung aufbauten. Das erforderte Klugheit, Erfahrung, vielseitigen
Einfluß und auch eine Streitmacht, die bald die Unterstützung
durch die BOLANDER
als wertvoll erscheinen lassen, bald aber auch
den eigenen Wünschen Nachdruck verleihen konnte. So fasse ich ihren
Stellungswechsel 1200 auf und meine, dass sie vermutlich ihren Reichtum
damit zu sichern und zu erweitern hofften. OTTO
IV. hat sicher mit besondere Absicht gerade die BOLANDER
in den Kreis seiner Pläne einbezogen, saßen sie doch an der
Drehachse der mittelalterlichen Kaiserpolitik. Die politische Bedeutung
des Abfalls der BOLANDER macht das Anerkennungsschreiben des Papstes
Innozenz III. besonders klar. Zwischen 1201 und 1202 traten sie allerdings
wieder zu den STAUFERN
über, nachdem
sich weder OTTO
im Südwesten,
noch Siegfried
in
Mainz halten konnte, ein klarer Beweis für meine obige Charakterisierung
der Haltung der BOLANDER, die ein bescheidenes Gegenstück zum
oftmaligen Frontwechsel des gleichzeitigen Thüringer Landgrafen ist,
der durch dieses Mittel ein umfassendes Territorium aufbaute. Daß
die BOLANDER ohne Einbuße ihrer Besitzungen und Rechte sowie
ihres Einflusses wieder zum alten Herrn zurückkehren konnten, macht
offenbar, daß sie an dieser entscheidenden Stelle eine Art Zünglein
an der Waage waren, dessen Pendeln nach der STAUFER-Seite
dem nicht allzu fest sitzenden PHILIPP
schon genügte. 1202 beschwören Philipp
von Bolanden und der verschwägerte
Rheingraf Wolfram bereits wieder das Bündnis des STAUFER-Königs
mit dem Erzstift Trier, zusammen mit den Reichsdienstmannen Heinrich von
Randeck, Konrad von Boppard, Heinrich von Daun, Burggraf Arnold und seinem
Bruder Johann sowie Arnold und seinem Bruder Hermann von Hammerstein. Später
nahm Werner von Bolanden
aktiv am Kampfe gegen den WELFEN teil;
so leitete er 1203 die Erstürmung des welfischen
St. Goar, bis 1208 blieb er auf des STAUFERS
Seite, um dann zusammen mit der staufischen
Reichsministerialität endgültig sich zum welfischen
König zu schlagen, wozu ihnen offenbar Erzbischof
Siegfried von Mainz die Wege ebnete, an dessen Politik sie sich
gebunden fühlten, auch als dieser das Haupt der Opposition gegen OTTO
IV. wurde. So ist Werner
III. 1212 bereits Parteigänger der STAUFER.
Die BOLANDER halfen zusammen mit ihrem Oheim dem jungen König
Hagenau erstürmen. Seit dieser Zeit führt Werner
den Titel "Reichstruchseß", die Übertragung dieses Hofamtes,
das erblich wurde, war wohl eine Anerkennung ihrer Unterstützung,
wenn er auch zunächst in Konkurrenz mit den Truchsessen von Waldburg
stand. Werner und
sein Bruder Philippbegegnen in der
Zeit des deutschen Aufenthaltes FRIEDRICHS II.
häufig in seine Umgebung.
oo N.N.
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Kinder:
Philipp V. von Hohenfels
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Literatur:
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Schäfer, Regina: Die Herren von Eppstein.
Herrschaftsausübung, Verwaltung und Besitz eines Hochadelsgeschlechts
im Spätmittelalter, Historische Kommisssion Nassau Wiesbaden 2000
Seite 310 - Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft
in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite
201 - Winkelmann, Eduard: Jahrbücher der Deutschen Geschichte,
Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig 2. Buch Verlag von Duncker
& Humblot Leipzig 1873, Seite 131,437 -