Jüngerer Sohn des Herzogs
Bernhard II. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER
und der Eilika
von Schweinfurt, Tochter von Markgraf Heinrich
Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
X. 97. HERMANN
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+ 1086 31.V.
HERMANN
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+ 1086
Graf 1059/80
G 56
Lü: 31.5. Hermannus cnv fr. nr. V sol. et III denarios + 1086 BILLUNGER
Da sich zum gleichen Tag im Möllenbecker Necrolog
der Eintrag Hermannus com findet, wird
die Einschreibung des Konversen Hermann mit
dem 1086 verstorbenen BILLUNGER
Hermann, dem Bruder Herzog
Ordulfs (H 7), gleichgesetzt; vgl. Freytag, Die Herrschaft der
Billunger, (Stammtafel); Bork, Billunger, S. 169.
Es ist jedoch auch möglich, dass der BILLUNGER
mit dem zum 1.6. ins Lüneburger Necrolog eingeschriebenen Grafen (Vgl.
G 58) gemeint ist. Hermann und Ordulf
hatten 1059 nach dem Tode Herzog Bernhards II. die billungischen
Besitzungen
geerbt und bestimmten gemeinsam die billungische
Politik.
Dieser Rolle entspricht auch die Haltung Hermanns
in den Sachsenkriegen gegen HEINRICH
IV. und in den Auseinandersetzungen mit dem Bremer
Erzbischof Adalbert.
Hermann trat schließlich
in der Zeit der Gefangenschaft seines Neffen Magnus
besonders
hervor und erreichte dessen Freilassung; vgl. dazu ausführlich Bork,
Billunger, S. 165 ff.; Freytag, Die Herrschaft der Billunger, S. 20 ff.;
Fenske, Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung, S. 64 ff.
HERMANN II.
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+ 1086
Vogt von Verden, Graf im Bardengau
Wegen vieler Fehden zeitweise gebannt; Mitführer
des sächsischen Aufstandes 1073; erzwingt die Freilassung des
Neffen 1073 durch Rückeroberung von Lüneburg; 1075 Schlacht bei
Homburg, 1078 Schlacht bei Mellrichstädt und bis 1080 gefangen; zog
1063 mit gegen Ungarn und starb als Mönch.
Das Jahr 1059.
Bernhard der Jüngere, Herzog von Luniburg, starb und sein Herzogthum erhielt sein Sohn Ordulf. Zum Vater hatte er den ältern Bernhard oder Benno, zum Großvater Herimann. Dieser jüngere Bernhard hatte von Eilica, welche eine Tochter des Markgrafen Heinrich von Suinvorde war, zwei Söhne, den Herzog Ordulf und den Grafen Herimann, der ohne rechtmäßige Kinder starb. Herzog Ordulf nahm eine Frau Namens Wifhild, die Tochter des Königs der Nortmannen und Märtyrers Olaph, und er zeugte mit ihr einen Sohn, den er Magnus nannte, weil der Herzogin Bruder, der König der Dänen und Nortmannen, Magnus hieß. Den hatte der selige König und Märtyrer Olaph mit einem Kebsweibe gezeugt.
Das Jahr 1086.
Graf Herimann, des Herzogs Magnus Vaterbruder, starb ohne rechtmäßige Kinder.
Black-Veldtrup Mechthild: Seite 212,236
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"Kaiser Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"
Adam von Bremen berichtet nämlich, dass die Klagen Adalberts von Bremen über die Übergriffe, die sich Herzog Ordulf und Graf Hermann erlaubten, bei Hof nichts als Spott geerntet hätten.
Althoff Gerd: Band I Seite 327
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"Die Billunger in der Salierzeit" in: Die Salier und
das Reich
Bemerkenswert ist auch ein anderer Versuch, die bestehenden Spannungen und Interessengegensätze auszugleichen. Erzbischof Adalbert nahm nämlich den Bruder des Herzogs Ordulf, den Grafen Hermann, als Vasallen an. Dieser Versuch des Ausgleichs mißlang jedoch vollständig, da man über den Umfang des Lehens in Streit geriet, und Graf Hermann aus Enttäuschung einen Plünderungsfeldzug gegen Bremen unternahm. Hierbei zerstörte er im übrigen auch alle Burgen, die der Erzbischof hatte errichten lassen. Die Parallelität mit dem Burgenbau HEINRICHS IV., gegen den sich der Zorn der Sachsen einige Zeit später richtete, ist nachdrücklich hervorzuheben. Dennoch verhielt sich Erzbischof Adalbert gegenüber dem Grafen Hermann anders als später HEINRICH IV. gegenüber Magnus. Er ließ den BILLUNGER zwar zunächst durch ein Hofgericht zur Verbannung verurteilen, begnadigte ihn jedoch nach einem Jahr, und Ordulf wie Hermann übertrugen zur Sühne der Bremer Kirche 50 Hufen, worauf der Streit beigelegt war.
Freytag, Hans-Joachim: Seite 20
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"Die Herrschaft der Billunger in Sachsen"
Nach dem Tode HEINRICHS
III. setzte während der Minderjährigkeit HEINRICHS
IV. ein Machtverlust der Krone im regnum und imperium ein. Dem
Erzbischof Adalbert ging sein fester Rückhalt am Hofe verloren. An
die Stelle der zurückhaltenden Politik, die Bernhard II. in
seinen letzten Jahren verfolgt hatte, trat der offene Kampf Ordulfs
und seines Bruders Hermann gegen das Erzstift. Adalbert sah sich
genötigt, Hermann Lehen der Bremer Kirche zu übertragen
[1 Adam III, 43 (42).]. Der BILLUNGER gab sich mit diesen
nicht zufrieden, forderte die Überlassung weiterer und griff bei ihrer
Verweigerung erneut zu den Waffen [2 Adam III, 44 (43).]. Jetzt,
nach dem Ungarnzuge des Königs im Herbst 1063, war aber Adalbert der
Vertraute HEINRICHS IV. und fand dessen
Unterstützung. Graf Hermann wurde vor Gericht geladen und mußte
in die Verbannung gehen. Beide BILLUNGER, Hermann wie Ordulf
verurteilte der König zur Überlassung von 50 Hufen an das Erzstift,
die der Kirche S. Willehadi in Bremen zufielen. Fester denn je war des
Erzbischofs Stellung wie deren Gewicht in Sachsen gegründet, was den
Haß des sächsischen Adels, voran der BILLUNGER, nur vermehren
konnte. Als deshalb zu Beginn des Jahres 1066 HEINRICH
IV. in Tribur gezwungen wurde, seinen Ratgeber fallen zu lassen,
erhoben sich in Sachsen sofort dessen Gegner. Adalbert mußte zeitweilig
vor den Angriffen des Magnus fliehen. Er sah sich schließlich
zu großen Lehnsauftragungen an Udo II. von Stade und den BILLUNGER
gezwungen. Seine Machtstellung war zerschlagen.
Literatur:
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Adam von Bremen: Hamburger Kirchengeschichte III,
8, Seite 149,43 (42) Seite 185,44 (43) Seite 186, 45 (44) Seite 187,60
Seite 206 -
Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel
ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger
und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 400 G 56 - Althoff
Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich,
hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 324,327
- Annalista Saxo: Reichschronik S S. VI Seite 692 (72-73),713,724
(95-97) - Annalen von Magdeburg SS. XVI, Seite 175 - Black-Veldtrup,
Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau
Verlag Köln 1995, Seite 212,236 - Bork
Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen
Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951
Seite 165-169 - Boshof Egon: Die Salier, Verlag W. Kohlhammer Suttgart
Berlin Köln 1987 Seite 169,200 - Brunos Buch vom Sächsischen
Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986,
Seite 21,26,84,103 -
Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter,
Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 260,289,324,327/Band III Seite
51 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und
kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck &
Ruprecht Göttingen 1977, Seite 59,69 A.170, 64-66,79 - Freytag,
Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck &
Ruprecht Göttingen 1951 Seite 20 - Körntgen, Ludger: Ottonen
und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 92
- Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft
Darmstadt 2000 Seite 176,178,194,196,322,352,356 - Meyer von Knonau,
Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich
V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band II Seite 72,74,261
Anmerkung 122/Band III Seite 190 - Schwennicke Detlev: Europäische
Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am
Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 -