Älteste Tochter des Markgrafen Heinrich im bayerischen
Nordgau (* um 944/60, + 18.9.1017) und der Gerberga von Henneberg,
Tochter von Graf Otto II. im Grabfeld
Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
IX. 75. EILICA
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* ca. 1000, + nach 1055
Gemahl:
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ca. 1020
Bernhard II. Herzog von Sachsen (siehe IX. 77.)
+ 1059 29.VI.
Gattin des Herzogs
Bernhard II. von Sachsen Annalista Saxo SS 6, 692 zu 1059.
H 41
Lü: 10.12. Eila ducissa + nach 1055 Gemahlin Herzog Bernhards II.
Eila (Eilika), die
Gemahlin Bernhards II., war die Tochter Markgraf Heinrichs von
Schweinfurt (G 14). Das Datum der Heirat lässt sich nur annähernd
erschließen, dürfte jedoch um 1020 oder davor liegen; vgl. Bork,
Billunger, S. 118.
Damit wird aber die verwandtschaftliche Bindung der BILLUNGER
an die Familie Heinrichs von höchstem Interesse, gehört
doch dieser zu den Gegnern HEINRICHS
II. in der Zeit der Polenkriege und zu den engen Vertrauten
Boleslaw Chrobrys (H 17); s. dazu oben
S. 109 ff.
Da Eila
noch
in einem auf 1055/56 datierten Vertrag als lebend erwähnt wird, (Wedekind,
Noten 3, S. 123) ist sie nach dieser Zeit gestorben. Das genaue Todesjahr
ist nicht bekannt.
Das Jahr 1059.
Bernhard der Jüngere, Herzog von Luniburg, starb und sein Herzogthum erhielt sein Sohn Ordulf. Zum Vater hatte er den ältern Bernhard oder Benno, zum Großvater Herimann. Dieser jüngere Bernhard hatte von Eilica, welche eine Tochter des Markgrafen Heinrich von Suinvorde war, zwei Söhne, den Herzog Ordulf und den Grafen Herimann, der ohne rechtmäßige Kinder starb. Herzog Ordulf nahm eine Frau Namens Wifhild, die Tochter des Königs der Nortmannen und Märtyrers Olaph, und er zeugte mit ihr einen Sohn, den er Magnus nannte, weil der Herzogin Bruder, der König der Dänen und Nortmannen, Magnus hieß. Den hatte der selige König und Märtyrer Olaph mit einem Kebsweibe gezeugt.
Das Jahr 1071.
Herr Burchard oder Bucco das Hauptmünster zu Halberstadt
prächtig geweiht, nachdem es im zwölften Jahre nach dem Brande
vollendet war, in der neunten Indiction, der Epacte siebzehn, der Conkurrente
fünf, im fünften Jahre des Mondcyclus, im achten des neunzehnjährigen
Cyclus, am zweiten Pfingsttage, dem 13. Juni; ihn geleiteten sieben Bischöfe,
bestellt zum Lobe des Königs der Könige nach dem Geheimniß
des siebenförmigen heiligen Geistes. Hinter ihm am zweiten Platze
war der Bremer Erzbischof Adalbert, am dritten Rikbert von Farden, am vierten
Werinher von Argentina, am fünften Benno von Osnabrugg, am sechsten
Thietgrim von Brandeburg, am siebenten der von Birca, Namens Johannes.
Herumging auch mit großer Freude König
Heinrich, angethan mit den königlichen Kleidern. Ihm folgten
Bischöfe und viele Aebte mit dem langen Zuge der Geistlichkeit, Herzog
Otto und die meisten Reichsfürsten mit einer unzählbaren Menge
beiderlei Geschlechts, alle zu Gottes Lob jauchzend. Auch war die erlauchte
Königin
Berta zugegen mit ihrer Muhme, der Markgräfin Immula oder
Irmingarda, und der Schwester des Königs, Aebtissin
Adelheida von Quidlingeburg. Dieser Bischof seligen Gedächtnisses,
ein mit Almosen sehr freigebiger, auch bescheidener und in der Liebe vollkommener
Mann, war mit Herz und Hand beim Bauen. Er hat die Basilica des heiligen
Bekenners Liuder gegründet und so reichlich ausgestattet, daß
daraus ein Hospital wurde, in welchem täglich zwölf arme Kranke
erfrischt und alle Nothdurft ihnen gereicht wurde, und in einer andern
Basilika, der des heiligen Bekenners Alexis, die er auch erbaut hatte,
sollte ihnen auf ewig Gottesdienst gehalten werden. In der Stadt Halberstadt
hat er zur Ehre des heiligen Apostels Paulus eine stattliche Kirche gegründet,
nach Kräften bereichert und an ihr Kanoniker verordnet, und würde
sie noch mehr, als geglaubt werden mag, erhöht haben, falls er länger
gelebt hätte. Zu jeder Zeit aber war er nur
für dasjenige eifrig, was Vernunft und Gerechtigkeit
forderten. Denn sorgsam erwägend, wem er seine Sorge als Pfarrer schuldig
sei, zog er vorzüglich diejenigen in seine Freundschaft hinein, von
denen er erkannt hatte, daß sie durch das Verdienst ihres Lebens
Gott befreundet seien. - Der Sohn des
Herzogs Bernhard und der Herzogin Eilika,
Herzog
Ordulf oder Otto von Sachsen starb; sein Sohn war
Magnus,
welchen der König lange gefangen hielt.
Althoff Gerd: Seite 109
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung.
Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen."
Der König erfährt vom Aufstand des Markgrafen Heinrich von Schweinfurt in Verbindung mit Boleslaw Chrobry. Der älteste Sohn und Nachfolger Herzog Bernhards I. heiratete, vielleicht in dieser Zeit, die Tochter Heinrichs von Schweinfurt [415 Vgl Kommentar H 41; die bei Bork, Billunger; Seite 118 diskutierten Indizien reichen für eine Datierung der Heirat nicht aus. Da Bernhard II. 1011 seinem Vater im Herzogsamt folgte, also offensichtlich erwachsen war, dürfte seine Heirat wohl vor diesem Jahr liegen.]. Auch wenn der genaue Zeitpunkt der Eheschließung unbekannt ist, kann kaum ein Zweifel daran bestehen, daß die Eheschließung als Indiz für die politische Parteinahme der BILLUNGER gegen HEINRICH II. zu werten ist.
Bork Ruth: Seite 118-119
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"Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des
deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert."
Seine beiden uns bekannten Söhne, Ordulf
und
Hermann,
gewann Bernhard aus einer Ehe mit der Herzogin Eilika, einer
Tochter des Markgrafen Heinrich von Schweinfurt [4 Annalista
Saxo SS. VI, Seite 692 zu 1059 und Seite 698 zu 1071. Dort wird die Namensform
"Eilica" gebraucht.], und vermutlich wird aus dieser Ehe auch die
nach Holland (und Flandern) verheiratete Tochter,
Gertrud,
hervorgegangen sein.
Wann die Ehe geschlossen wurde, entzieht sich unserer
Kenntnis. Wir können nur aus dem Tatbestand, daß Ordulf
sich im Jahre 1042 vermählte schließen, daß seine Geburt
und folglich auch die Eheschließung seiner Eltern um das Jahr 1020
oder etwas früher oder später erfolgt sein dürften. In einem
den Jahren 1055/56 zugeschriebenen Vertrag zwischen dem Bischof Eilbert
von Minden und Herzog Bernhard II. wird sie noch als Gemahlin Bernhards
mitgenannt, wenn es eingangs heißt "Egilbertus Mindensis episcopus
et dux Bernhardus in vera fide et caritate convenerunt et hujus
conventus ductrix bona Eiliki et Anno honorabilis clericus postea
Coloniensis factus episcopus". Demnach wäre sie also nicht vor
1055 gestorben.
Ein bestimmtes Todesjahr ist nicht feststellbar. Als
"Eila ducissa" steht sie unter dem 10. Dezember im
Necr. S. Mich. Lun. [1 Wedekind Not. III, 94.], und als "Aille
com." in der BILLUNGER-Tafel [2 Vgl. oben Seite 98.].
Die Namensform "Eila" findet sich auch schon für ihre Großmutter
bezeugt [3 Thietmar V, 38 Seite 264 schildert, wie Eila,
die Mutter Heinrichs von Schweinfurt, es durch Bitten erreichte,
daß die Burg Schweinfurt durch die Krieger HEINRICHS
II. nicht gänzlich zerstört wurde.], die die Gemahlin
des Markgrafen Berchtold war.
Es mag sein, daß damals schon Verbindungen zwischen
den beiden Häusern bestanden, vielleicht aber auch durch dieses Ereignis
geknüpft wurden (gemeinsame Hilfsaktion beim Überfall auf Boleslaw
von Polen in Merseburg.), so daß sich möglicherweise
schon hier die Voraussetzungen für eine spätere Heirat zwischen
Heinrichs Tochter und Bernhards Sohn anbahnten.
Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan:
Seite 130
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"Otto III. Heinrich II. Eine Wende?"
Diese Zurückhaltung erklärt sich wohl auch aus
dem Bündnis, das der BILLUNGER-Herzog vor der Königserhebung
HEINRICHS
II. mit Boleslaw abgeschlossen
hatte. Noch in der Ehe Bernhards II. mit einer Tochter des Markgrafen
Heinrich von Schweinfurt spiegelt sich die Verbindung der BILLUNGER
zu den Gegnern HEINRICHS II. [203
Zur Heirat Bernhards mit Eila vgl. kurz Althoff (wie
Anmerkung 99), Seite 385 H 41; ein Sohn des SCHWEINFURTERS, Otto,
heiratete 1035 übrigens Mathilde,
die jüngste Tochter Boleslaws Chrobry,
vgl. Lübke (wie Anmerkung 9), Nr. 623.].
oo Bernhard II. Herzog von Sachsen
985/90-29.6.1059
Kinder:
Ordulf Herzog von Sachsen
1022-28.3.1072
Hermann
um 1025-31.5.1086
Gertrud
um 1030/35-4.8.1115
1050
1. oo Florenz I. Graf von Holland
-28.6.1061
1063
2. oo Robert I. der Friese Graf von Flandern
-13.10.1093
Ida
-31.7.1102
Literatur:
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 49,385
H 41 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 692 (72-73) a. 1059,
Seite 698 (76-77) a. 1071 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen
zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert.
Dissertation Greifswald 1951 Seite 118-119 - Brandenburg Erich:
Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt
an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 65 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter
Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1997 Seite 130 A - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln
Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998
Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag
Frankfurt/Main 1993 Tafel 111,156 -