Sohn des Grafen Gauzlin
und der Adeltrudis
Werner Karl Ferdinand: Seite 443
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"Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr
1000 (1.-8. Generation)"
II. Generation
4
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Zu Rotrud
vgl. Tessier 3,39f. Zur Verlobung W. Ohnsorge, Abendland und Byzanz, 1963,
11,65-67.
Zu Graf Rorico (Brandenburg
"Graf von Maine, + nach 832") vgl. Werner, KdG 1,137f.: Rorico begegnet
noch in einer Urkunde 839 III 1. (ebd. 137, Anm. 2).
Sein Tod lag zeitlich dem Todesdatum
LUDWIGS
DES FROMMEN (840 VI 20) nahe, vgl. MG
SS 15,468. Er wurde auch erst spät Graf von Maine, war vorher Graf
von Rennes. Man sollte also in bezug auf seine Verbindung mit der schon
810 verstorbenen Rotrud
nicht vom "Grafen von Maine"
sprechen, wie das häufig geschieht. Es ist nicht sicher, daß
er, als er am Hofe KARLS
weilte, schon Graf war.
Werner Karl Ferdinand: Seite 137-142
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„Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen“
Mit diesem Namen bezeichnet die Forschung ein Geschlecht,
das im 9. Jahrhundert namentlich im damaligen Neustrien, dem Land zwischen
Seine und Loire, eine bedeutende Rolle gespielt hat. Der Name ist abgeleitet
von dem des Grafen Rorico (auch Rorgo)
[ego Rorgo comes heißt
es in der Urkunde Roricos
für Saint-Maur-sur-Loire, 839 März 1, hrsg. von P. Marchegay,
Archives d'Anjou 1, Angers 1843, Cartulaire de Glanfeuil Nr. 34. - Zu dem
seltenen Namen ist hinzuweisen auf den Rorih comes, der an der Spitze
von vier fränkischen Grafen genannt wird, die 798 durch einen Aufruhr
der Transalbingier den Tod fanden, vgl. B. Simson, Jahrbücher des
Fränkischen Reiches unter Karl dem Großen 2, Leipzig 1883, Seite
143 und Anmerkung 4.], in dem man den Großen erkannt hat, von dem
Rotrud,
die Tochter
KARLS DES GROSSEN, ihren
Sohn Ludwig hatte, den späteren Abt von
Saint-Denis und Protonator (= Erzkanzler)
KARLS
DES KAHLEN.
Besitz und Einfluß dieser "RORGONIDEN"
können wir von den äußeren Grenzen des fränkischhe
Machtbereichs gegen die Bretagne hin, über den einstigen Dukat Maine
hinweg bis in den Raum Paris nachweisen, wo alte Beziehungen zur Abtei
Saint-Denis zu bestehen scheinen. Angehörige des Hauses hatten mehrfach
die Grafschaft Maine, deren Besetzung im 9. Jahrhundert wie nur unzureichend
kennen, inne, außerdem kleinere Grafschaften in Neustrien. Enge Beziehungen
zu den Bretonen und ihren Fürsten sind ein Charakteristikum der Familie.
Rorico
selbst,
der zur Zeit seiner Verbindung mit der KARLS-Tochter,
die schon 810 starb, noch jugendlich gewesen zu sein scheint [Rotrud
starb anm 6. Juni 810. - Für die Jugendlichkeit des Rorico
zu Beginn des 9. Jh. spricht nicht nur, daß er in den reichen Quellen
zum Hof KARLS unerwähnt bleibt,
sondern auch, daß seine Ehe mit Bilechild
relativ spät liegt, denn Bilechild wird noch im Zusammenhang
mit der um 839 sich vollziehenden Restauration von Saint-Maur als pregnans
erwähnt, Miracula s. Mauri, MG. SS. 15, Seite 466.], begegnet danach
zuerst 819 als Graf von Rennes in der Bretonischen Mark. 820 ist er in
Quierzy Zeuge zusammen mit dem WIDONEN
Lambert, dem damaligen Leiter der Bretonenmark und Grafen von Nantes, und
mit Wido dem Grafen von Vannes, der dritten Grafschaft dieser Mark. Aus
dieser Zeit behielt
Rorico auch später,
als er (832) als Graf von Le Mans (Maine) begegnet [Erzbischof Landramnus
von Tours und Graf Rorigo verwenden
sich 832 bei LUDWIG DEM FROMMEN dafür,
daß Aldricus Bischof von Le Mans wird, Actus pontificum Cenomannis
in urbe degentium, hrsg. von G. Bousson und A. Ledru, Le Mans 1901, Seite
299f.: ... eligente eum eiusdem provincis archiepiscopo Landramno, atque
comite eiusdem parrochie Morigone (sic) ... Rorico
gehörte also, wie Aldricus, zur Partei LUDWIGS
DES FROMMEN und verlor seine Grafschaft kurz darauf an die Anhänger
LOTHARS.
Am 30. April 838 begegnet
Rorico uns
als kaiserlicher missus, beauftragt mit der Untersuchung des Streites
zwischen der Kirche von Le Mans und der Abtei Saint-Calais, in einem Diplom
LUDWIGS
DES FROMMEN, für dessen Echtheit sich F. Lot, Les jugemants
d'Aix et de Quierzy, 838 (Bibliotheque de l'Ecole des Chartes 82, 1921),
Seite 293-302, einsetzte. Mit Sicherheit authentisch ist die große
Zeugenliste zu diesem Placitum. In ihr steht Graf
Rorico zusammen mit einem
Grafen Gauzfrid, in dem wir
einen weiteren Angehörigen des
RORGONIDEN-Hauses
sehen dürfen, dessen Verwandtschaftsbeziehung zu Rorico
wir nicht genauer kennen. Mit Roricos
gleichnamigem Sohn, der erst 861 in anderen Quellen begegnet,
kann er aus chronologischen Gründen nicht identisch sein; vgl. dazu
auch oben Anmerkung 7 und unten Anmerkung 29.], bedeutende Besitzungen
in der bretonischen Grenzzone, in denen er ein adliges Leben führte
[Vgl. Miracula s. Mauri, SS. 15, Seite 466: Die um den Wiederaufbau von
Glanfeuil Bemühten suchen den Grafen Rorico
in einer seiner Besitzungen auf: Brennowen amplissimum possessionis
suae cespitem peunt. Dort sehen wir eines Morgens den Grafen in geistlichen
Übungen; ...
isdem venerabilis comes in oratoriolo compendiose
ibidem constructo, ut nobilioribus mos est (Ein wichtiger Hinweis zur
Adelskultur!), post matutinos residens hymnos divinis intenderet theoriis
... Ebd. wird kurz zuvor ein anderer Adelssitz Roricos
genannt: ... de loco habitationis suae qui Boscus vocatur. In der
oben, Anmerkung 2, zitierten Urkunde von 839 schenkt Rorico
das von seinen Eltern ererbte Allod Maze-en-Valle im Anjou. Auch Vernentis
(Vernantes, Maine-et-Loire, arr. Bauge) erscheint in den Miracula s. Mauri
als Besitz des Grafen. - Der reiche und vornehme Bretone Winkalon aus Vannes,
einer der Begründer der Abtei Redon, wird uns als Freund und Berater
des Grafen Rorico genannt; Gesta Conwoionis
abbatis, AA. SS. ord. s. Ben. 4, 2, Seite 193-225, dort Seite 203. Man
darf annehmen, daß der bei LUDWIG DEM FROMMEN
einflußreiche Graf an der Politik des Kaisers, die zur Einrichtung
eines Missaticums Bretagne unter einen bretonischen dux (Nominoe) führte
und zur Voraussetzung des entstehenden bretonischen Prinzipats wurde, maßgeblich
beteiligt war; vgl. Werner, Entstehung (wie Anmerkung 9).], zusammen mit
seiner legitimen Gemahlin Bilechild, die vor allem die Restauration
von Saint-Maur betrieben zu haben scheint [Die Gemahlin Roricos
wird in den Miracula s. Mauri stets als der aktive, drängende Teil
dargestellt, während
Rorico zögert
und dadurch beinah ein himmlisches Strafgericht heraufbeschwört. Man
darf vermuten, daß der Fundus von Saint-Maur überhaupt erst
durch die Ehe mit Bilechild in den Besitz Roricos
gelangt ist.].
Boshof Egon: Seite 25,220
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"Ludwig der Fromme"
Die schon erwähnte Rotrud,
die zweitweise für eine Ehe mit dem byzantinischen
Kaiser Konstantin VI. ausersehen war, heiratete um 800 Rorico,
den späteren Grafen von Maine [Werner Nachkommen Karls des
Großen, 443; zu Rorico: Ders.,
Bedeutende Adelsfamilien, 137ff.].
Für Alderichs Erhebung zum Bischof von Le Mans hatte
sich der Graf Rorico eingesetzt, der
einst in enger Beziehung zur
KARLS-Tochter
Rotrud
gestanden hatte. Als Inhaber der Grafschaft Maine war auch er, obwohl
er sich zeitweise vielleicht LOTHAR
angeschlossen hatte, eine Stütze der kaiserlichen Herrschaft in dieser
Region.
800
1. oo Rotrud, Tochter KARLS DES GROSSEN
775-6.6.810
2. oo Bilechild
- nach 839
Kinder:
1. Ehe
Ludwig Abt von St. Denis
800-8.1.867
2. Ehe
Gauzbert Graf von Maine
- 853
Gauzfridus Graf 861-878
-
Roriko Graf
-
865
Gauzelinus Bischof von Paris
-16.4.886
Bilechild
-
oo Bernhard Graf der Bretonischen Mark
- 844 gefallen
Adeldrudis
-
Literatur:
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Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag
Darmstadt 1996 Seite 25,220,246 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger.
W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 90,145 - Werner
Karl Ferdinand: Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen.
Band I Seite 83-142 in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk
und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf -
Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und
Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986 Seite 226,254,259 -