Tochter des N.N.
Werner Karl Ferdinand: Seite 137-142
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„Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen“
Rorico
selbst, der zur Zeit seiner Verbindung mit der KARLS-Tochter,
die schon 810 starb, noch jugendlich gewesen zu sein scheint [Rotrud
starb anm 6. Juni 810. - Für die Jugendlichkeit des Rorico
zu Beginn des 9. Jh. spricht nicht nur, daß er in den reichen Quellen
zum Hof
KARLS unerwähnt bleibt,
sondern auch, daß seine Ehe mit Bilechild
relativ spät liegt, denn Bilechild
wird noch im Zusammenhang mit der um 839 sich vollziehenden Restauration
von Saint-Maur als pregnans erwähnt, Miracula s. Mauri, MG. SS. 15,
Seite 466.], begegnet danach zuerst 819 als Graf von Rennes in der Bretonischen
Mark. 820 ist er in Quierzy Zeuge zusammen mit dem WIDONEN
Lambert, dem damaligen Leiter der Bretonenmark und Grafen von Nantes, und
mit Wido dem Grafen von Vannes, der dritten Grafschaft dieser Mark. Aus
dieser Zeit behielt
Rorico auch später, als er (832) als Graf
von Le Mans (Maine) begegnet [Erzbischof Landramnus von Tours und Graf
Rorigo verwenden sich 832 bei LUDWIG DEM FROMMEN
dafür, daß Aldricus Bischof von Le Mans wird, Actus pontificum
Cenomannis in urbe degentium, hrsg. von G. Bousson und A. Ledru, Le Mans
1901, Seite 299f.: ... eligente eum eiusdem provincis archiepiscopo
Landramno, atque comite eiusdem parrochie Morigone (sic) ... Rorico
gehörte also, wie Aldricus, zur Partei LUDWIGS
DES FROMMEN und verlor seine Grafschaft kurz darauf an die Anhänger
LOTHARS.
Am 30. April 838 begegnet
Rorico uns als kaiserlicher missus,
beauftragt mit der Untersuchung des Streites zwischen der Kirche von Le
Mans und der Abtei Saint-Calais, in einem Diplom LUDWIGS
DES FROMMEN, für dessen Echtheit sich F. Lot, Les jugemants
d'Aix et de Quierzy, 838 (Bibliotheque de l'Ecole des Chartes 82, 1921),
Seite 293-302, einsetzte. Mit Sicherheit authentisch ist die große
Zeugenliste zu diesem Placitum. In ihr steht Graf Rorico zusammen
mit einem Grafen Gauzfrid,
in dem wir einen weiteren Angehörigen des RORGONIDEN-Hauses
sehen dürfen, dessen Verwandtschaftsbeziehung zu Rorico wir
nicht genauer kennen. Mit Roricos gleichnamigem Sohn, der erst 861
in anderen Quellen begegnet, kann er aus chronologischen Gründen nicht
identisch sein; vgl. dazu auch oben Anmerkung 7 und unten Anmerkung 29.],
bedeutende Besitzungen in der bretonischen Grenzzone, in denen er ein adliges
Leben führte [Vgl. Miracula s. Mauri, SS. 15, Seite 466: Die um den
Wiederaufbau von Glanfeuil Bemühten suchen den Grafen Rorico
in einer seiner Besitzungen auf: Brennowen amplissimum possessionis
suae cespitem peunt. Dort sehen wir eines Morgens den Grafen in geistlichen
Übungen; ...
isdem venerabilis comes in oratoriolo compendiose
ibidem constructo, ut nobilioribus mos est (Ein wichtiger Hinweis zur
Adelskultur!), post matutinos residens hymnos divinis intenderet theoriis
... Ebd. wird kurz zuvor ein anderer Adelssitz Roricos genannt:
... de loco habitationis suae qui Boscus vocatur. In der oben, Anmerkung
2, zitierten Urkunde von 839 schenkt Rorico das von seinen Eltern
ererbte Allod Maze-en-Valle im Anjou. Auch Vernentis (Vernantes, Maine-et-Loire,
arr. Bauge) erscheint in den Miracula s. Mauri als Besitz des Grafen. -
Der reiche und vornehme Bretone Winkalon aus Vannes, einer der Begründer
der Abtei Redon, wird uns als Freund und Berater des Grafen Rorico
genannt; Gesta Conwoionis abbatis, AA. SS. ord. s. Ben. 4, 2, Seite 193-225,
dort Seite 203. Man darf annehmen, daß der bei LUDWIG
DEM FROMMEN einflußreiche Graf an der Politik des Kaisers,
die zur Einrichtung eines Missaticums Bretagne unter einen bretonischen
dux (Nominoe) führte und zur Voraussetzung des entstehenden bretonischen
Prinzipats wurde, maßgeblich beteiligt war; vgl. Werner, Entstehung
(wie Anmerkung 9).], zusammen mit seiner legitimen Gemahlin Bilechild,
die vor allem die Restauration von Saint-Maur betrieben zu haben scheint
[Die Gemahlin Roricos wird in den Miracula s. Mauri stets als der
aktive, drängende Teil dargestellt, während Rorico zögert
und dadurch beinah ein himmlisches Strafgericht heraufbeschwört. Man
darf vermuten, daß der Fundus von Saint-Maur überhaupt erst
durch die Ehe mit Bilechild in den
Besitz Roricos gelangt ist.].
oo 2. Roriko Graf von Maine
um 770/75-1.3.839
Kinder:
Gauzbert Graf von Maine
- 853
Gauzfridus Graf 861-878
-
Roriko Graf
-
865
Gauzelinus Bischof von Paris
-16.4.886
Bilechild
-
oo Bernhard Graf der Bretonischen Mark
- 844 gefallen
Adeldrudis
-