LICHFIELD


Lexikon des Mittelalters:
********************

Lichfield
------------
Stadt (Staffordshire, Mittel-England) und Bistum
669 berief Erzbischof Theodorus von Canterbury Chad (Ceadda), den er zugunsten von Wilfrid als Bischof von York abgesetzt hatte, auf das vakante mercische Bistum und übertrug ihm L
ichfield., einen geeigneten Missionsstützpunkt, als Bischofssitz. Obwohl die Diözese ihre entfernt liegenden Gebiete 679 verlor, blieb sie umfangreich. Als Mercien im 8. Jh. seine Macht ausdehnte, stieg auch die Bedeutung Lichfields als kirchliches Zentrum im mercischen Königreich. Auf der sogenannten Streitsynode von Chelsea 787 löste König Offa einen Teil des Metropolitan-Bereichs des Erzbistums Canterbury ab und unterstellte ihn dem Bischof von Lichfield mit Metropolitangewalt. Diese Veränderung wurde von Papst Hadrian I. 788 bestätigt, und Lichfield wurde zum Zentrum eines Erzbistums, das von der Themse bis zum Humber reichte. Nach Offas Tod wurden die Metropolitanrechte von Canterbury wiederhergestellt, und die Synode von Clovesho löste 803 das Erzbistum von Lichfield auf. 822 wurde die Kanonikergemeinschaft der Kathedrale auf 20 Mitglieder festgelegt.
1075 erfolgte die Verlegung des Bischofssitzes von L
ichfield (villa exigua bei Wilhelm von Malmesbury) nach Chester, 1102 nach Coventry. Trotz seines Funktionsverlustes als Bischofssitz entwickelte sich Lichfield im 12. Jh. zu einem kirchlichen Zentrum, wo die normannischen Bischöfe die Kathedrale erneut aufbauten, den Kirchhof befestigten und ein Kapitel nach normannischen Regeln einrichteten, das an den Bischofswahlen von 1161 beteiligt war. Der Bischofssitz gelangte wohl zeitweise erneut an Lichfield, als das Priorat von Coventry 1143 in eine Burg umgewandelt wurde. Erst 1228 erhielt Lichfield seine Stellung als Bischofssitz endgültig zurück, als Papst Gregor IX. den Anspruch des Kanonikerkapitels von Lichfield anerkannte, die Bischofswahlen mit dem Mönchskapitel von Coventry zu teilen. Künftig sollten beide Kapitel wählen und sich abwechselnd in Coventry und Lichfield zur Wahl versammeln. Bischof Alexander Stavensby (1224-1238) legte den Titel eines Bischofs von Coventry ab und gab sich selbst den Titel eines Bischofs von Coventry und Lichfield, den die Bischöfe bis zum Episkopat von John Hacket (1661-1670) führten, der den Titel in Bischof von Lichfield und Coventry abänderte. - Der heutige Kathedralbau, der vor allem aus dem 13. Jh. stammt, besitzt eine bedeutende Westfront.
A.J. Kettle