GUINES


Lexikon des Mittelalters:
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Guînes (Guines; lateinisch Ghisnae, Ghisnia)
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Stadt und ehemalige Grafschaft in Nord-Frankreich (heute dép. Pas-de-Calais), zwischen Calais und St-Omer.
Das castrum G
uînes gehörte im 9. Jh. der Abtei St-Bertin. Lambert von Ardres erwähnt für 928 den Dänen Sigfridus als Begründer der Grafschaft. Sicher belegt ist ein Graf aber erst für 1065; Balduin I. (vor 1065-ca. 1083); ihm folgten:
Manasses I. (ca. 1084-1137/40)
Arnulf I. (1137/40-1169)
Balduin II. (1169-1206)
Arnulf II. (1206-1220/21)
Balduin III. (1220/21-1245/47) und
Arnulf III. (1245/47-1283).
Im 11.-12. Jh. verschafften sich die Grafen von G
uînes durch den Bau von castra (Guînes, Tournehem, Audruicq, Sangatte, Ardres) Respekt bei ihren Vasallen und erweiterten ihren Herrschaftsbereich (Anfall von Brédenarde und - durch Heirat - Ardres, 1176/77). Im Zuge der Kriege König Philipps II. August gegen Flandern mußten die Grafen von Guînes jedoch ihr altes Lehensband zu den Grafen von Flandern aufkündigen und auf die Grafen von Artois übertragen (1237). Der hochverschuldete Graf Arnulf III. verkaufte 1281 einen Teil seiner Grafschaft, das Bailliage von Tournehem, an den Grafen von Artois, 1283 ein noch größeres Territorium an den König. Ein Teil kam 1295 über Arnulfs Enkelin Jeanne an die Grafen von Eu zurück. 1347-1558 waren Calais und Guînes in englischer Hand.
B. Delmaire