Bilchilde von Austrien                                Frankenkönigin
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um 650- Herbst 675 ermordet
 

Tochter des Franken-Königs Sigibert III. und der Chimnechild
 

Ewig Eugen: Seite 165
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"Die Merowinger"

Leodegar griff aber auch die Ehe des Königs mit seiner Cousine Bilichild an, die ihm schon einen oder zwei Söhne - Dagobert und Chilperich - geboren hatte. Er rüttete damit an den Grundlagen von Childerichs Herrschaft in Auster und brachte auch Sigiberts Witwe Chimnechild gegen sich auf. Zum Bruch kam es schließlich anläßlich einer Streitsache zwischen dem Bischof Praeiectus von Clermont und dem patricius Hector von Marseille um das Vermögen der Matrone Claudia, deren Tochter Hector in einer Raubehe heimgeführt hatte. Hector wandte sich an Leodegar, Praeiectus an Chimnechild und den Hausmeier Wulfoald. Der König, der sich auf Einladung Leodegars nach Autun begeben hatte, entschied zugunsten des Bischofs von Clermont und trug ihm auf, die Karsamstagsliturgie pro salute regis et statu ecclesiae in der Bischofsstadt Leodegars zu feiern: ein offenbares Zeichen der Ungnade für Leodegar. Gegner klagten den Bischof von Autun und den patricius der Provence des Hochverrats an. Hector wurde hingerichtet, Leodegar nach Luxeuil verbannt. Der Knoten schürzte sich jedoch nicht in Burgund, sondern in Neustrien. Eine von Childerich gegen den Franken Bodilo gesetzwidrig verhängte ehrenrührige Strafe führte zu einer Verschwörung Bodilos mit Amalbert, der wohl Graf von Noyon war, und Ingobert. Die Verschworenen legten dem König in der silva Lauconis im Herbst 675 einen Hinterhalt und erschlugen Childerich mitsamt seiner Gattin Bilichild und ihrem kaum 5-jährigen Sohn Dagobert. Der Hauptschuldige an der Untat, die auch von den Zeitgenossen mißbilligt wurde, war der in seiner Ehre gekränkte Bodilo. Die königliche Familie wurde durch Audoin von Rouen nach Paris überführt und in der Heiligenkreuzkirche Childeberts I. (St. Germain-des-Pres), der traditionellen Königsnekropole, beigesetzt, wo man 1656 ihre Sarkophage wieder auffand. Das überlebende Königskind Chilperich wurde zum Kleriker bestimmt und erhielt den Namen Daniel.

Schneider Reinhard: Seite 164,228
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„Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter“

Um eine modofizierte Form der Einheirat aber handelte es sich, als König Childerich später seiner Tante Himnechildis Tochter Bilichilde, seine eigene Kusine und die Schwester Dagoberts II., heiratete. Unterstallt man, daß diese Heirat schon 661/62 anvisiert worden ist [Ewig, Teilreiche 123, spricht von einem Verlöbnis Childerichs II. mit Bilichilde als einer - neben Childerichs Erhebung durch die Austrasier - Bedingung für die Einigung zwischen Ostreich und Westreich], dann verliert die neustrischen Einflußnahme auf Austrasiens Herrscherbestellung doch einiges von der hohen Bedeutung, die ihr aufgrund der Angaben aus der Vita Balthildis zugemessen worden ist.
In einer Urkunde Childerichs II. für Stablo-Malmedy vom 6.9.670, die der MEROWINGER gemeinsam mit seiner Tante und Schwiegermutter Himnechilde, der Witwe Sigiberts III., und deren Tochter, seiner eigenen Ehefrau Bilichilde, ausstellte, findet sich aber ein Formelbeleg für beide Königinnen.
 
 
 
 

6.9.667
  oo Childerich II. Frankenkönig
       655- Herbst 675 ermordet
 
 
 
 

Kinder:

  Chilperich II.
        -   721

  Dagobert
  670-   Herbst 675
 
 
 

Literatur:
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Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899, Seite 457 - Ewig, Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich, Seite 145,157,165, 203 - Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter, Seite 164,228,259 -
 
 
 
 
 
 
 
 


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