Tochter des Franken-Königs
Sigibert III. und der Chimnechild
Ewig Eugen: Seite 165
**********
"Die Merowinger"
Leodegar griff aber auch die Ehe des Königs mit seiner Cousine Bilichild an, die ihm schon einen oder zwei Söhne - Dagobert und Chilperich - geboren hatte. Er rüttete damit an den Grundlagen von Childerichs Herrschaft in Auster und brachte auch Sigiberts Witwe Chimnechild gegen sich auf. Zum Bruch kam es schließlich anläßlich einer Streitsache zwischen dem Bischof Praeiectus von Clermont und dem patricius Hector von Marseille um das Vermögen der Matrone Claudia, deren Tochter Hector in einer Raubehe heimgeführt hatte. Hector wandte sich an Leodegar, Praeiectus an Chimnechild und den Hausmeier Wulfoald. Der König, der sich auf Einladung Leodegars nach Autun begeben hatte, entschied zugunsten des Bischofs von Clermont und trug ihm auf, die Karsamstagsliturgie pro salute regis et statu ecclesiae in der Bischofsstadt Leodegars zu feiern: ein offenbares Zeichen der Ungnade für Leodegar. Gegner klagten den Bischof von Autun und den patricius der Provence des Hochverrats an. Hector wurde hingerichtet, Leodegar nach Luxeuil verbannt. Der Knoten schürzte sich jedoch nicht in Burgund, sondern in Neustrien. Eine von Childerich gegen den Franken Bodilo gesetzwidrig verhängte ehrenrührige Strafe führte zu einer Verschwörung Bodilos mit Amalbert, der wohl Graf von Noyon war, und Ingobert. Die Verschworenen legten dem König in der silva Lauconis im Herbst 675 einen Hinterhalt und erschlugen Childerich mitsamt seiner Gattin Bilichild und ihrem kaum 5-jährigen Sohn Dagobert. Der Hauptschuldige an der Untat, die auch von den Zeitgenossen mißbilligt wurde, war der in seiner Ehre gekränkte Bodilo. Die königliche Familie wurde durch Audoin von Rouen nach Paris überführt und in der Heiligenkreuzkirche Childeberts I. (St. Germain-des-Pres), der traditionellen Königsnekropole, beigesetzt, wo man 1656 ihre Sarkophage wieder auffand. Das überlebende Königskind Chilperich wurde zum Kleriker bestimmt und erhielt den Namen Daniel.
Schneider Reinhard: Seite 164,228
****************
„Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter“
Um eine modofizierte Form der Einheirat aber handelte
es sich, als
König Childerich später
seiner Tante Himnechildis Tochter
Bilichilde, seine eigene Kusine und die Schwester Dagoberts
II., heiratete. Unterstallt man, daß diese Heirat schon 661/62
anvisiert worden ist [Ewig, Teilreiche 123, spricht von einem Verlöbnis
Childerichs
II. mit Bilichilde als einer
- neben Childerichs Erhebung durch
die Austrasier - Bedingung für die Einigung zwischen Ostreich und
Westreich], dann verliert die neustrischen Einflußnahme auf Austrasiens
Herrscherbestellung doch einiges von der hohen Bedeutung, die ihr aufgrund
der Angaben aus der Vita Balthildis zugemessen worden ist.
In einer Urkunde Childerichs
II. für Stablo-Malmedy vom 6.9.670, die der MEROWINGER
gemeinsam mit seiner Tante und Schwiegermutter Himnechilde,
der Witwe Sigiberts III., und deren
Tochter, seiner eigenen Ehefrau Bilichilde,
ausstellte, findet sich aber ein Formelbeleg für beide Königinnen.
6.9.667
oo Childerich II. Frankenkönig
655- Herbst 675
ermordet
Kinder:
Chilperich II.
-
721
Dagobert
670- Herbst 675
Literatur:
-----------
Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899,
Seite 457 - Ewig, Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich, Seite
145,157,165, 203 - Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung
im Frühmittelalter, Seite 164,228,259 -