Begraben: Kloster Fulda
Ältester Sohn des Grafen
Konrad der Älteren von Fritzlar aus dem Hause der KONRADINER
und der Glismut,
Tochter von Kaiser ARNULF VON KÄRNTEN
Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 1337
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KONRAD I., ostfränkischer König 911-918
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+ 23. Dezember 918
Begraben: Kloster Fulda
Aus dem Hause der KONRADINER.
oo 913 Kunigunde, Schwester Erchangers und Bertholds
Brüder:
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Otto
Eberhard
Burchard
Als Sohn Konrads des Älteren und, nach dem Tod seines Oheims Gebhard, Haupt der KONRADINER-Familie, die, von ihrem Eigengut im Lahngebiet aus, im späten 9. Jh. eine führende Stellung in Hessen und am Mittelrhein und, nach der Zurückdrängung der BABENBERGER in langen Kämpfen (897-906), auch in Mainfranken aufrichten konnte und deren Einfluß bis nach Thüringen, Lothringen und an den Niederrhein reichte, gehörte Konrad der Jüngere, Laienabt von Kaiserswerth, Graf im Wormsfeld, im Hessen- und Keldachgau, der mächtigsten Familie in Franken an, die unter Ludwig dem Kind maßgeblich und nach 909 unter den weltlichen Ratgebern sogar ausschließlich die Reichsgeschäfte mitbestimmt hatte. Die Wahl des Franken zum ostfränkischen König zwischen 7. und 10. November 911 in Forchheim nach dem Aussterben der ostfränkischen KAROLINGER war daher die gegebene Lösung, mit dem Verzicht auf eine Einladung des westfränkischen Königs, Karls des Einfältigen, aber zugleich ein wichtiger Schritt bei der Verselbständigung des ostfränkischen Reichs. Gestützt auf seine Berater, vor allem die Erzbischöfe von Mainz und den Kanzler Bischof Salomon III. von Konstanz, verfolgte KONRAD I. anfangs eine - gemessen an seinem Vorgänger - aktive, alle Reichsteile einbeziehende und - in gewandelter Situation - entschlossen an der karolingischen Tradition festhaltende Politik, konnte in drei Kriegszügen (912/13) aber nicht verhindern, dass Lothringen zum Westreich abfiel. Nachdem dann Ungarneinfällle nur von den territorialen Gewalten abgewehrt werden konnten und Aufstände in Alamannien (Erchanger und Berthold), Bayern (Arnulf) und Sachsen (Heinrich) ihm diese Reichsteile zunehmend verschlossen, sah sich KONRAD nach 913/14 in seinem politischen Wirken ganz auf seine fränkischen Stammlande beschränkt, wo er vor allem sein Eigenstift Weilburg ausstattete, gab seine Herrschaftsansprüche auf das Gesamtreich aber nie auf, konzentrierte sich, wohl nach einem Abkommen mit dem Sachsen Heinrich, auf den Süden und konnte hier, unterstützt von der Kirche (Synode von Hohenaltheim) 916) auch kurzfristige Erfolge erringen. Mit dem frühzeitigen Tod KONRADS I. ist diese Politik gescheitert, mit dem Übergang der Königsherrschaft auf die Sachsen-Herzöge - nach (apologet.) sächsischer Überlieferung auf Designation KONRADS I. hin - war die Möglichkeit der Ausbildung einer konradinischen Königsdynastie vertan. Dennoch ist das Verdikt der früheren, nationalorientierten Forschung, die KONRAD I. den Verlust Lothringens anlastete und ihm vorwarf, die Zeichen der Zeit in den neuen, bekämpften Herzogsgewalten nicht erkannt zu haben, wie schon zeitgenössische Urteile zeigen, kaum berechtigt.
Literatur:
-----------
F. Stein, Gesch. des Kg.s K. I. v. Franken und seines
Hauses, 1872 - M. Heidmann, Kg. K. I. [Diss. masch. Jena 1922] - I. Dietrich,
Das Haus der Konradiner [Diss. masch. Marburg 1952] - W. H. Struck, Die
Stiftsgründungen der Konradiner im Gebiet der mittleren Lahn, RhVjbll
36, 1972, 28-52 - H.-W. Goetz, Dux und Ducatus, 1977 - Ders., Der letzte
Karolinger?, die Regierung K.s I. im Spiegel seiner Urkk., ADipl 26, 1980,
56-125 - D. C. Jackmann, The Konradiner, A Study in Genealogical Methodology,
Ius commune 47, 1990.
Vater:
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Konrad der Ältere (+ 906)
oo 913 Kunigunde, schwäbische Grafentochter
Aus dem ostfränkischen Geschlecht der KONRADINER,
seit 906 Herzog in Franken.
911, nach Erlöschen der KAROLINGER
in
Deutschland, in Forchheim zum deutschen König gewählt, jedoch
in Lothringen nicht anerkannt.
912/13 drei erfolglose Feldzüge gegen Lothringen.
Vergeblicher Kampf, auf die Bischöfe gestützt,
gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen der Stammesherzöge.
Desgnation seines Nachfolgers und Gegners Heinrich
von Sachsen zum deutschen König.
Literatur:
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ADB 16; BWB 2; Lex. d. dt. Gesch.; Spindler III.
K 50
Me: 23.12. Kuonradus rex + 918 König KONRAD I.
(Es.) KONRAD
findet sich in der Abschrift eines ottonischen
Familiennecrologs im Verbrüderungsbuch von St. Gallen; vgl. Althoff,
Unerkannte Zeugnissae vom Totengedenken der Liudolfinger, S. 378f.
Zum Ausgleich zwischen KONRADINERN
und
LIUDOLFINGERN
siehe oben S. 203.
Allg. s. Biogr. Wörterbuch
2, Sp. 1592f.; FW K 39.
Zum Todesdatum: BM Nr. 2108b.
Im November 911 wurde KONRAD in Forchheim unter maßgeblicher Beteiligung des ostfränkischen Episkopats unter Umgehung des einzigen legitimen KAROLINGERS Karls des Einfältigen von Franken und Sachsen, denen sich dann die Schwaben und Bayern anschlossen, zum König gewählt. Der Bruch mit dem karolingischen Erbrecht bedeutete einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Wege zum frühfeudalen Staat. Unter Führung der mit den KONRADINERN verfeindeten REGINARE, die nach dem Tode Zwentibolds (900) eine führende Stellung in Lothringen behaupteten, schloß sich Lothringen dem westfränkischen Reich an. 914 eröffnete KONRAD I. den Reichskrieg gegen Schwaben, wo Bischof Salomo III. von Konstanz, der Kanzler des Königs, durch den schwäbischen Pfalzgrafen Erchanger gefangengehalten wurde. Eberhard, der Bruder KONRADS I., griff 915 Sachsen an, wurde aber bei der Eresburg von Herzog Heinrich vernichtend geschlagen, der nun in Franken eindrang. KONRAD konnte die Herzogsmacht Heinrichs nicht gefährden. 916 bekämpfte KONRAD I. Herzog Arnulf von Bayern, der sich 914 gegen ihn erhoben hatte; Regensburg wurde erobert und der Herzog ins Exil nach Ungarn getrieben. Dieser Erfolg war möglich, weil hier wie in Schwaben der Episkopat auf der Seite des Königs stand. Die Synode von Hohenaltheim bei Nördlingen, auf der bezeichnenderweise die sächsischen Bischöfe fehlten, festigte das Bündnis zwischen KONRAD I. und der Kirche und legte den gegen König opponierenden Herzog Erchanger und seinen Bruder Berchthold eine Buße auf; Arnulf wurde auf eine Synode nach Regensburg vorgeladen. Im Januar 917 ließ KONRAD I. Herzog Erchanger und seinen Bruder Berchthold hinrichten. Die königliche Macht wurde dadurch nicht gestärkt, denn Burchard der Jüngere ließ sich nun zum Herzog ausrufen. In Bayern errang Arnulf wieder die Macht. Bei diesen Kämpfen in Bayern wurde KONRAD 917 so schwer verwundet, dass er sich von den Verletzungen nicht mehr erholte. Es gelang KONRAD nicht, eine Grundlage für eine starke Königsgewalt zu schaffen. Unter Umgehung seines Bruders Eberhard designierte er den mächtigsten seiner Widersacher, Herzog Heinrich von Sachsen, in richtiger Einschätzung der tatsächlichen Kräfteverhältnisse zum Nachfolger. Er gründete das Kloster Weilburg und begründete im "Weilburger Testament" das königliche Designationsrecht. Er wurde im Dom zu Fulda beigesetzt.
Diwald Hellmut: Seite 118
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"Heinrich der Erste"
Am 10. November 911 wird Herzog
Konrad in Forchheim, dem alten Königshof und Stapelplatz
an einer Hauptstraße von Norden nach Süden in der Nähe
von Bamberg, von den Fürsten der Franken und Sachsen zum König
gewählt; die Schwaben und Bayern schließen sich diesem Votum
in Nachwahlen an. KONRAD entstammt
einem rheinfränkischen Adelsgeschlecht, seine Familie verfügt
über große Besitzungen in Hessen, Mainfranken und am Mittelrhein.
Er selbst hat, so wie bereits sein Vater Konrad der Ältere,
die Stammgrafschaft an der mittleren Lahn inne; die Stammfeste Willibebruch
des
konradinischenHauses, das heutige Weilburg,
liegt hoch über dem Fluß. Dort wird KONRAD
vermutlich auch geboren. Kein Chronist verzeichnet das Geburtsdatum, es
dürfte zwischen 880 und 890 liegen. Nach Konrad dem Älteren
erhält das ganze Geschlecht später den Namen "KONRADINER".
Der Familienverband hat lange Zeit mit der Konkurrenz der Babenberger am
Obermain zu kämpfen. Erst 906 wird der Zwist durch einen Sieg über
die BABENBERGER entschieden. Bei Fritzlar kommt es zu einer Schlacht mit
Adalbert von Babenberg. Konrad der Ältere verliert in ihr das
Leben, und die Führung des Hauses geht in die Hände des Sohnes
über. Mit ihrem Sieg über die BABENBERGER, der die Ächtung
und Hinrichtung Adalberts von Babenberg folgt, erringen die KONRADINER
endgültig die Herzogsgewalt in Franken. Nach dem Tode Ludwigs
des Kindes entschloß sich der Adel des Ostfrankenreiches
entgegen allen Erwartungen nicht dazu, den westfränkischen
König Karl III. den Einfältigen als Nachfolger zu
wählen, wie es aufgrund der erbrechtlichen Situation nahegelegen hätte
und zwingend gewesen wäre. Die Wahl fiel also auf den Franken-Herzog
Konrad. Maßgeblich wirkte sich allerdings die Parteinahme
des hohen Klerus für KONRAD aus.
Der Franken-Herzog war am Hof der KAROLINGER
aufgewachsen, die Geistlichkeit der ostfränkischen Gebiete war überzeugt,
mit KONRAD einen Fürsten als König
zu erhalten, der im Unterschied zu den anderen deutschen Stammesherzögen
nicht geneigt und bestrebt war, die eigene Autonomie zu Lasten eines von
der bischöflichen Gewalt bestimmten Reichsverbandes zu festigen und
auszubauen. Dieser Gesichtspunkt stand für den Klerus über allen
anderen Erwägungen, denn mit KONRAD
- so wurde gerechnet - schien sich die Machtstellung, die von der Kirche
in den letzten beiden Jahrzehnten ausgebaut worden war, besser als mit
jedem anderen Herrscher sichern zu lassen.
KONRAD war mit der
schwäbischen
Gräfin Kunigunde
verheiratet, der Tochter Burchards von Rätien und Witwe des Markgrafen
Liutpold in Bayern. Aus Kunigundes erster
Ehe entstammte Arnulf, der in jungen Jahren das bayerische Stammesherzogtum
übernommen hatte, nachdem sein Vater 907 im Kampf gegen die Ungarn
gefallen war. Die Unterstützung durch die Bischöfe bei der Wahl
konnte Herzog Konrad zwar zur Königskrone,
nicht aber zu bemerkenswerten politischen Erfolgen verhelfen. KONRAD
bestellte Hatto, Erzbischof von Mainz, zu seinem Erzkaplan, Bischof Salomo
von Konstanz hatte während der Regierungszeit des Königs das
Amt des Kanzlers inne. Damit schien der Fortbestand des alten Bündnisses
zwischen Kirche und König gesichert zu sein.
Kurowski Franz: Seite 204-208
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"Schwertgenossen Sahsnotas"
Als König Ludwig das Kind,
der letzte ostfränkische KAROLINGER,
am 24. September 911 starb, war er erst 18 Jahre alt und noch unverheiratet
und ohne Kinder. Es war zu befürchten, dass sich nunmehr das Frankenreich
nach den 4 Hauptstämmen auch in vier Teilstaaten auflösen würde.
Die Franken und die Sachsen folgten dem Vorschlag Ottos
des Erlauchten von Sachsen, KONRAD I.,
den Sohn Konrads des Älteren, zum neuen König zu wählen.
Diese Wahl fand am 10. November 911 in Forchheim an der Regnitz statt.
Damit trugen die Herzöge der Notwendigkeit der Erhaltung des Reiches
Rechnung. Schwaben und Baiern, die beiden übrigen der vier Hauptstämme,
hielten sich zunächst noch zurück, schlossen sich aber schließlich
durch Nachwahlen dieser Entscheidung an, nicht zuletzt von den geistlichen
Herren ihrer Herzogtümer dazu bewogen, weil für sie ein Auseinanderfallen
des Reiches einer Katastrophe gleichgekommen wäre.
Durch ihr entschlossenes und gemeinsames Handeln hatten
Franken und Sachsen mit dem nunmehr entstandenen Ostfränkischen Reich
unter den
KONRADINERN, den Vorgängern
des Reiches der Deutschen, dem deutschen Gedanken Rechnung getragen. Widukind
von Corvey bekundet in seiner Sachsengeschichte, dass Franken und Sachsen
gleicherweise entschlossen gewesen seien, 911 die Würde des Königtums
Otto dem Erlauchten zu übertragen, dass dieser jedoch wegen seines
hohen Alters abgelehnt habe, dass er aber dennoch hinter den Kulissen als
wirklicher König ohne Krone gewirkt habe.
Sehr bald erkannte KONRAD I.,
dass die Herzöge in der Vergangenheit immer stärker geworden
waren und dass ihre Macht in ihren eigenen Herzogtümern groß
war. Jeder dieser 4 großen Stämme handelte zunächst für
sich. Der Gedanke einer freiwilligen Unterordnung unter die Reichseinheit
wurde von ihnen noch nicht begriffen. Dies traf vor allem auf die beiden
nördlichen Herzogtümer Franken und Sachsen in ihrem Verhältnis
zu den südlichen Schwaben und Baiern zu.
Zunächst versuchte KONRAD
I. die "lothringische Frage" zu lösen und damit auch das
Westfränkische Reich unter seine Herrschaft zu bringen. Die drei zu
diesem Zweck zwischen 912 und 913 geführten Feldzüge blieben
jedoch erfolglos. In den Bestrebungen, die Herzöge kurzzuhalten, wurde
KONRAD
I. von den Bischöfen der fränkischen, schwäbischen
und baierischen Kirche unterstützt. In Sachsen hingegen schlugen sich
die Bischöfe auf die Seite des Herzogs. Als Herzog Otto der Erlauchte
von Sachsen am 30. November 912 starb, trat sein einziger ihn überlebender
Sohn Heinrich an seine Stelle als neuer
Herzog von Sachsen.
KONRAD versuchte
nun, diesen starken Widersacher aus dem Sattel zu heben. Da die Nachfolge
des Sachsen-Herzogs bereits erblich war, konnte Heinrich
I. diese Würde, die er nach dem Tode seines Vaters angetreten
hatte, nicht entzogen werden. Deshalb galt KONRADS
Bemühen zunächst der Ablösung Thüringens aus dem Herzogtum
Sachsen. Thüringen, das seit 4 Jahren mit Sachsen verbunden war, sollte
wieder dem Reich eingegliedert werden.
Nachdem KONRAD I.
diesen Schritt getan und Thüringen aus dem Herzogtum Sachsen gelöst
hatte, kam es 913 zum Eklat. Der erste Gegenzug Herzog
Heinrichs
bestand in einem Feldzug gegen Hatto, den Erzbischof
von Mainz, der in Thüringen große Güter besaß. Diese
nahm nun
Herzog Heinrichs an sich,
wobei er mehrfach zu den Waffen griff, wenn die dort sitzenden Verwalter
des Erzbischofs nicht gehorchten. Erzbischof Hatto verwand diesen Schlag
nicht und starb am 15. Mai 913.
Die Sage, dass sich KONRAD I.
dieses Erzbischofs bedient habe, um den Sachsen-Herzog
Heinrich zu beseitigen, indem Hatto ihn mit einer goldenen Kette
erdrosselt, die er ihm als Geschenk umlegen wollte, entbehrt jeder Grundlage.
Im Kampf gegen Schwaben blieb KONRAD zunächst
politisch siegreich. Als er jedoch 915 eine Doppelaktion gegen die Schwaben
und Sachsen gleichzeitig unternahm, erlitt er abermals Schiffbruch. KONRAD
I. entsandte seinen Bruder Eberhard nach Sachsen und ernannte
ihn zum Markgrafen der Sorbischen Mark. Von dort aus sollte er
Heinrichs
Stellung
in Thüringen untergraben und die Macht an sich reißen. Als Eberhard
mit einem fränkischen Heer durch Sachsen zog, wurde er bei der
Eresburg auf dem Obermarsberg, die bereits einige sächsisch-fränkische
Kämpfe gesehen hatte, durch sächsische Truppen gestoppt. Heinrichs
Panzerreiter trugen den Sieg davon. Danach wandte sich Heinrichs
Sachsentruppe dem Hohentwiel zu, wo Burchard II. von Schwaben, der nach
der Verbannung Herzog Erchangers dort Herzog geworden war, in seiner Herzogsburg
von KONRADS I. Truppen belagert wurde.
Der König gab die Belagerung beim Herannahen der Sachsen auf. Heinrich
I. zog sich nach diesem Sieg in die Pfalz Grone bei Göttingen
zurück. KONRAD folgte ihm, doch
nun nicht mehr in kriegerischer Absicht, sondern in einem Bemühen,
ein Abkommen zu erzielen, das den Frieden sicherstellte.
Da beiden Seiten gefährliche Widersacher in den
Ungarn erstanden waren, die auf ihren Streifzügen nach Norden in Thüringen,
Sachsen und Schwaben eingefallen waren, kam ein Vergleich rasch zustande.
Der gestürzte schwäbische Herzog Erchanger, der ins Exil geschickt
worden war, kehrte nach Schwaben zurück. Er bot gemeinsam mit seinem
Nachfolger und nun wieder Vorgänger Burchard und seinem Bruder Berchtold
ein Heer auf, das bei Wahlwies gegen die königlichen Truppen siegte.
Erchanger wurde im Herbst 915 zum Herzog der Schwaben ausgerufen. 916 gelang
es König KONRAD schließlich,
die Baiern zu schlagen. Herzog Arnulf von Baiern wurde in Regensburg belagert,
er konnte zu den Ungarn fliehen und mußte dem König das Feld
überlassen.
Die am 20. September 916 in Hohenaltheim tagende Synode
der Kirche, auf der außer den Geistlichen von Schwaben, Baiern und
Franken auch
König KONRAD anwesend
war, sah auch den päpstlichen Legaten am Ort der Synode. Alle Versammelten
traten für die Sache KONRADS
ein.
Auch diesmal glänzte die sächsische Geistlichkeit durch Abwesenheit.
Dies bedeutete, dass sie sich auf Heinrichs
Seite
gestellt hatte.
Da sich Arnulf von Bayern ebenfalls nicht der Synode
stellte, wurde er kurzerhand angesetzt. KONRAD
ernannte seinen Bruder Eberhard zum Verwalter des Herzogtums Baiern. Auch
die Schwaben hielten sich nicht an den Beschluß von Hohenaltheim;
deshalb zog
KONRAD wider die Brüder
Erchanger und Berchtold zu Felde. Er ließ seine beiden Schwäger
(KONRAD hatte sich mit Kunigunde,
der Schwester Erchangers und Berchtolds, die Witwe war, vermählt)
und einen Neffen, nachdem er sich ihrer bemächtigt hatte, am 21. Januar
917 in Aldingen hinrichten.
Doch auch dadurch konnte er Schwaben nicht einnehmen,
denn der Bundesgenosse der beiden Brüder und zugleich Rivale in der
Herzogswürde, Burchard II., sprang in die Bresche und schwang sich
zum Herzog von Schwaben auf.
Die Ungarn leisteten schließlich den Baiern ungewollte
Schützenhilfe, als sie durch Baiern und Schwaben nach Lothringen einfielen.
Arnulf nutzte die Chance, kehrte nach Bayern zurück, verjagte Eberhard,
den Statthalter des Königs und königlichen Bruder, und enteignete
die Kirche, indem er sie säkularisierte und für sich und seine
Vasallen die Kirchengüter als Morgengabe in Besitz nahm.
KONRAD I. hatte damit
nach anfänglichen Erfolgen Niederlagen am laufenden Band erlitten.
Kurz bevor er am 23. Dezember 918 starb und sein Grab im Kloster
von Fulda eingerichtet wurde, wußte er, dass sein Nachfolger ein
starker Mann sein mußte, wenn es ihm gelingen sollte, das Ostfränkische
Reich wieder zusammenzubringen.
Da KONRAD kinderlos
war, setzte er seinen Bruder Eberhard als seinen Nachfolger im Herzogtum
Franken ein. Als königlichen Nachfolger aber bestimmte er den Sachsen-Herzog
Heinrich. Diese Art der Benennung eines Nachfolgers war zur
genannten Zeit bis ins 13. Jahrhundert hinein ein Verfügungsrecht,
das allen Fürsten zustand. Es konnte das Geblütsrecht hintansetzen.
Damit stellte eigentlich erstmals in der deutschen Geschichte ein Herzog
den Gedanken an die Vorherrschaft seines Stammes zurück und designierte
den Nachfolger, den er als den stärksten unter den Starken erkannt
hatte.
Nach Widukind von Corvey soll der Bruder des sterbenden
Königs dessen letzten Willen, die Reichsinsignien an Heinrich
zu
überbringen, sofort zugestimmt haben.
913
oo 2. Kunigunde, Tochter des Pfalzgrafen Berchthold
I.
x um
882-7.2.915
Kloster Lorsch
1. oo Liutpold Markgraf von Bayern
-4.7.907
Literatur:
------------
Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 189,203,230,373
K 50 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat.
W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 15,22-26,29-42,46,139,241-
Bauer
Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/ Lorenz Sönke:
Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1998 Seite
91,132
-
Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag
W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 9,17,25,27-36,45,61 -
Borgolte
Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit.
Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite
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234,268,286
-
Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter,
Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 57,225/Band III Seite 321,486,
500 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm.
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Stuttgart 1996, Seite 134,139,171 - Engels, Odilo: Stauferstudien.
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Giese, Wolfgang: Der
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Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 18,22,64,66,70,81,83-87,89, 201 -
Hlawitschka
Eduard: König Konrad I. (911-918), in Mittelalterliche Herrscher in
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Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 131,167,190,193,197,199-204, 212-214,218
- Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten
Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands.
Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke
Verlag Sigmaringen 1987, Seite 20,29,31,48,66,76 - Hlawitschka,
Eduard: Vom Frankenreich zur Formierung der europäischen Staaten-
und Völkergemeinschaft 840-1046, Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Darmstadt 1986 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen
Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 19,38,40-42,47,59-68,
70,72,80,95,497 - Höfer, Manfred: Die Kaiser und Könige
der Deutschen, Bechtle Verlag Esslingen 1994, Seite 19-20 - Jaeckel,
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von Karl dem Großen bis Wilhelm II., Weltbild Verlag Augsburg, Seite
40-49
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dem Großen. In: Historische Vierteljahresschrift 29, 1935 Seite 722-767
- Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert,
hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 44,48,50 - Schieffer
Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992
Seite 197, 200,203,225 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft
und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite
81,83,118,119 - Schulze Hans K. Schulze: Das Reich und die Deutschen.
Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag,Seite 116-127,129-131,134,136,141-146,147,154,181,436
- Stein, Friedrich: Geschichte des Königs Konrad I. von Franken
und seines Hauses, Nördlingen 1872 - Wies, Ernst W.: Otto der
Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 31,37,39,43,74,94,104,115,127
-