Tochter des Pfalzgrafen Berchthold I. von Schwaben
Werner Karl Ferdinand: Seite 451,461
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"Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr
1000 (1.-8. Generation)"
IV. Generation
20
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Die Vermutung von Brandenburg, Gisla
sei "+ wohl jung", stützt sich nur darauf, daß von ihr keine
Nachrichten über die Leitung von Abteien, wie für ihre Schwestern,
vorliegen. Ebensogut kann Gisla jedoch
vermählt gewesen sein. Um ein Beispiel möglicher Nachkommenschaft
jener karolingischen Prinzessinnen,
von denen wir nur den Namen kennen, zu geben, sei auf die KAROLINGER-Namen
in der Nachkommenschaft des bairischen LUITPOLDINGERS Luitpold verwiesen:
(Vgl. die Übersicht bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger
893-989, 1953, p. VIII) Luitpolds Sohn heißt Arnulf; von den
Kindern dieses bairischen Herzogs tragen Arnulf, Ludwig (!) und Judith
Namen karolingischer
Prinzen und Prinzessinnen;
in der folgenden Generation begegnet der Name Gisla. Diese Namengebung
war ohne karolingischen Abkunft keinesfalls
möglich! Hat Kunigund, so wird
man sich fragen dürfen, die Schwester der in Alemannien tätigen
Grafen Erchanger und Berthold und Gattin Luitpolds, die bis dahin im Hause
nicht vorkommenden KAROLINGER-Namen
eingebracht? (Sie wurde bekanntlich nach Luitpolds Tod Gemahlin
KONRADS
I., des späteren Königs. Die Namen Judith und
Gisla weisen auf die seit der Verbindung mit den WELFEN
im KAROLINGER-Hause üblichen Frauennamen
hin. Die Gattin Ludwigs des Deutschen,
Hemma,
Schwester der Kaiserin Judith, war
eine WELFIN und nannte wie Judith
eine ihrer Töchter
Gisla. Die
drei Namen Judith, Ludwig und Gisla könnten durchaus einen Hinweis
auf die Herkunft der Luitpold-Gattin
Kunigunde
darstellen. War sie KAROLINGERIN durch
die Mutter (die hier diskutierte Gisla
oder eine andere Prinzessin), dann waren auch Erchanger und Berthold
karolingischer Abkunft durch die Mutter, ein bemerkenswertes
Faktum. Unsere Annahme scheitert nicht an dem Umstand, daß König
ARNULF in seinem D 138 (ed. Kehr, Urkk. d. dt. Karol., Bd. 3)
Luitpold
im Jahre 895 nepos noster nennt, denn die hier angedeutete Vetternschaft
bezieht sich nicht etwa auf karolingische
Abkunft Luitpolds, sondern auf seine Verwandtschaft mit der Mutter
König
ARNULFS, Liutswind.
Althoff Gerd: Seite 203
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
Besonders bemerkenswert sind im liudolfingischen Gedenken aber wohl König KONRAD I. und seine Gemahlin Kunigunde, deren Berücksichtigung ein gewichtiges neues Indiz für den Ausgleich zwischen HEINRICH I. und KONRAD I. darstellt.
Dümmler Ernst: Band II Seite 546,563,589,592
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"Geschichte des Ostfränkischen Reiches."
Graf Liutbold, der Anführer des bairischen
Volkes in jenem Kampfe hatte von seiner Gemahlin Kunigunde
einen noch ziemlich jungen Sohn Arnulf hinterlassen [Büdinger (Österreichische
Geschichte I, 232) schließt daraus, daß Arnolfs Mutter Kunigunde
(siehe
darüber weiter unten) sich 913 zum zweitenmale mit
KONRAD
vermählte, nicht mit Unrecht auf ein noch jugendliches Alter Arnolfs].
Liutpold vereinte zwei Marken, die böhmische
auf dem Nordgau und Kärnten nebst eigenen Grafschaften in Baiern,
er war Burggraf zu Regensburg und seine Vermählung mit Kunigunde,
der Schwester der schwäbischen Grafen Erchanger und Berthold diente
gewiß ebenfalls dazu seinen Einfluß zu steigern.
In diese Zeit mag die Aussöhnung des Königs
mit Erchanger fallen; der zwischen ihnen geschlossene Vergleich wurde daurch
besiegelt, daß KONRAD als Geisel
und Unterpfand des Friedens die Schwester seines Gegners, Kunigunde
zur Gemahlin empfing. Da sie die Witwe des Grafen Liutbold, die
Mutter demnach des Herzogs Arnolf von Baiern war, so sollte zugleich dieser
hierdurch noch enger an die Person des Herrschers gekettet werden.
An demselben Orte (Kloster Lorsch) bekräftigte KONRAD
am 18. Februar 915 diesem Stifte die Schenkung der Besitzung Gingen, die
seine Gemahlin Kunigunde, mit Rücksicht
auf ihre künftige Grabstätte daselbst gemacht hatte.
Holtzmann Robert: Seite 42,62
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"Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"
Die Schwester der beiden, Kunigunde,
war
die Gemahlin Liudpolds, die Mutter Arnulfs von Bayern. Schon das
reizte Erchanger,in Schwaben die gleiche Stellung zu gewinnen.
Es kam indes auch hier zu keinem kriegerischen Eingreifen
KONRADS
sondern zu einer Verständigung, die sich nach außen darin zeigte,
daß der König, der bisher unvermählt war, sich mit der
verwitweten Kunigunde, der Schwester
Erchangers und Berchtholds, verheiratete. Diese Ehe mochte zugleich das
Verhältnis des Königs zum Bayern-Herzog festigen, denn Kunigunde
war
die Mutter Arnulfs.
Faußner Hans Constantin:
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"Kuno von Öhningen und seine Sippe in ottonisch-salischer
Zeit"
Die Mutter: Königin-Witwe Kunigunde
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Kunos Mutter Kunigunde
stammte aus einem der vornehmsten alemannischen Geschlechter: Ihr Vater
war Pfalzgraf Berthold, ihre Brüder Pfalzgraf Erchanger und
Berthold. In 1. Ehe war sie mit dem bayerischen Markgrafen Liutpold
(+ 907) verheiratet. Aus dieser Ehe ging der nach ihrem Vater genannte
Berthold hervor, der spätere Herzog von Bayern (938-947). Entgegen
der allgemeinen Meinung war Kunigunde
jedoch nicht die Mutter des Bayern-Herzogs Arnulf (908-937). Die Quellen
sprechen von Arnulf als dem Sohn von Liutpold und die Annales Alamannici
von Kunigunde als der Witwe von Liutpold,
aber keine der zahlreichen Quellen zu Arnulf spricht von ihm als Sohn von
Kunigunde.
Die von E. Dümmler gezogene und von der Forschung übernommene
Folgerung, "da sie die Witwe des Grafen Liutpold, die Mutter demnach
des Herzogs Arnulf, ist nicht schlüssig und beruht darauf, dass eine
nur einmalige Verehelichung im Leben, wie sie im bürgerlichen 19.
Jahrhundert die Regel war, auch für das 9. mit dem 11. Jahrhundert
als Norm unterstellt wird. Wie wir aber immer wieder feststellen, war eine
dreimalige Verehelichung alles andere, nur keine Seltenheit. Eine Tatsache
ist auch, dass der Name
Kunigunde unter
den Nachkommen Herzog Arnulfs nicht zu finden ist.
Auf eine frühere Ehe von Markgraf Liutpold
und die Mutter Herzog Arnulfs könnte D Arn. 168 (898/10/18) einen
gewissen Hinweis geben. Liutpold überließ nach dieser
Urkunde dem kaiserlichen Vasallen Reginbod im Lobdengau, im heutigen Rhein-/Neckargebiet
umfangreichen Besitz, den dieser bereits bisher in beneficium besessen
hatte. Da es sich um Reichsgut handelte und Reginbold den Besitz nunmehr
perenni iure in proprietatem erhalten sollte, bedurfte es der rechtlichen
Zwischenschaltung des Königs, der wir die Urkunden-Ausfertigung verdanken.
Bei diesem Besitz im Gebiet der KONRADINER könnte
es sich um Besitzungen von Liutpolds Gemahlin gehandelt haben.
Im Jahre 913 vermählte sich
Kunigunde mit König KONRAD,
wie den Annales Alamannici zu diesem Jahr zu entnehmen ist: Erchanger cum
rege pacificattus est cuius sororem Liutpoldi relictam rex quasi obsidem
in matrimonium accepit. Der König überließ seiner Gemahlin
das Königskloster Lorsch, das diese zur Grablege bestimmte. Die Ehe
überlebten keine Kinder und Weihnachten 918 war Kunigunde
zum
zweiten Mal Witwe. In 3. Ehe vermählte sie sich mit
Graf Heinrich,
dem BABENBERGER, wie im folgenden aus dem Eintrag im Reichenauer
Verbrüderungsbuch, dem Vorkommen des Namens
Kunigunde
in
jeder Generation ihrer Nachkommenschaft aus dieser ihrer 3. Ehe und dem
Übergang ihres väterlichen Stammsitzes Marchtal auf ihren Enkel
Hermann zu erschließen ist.
Ihre Grablege fand Kunigunde
bestimmungsgemäß
im Kloster Lorsch, in ecclesia que dicitur Varia, dort, wo die Könige
Ludwig
der Deutsche und sein Sohn Ludwig der
Jüngere ruhten. Das Totenbuch des Klosters vermerkt zu
Cunegundis
regine den 7. Februar, das Jahr kennen wir nicht.
1. oo Liutpold Markgraf von Bayern
-4.7.907
913
2. oo KONRAD I. König des Deutschen Reiches
um 881-23.12.918
Kinder:
1. Ehe
Arnulf Herzog von Bayern
898-14.7.937
Berchthold Herzog von Bayern
um 900-23.12.947
Literatur:
-----------
Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft
ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 34
-
Borgolte
Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit.
Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 111-
Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen
Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 120,261,263
- Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches.
Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 546,563,589,592
- Faußner, Hans Constantin: Kuno von Öhningen und seine
Sippe in ottonisch-salischer Zeit - Holtzmann Robert: Geschichte
der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München
1971 Seite 42,62 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer
Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter.
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 442 - Riche Pierre:
Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag
GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 271 - Schneidmüller,
Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A - Schnith Karl
Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern
zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 103,107 -
Werner
Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000
(1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große
Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 461 -
Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite
34 -