Tochter des ostfränkischen
Königs Ludwig III. der Jüngere und der Liutgard
von Sachsen, Tochter von Herzog Liudolf
Althoff Gerd: Seite 363
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"Adels- und Königsfamilien Im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
K 5
Lü: 3.3. Hilligard reg. Tochter Ludwigs des Jüngeren
Es handelt sich um die Tochter Ludwigs
des Jüngeren und der LIUDOLFIONGERIN
Liudgard,
die zum gleichen Tag auch in das Necrolog von Aschaffenburg eingetragen
wurde (Hildegardis abb[atissa] regis
filia obiit) und sich auch in der Abschrift eines ottonischen
Familiennecrologs im Verbrüderungsbuch von St. Gallen aus dem Jahre
931/32 findet; vgl. Althoff, Unerkannte Zeugnisse vom Totengedenken der
Liudolfinger; S. 401.
Der Titel regina gibt sich also entweder als verderbte
Form eines ursprünglichen regis filia o. ä. zu erkennen oder
er spiegelt die Vorstellung, daß alle Mitglieder der Königsfamilie
"königsmäßig" seien; vgl. dazu die Angaben in K 4.
Hildegard spielte
eine nicht unbedeutende politische Rolle in der Regierungszeit ARNULFS
VON KÄRNTEN, an dessen Erhebung sie beteiligt gewesen sein
soll; vgl. Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reiches 3,
S. 301 und 393f.
Ihr Todesjahr ist unbekannt, liegt auf Grund der St.
Galler Necrologabschrift jedoch vor 931/ 32.
Der Eintrag Hildegards
steht in Zusammenhang mit einer ganzen Reihe von Personen aus dem Verwandtenkreis
der Königin Mathilde im Lüneburger
Necrolog.
Zu der Auswertung dieser Nennungen im Hinblick auf die
Frühgeschichte des billungischen Geschlechts siehe oben S. 68
III, 8 Hildegard
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* c 875/80, + III 3 nach 895, vor 931/32
895 wegen Verschwörung ins Kloster Chiemsee verbannt und Besitz konfisziert, dann (vor 899) teilweise restituiert.
Hildegard ist als
Tochter König Ludwigs des Jüngeren
bei Regino a. 894, Seite 142, und in der Regensburger Fortsetzung der Fuldaer
Annalen a. 895, Seite 125, bezeugt.
Die Abstammung Hildegards
von Liutgard kann durch kein Quellenzeugnis
belegt werden, ist aber äußerst wahrscheinlich, da der Todestag
Hildegards in die Gandersheimer Memorialüberlieferung
aufgenommen wurde, die uns über die Nekrologliste im St. Gallener
Verbrüderungsbuch zugänglich ist; vgl. Althoff, Zeugnisse Seite
401 (Nr. 15 mit Anm. 6).
Der Todestag Hildegards
ist uns aus dem (späten) Aschaffenburger Nekrolog bekannt; vgl. Hofmeister,
Überlieferung Seite 274, und Büttner, Mainlande Seite 202f.
Übrigens ist auch durchaus nicht erweisbar, daß mit dem Regierungsantritt ARNULFS größere Umschichtungen im Adel Hand in Hand gingen, was nahe läge, hätte ein bisheriger (niederer) Stammesadel einen älteren Hochadel verdrängt. Weder auf den Bischofsstühlen, noch in den Grafschaften gibt es mit dem Regierungsbeginn ARNULFS auffallende Änderungen. Daß in Tribur-Frankfurt die bisher in den Rechtsgeschäften mittätige hohen Adelsgruppe versammelt war und zu entscheiden hatte, sieht man wohl auch an der einzigen Person, von der man etwas über einen Anteil am Sturze KARLS III. weiß: es war Hildigard (Tochter König Ludwigs des Jüngeren) ..., cuius maxime molimine deiscto Karolo (ARNULFUS) rex factus fuerat (Herimann. Aug. Chron. ad 895, MG SS V Seite 119). Pro merito bone fidelitatis et servitutis gab ARNULF auch am 9. Februar 888 cuidam neptis nostrae Hiltigardae vasallo nomine Uuigant Güter in der Buchonia (MG DD Arnulf Seite 22f. nr 14).
Reindel Kurt: Seite 1-5
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"Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989"
893-895
Graf Luitpold besucht mit Hildegard, der Tochter König
Ludwigs des Jüngeren, die Reliquien der heiligen Walburg im Frauenkloster
Monheim nördlich Donauwörth
895
Vor dem 5. Mai 895 erfolgte die Absetzung des Grafen Engildeo,
an dessen Stelle Luitpold berufen wurde. In seinen Sturz wurde auch Hildegard,
die Tochter König Ludwigs des Jüngeren verwickelt
Althoff Gerd: Seite 97
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"Unerforschte Quellen aus quellenarmer Zeit. Necrologabschriften
aus Sachsen im Reichenauer Verbrüderunsbuch"
in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins
131 Band
Hildegard war durch ihre Mutter Liutgard mit der Familie HEINRICHS I. verwandt. Sie begegnet in mehreren Memorialquellen, so in der Necrologabschrift aus Gandersheim, ferner im Lüneburger Necrolog, in einem Trierer und einem Aschaffenburger Necrolog.
Mühlbacher Engelbert: Seite 426
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"Deutsche Geschichte unter den Karolingern"
Ebenso rasch wurde ein anderer Putsch niedergeschlagen,
den seine Base
Hildegard, die Tochter
Ludwigs
III., und der mächtigste Mann Bayerns, Engildeo, Graf in
der böhmischen Mark, im Nord- unf Donaugau und zu Regensburg, anzuzetteln
versuchten (895). Wir kennen den Anlaß dieser Verschwörung nicht,
wir erfahren nur aus einer Urkunde, daß das Eigengut Hildegards
und die Lehen Engildeos wegen hochverräterischer Umtriebe im offenen
Gericht " nach Rat und Urteil der Franken, Bayern, Sachsen und Alemannen"
als verfallen erklärt und eingezogen wurden. Hildegard
ward in das Kloster Frauenwörth in Chiemsee verwiesen, aber bald wieder
begnadigt.
Literatur:
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Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien
im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken
der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite
68,138,225,363 K 5 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino
von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 106 - Dümmler
Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und
Humblot Berlin 1865 Band II Seite 166,301,392 -
Glocker Winfrid:
Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau
Verlag Köln Wien 1989 III,8 Seite 268 - Hlawitschka Eduard:
Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton
Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 56 - Mitterauer Michael: Karolingische
Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte
Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963, Seite 170,236
- Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern.
Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Reindel, Kurt:
Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, 1953, Seite 1-5 - Schieffer
Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992,
Seite 190 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern.
Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln
1990, Seite 80,85 -