Begraben: Andenne an der Maas
Tochter des fränkischen
Hausmeiers Pippin I. der Ältere und der
Itta
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1798
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Begga, hl. (Fest: 17. Dez.; translatio: 7. Juli
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+ 693
Begraben: Andenne an der Maas
In den um 700 entstandenen "Virtutes S. Geretrudis" wird sie als Geretrudis Schwester und damit als Tochter des Hausmeiers Pippins des Älteren und der Itta/Iduberga bezeugt, dann um 805 in den "Annales Mettenses priores" als Mutter Pippins des Mittleren genannt, der dort zugleich als Sohn Ansegisels erscheint. Danach Nennung in vielen späteren Annalen, Chroniken und Viten. Begga gründete 691/92 nach Ansegisels Tod das Kloster Andenne, das sie mit Nonnen aus Nivelles, woher auch das Kirchengerät stammte, einrichtete. Ihre liturgische Verehrung ist vor dem 11./12. Jahrhundert nicht nachweisbar. - Die jüngst aufgetauchte Ansicht, sie sei vor Ansegisel mit dem dux Adalgisel vermählt gewesen, ist abzulehnen. Eine Legende stellt die schon seit dem 15. Jahrhundert oft geäußerte Meinung dar, Begga sei als Stifterin des Beginenwesens anzusehen.
Quellen und Literatur:
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MGH SRM 2, 469 - MGH SRG, Ann. Mett. Pr., ed. B. v. Simson,
1905,2f. - MGH DD H IV, 470b (*) - Vita S. Beggae, AASSBelgii 5, 70-125
[11./12.Jh., hist. wertlos] - DGHGE II, 1559-1564; VII, 441-448 - Vies
des Saints 12, 504f. -
8. Begga
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Als Schwester Geretruds
und damit als Tochter
Pippins des Älterenund
Ittas
bereits bezeugt in den um 700 entstandenen Virtutes S. Geretrudis c. 10,
MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 469, dann um 805 in den Ann. Mett. prioir.,
hrsg. von B. v. Simon Seite 2; ebd. auch als Mutter
Pippins des Mittleren genannt,
welcher dort, Seite 1, als filius Ansegisili
gekennzeichnet wird. Hiernach eine lange Reihe vo Annalen, Chroniken und
Viten; vgl. H. E. Bonnel, Die Anfänge des karolingischen Hauses (wie
in Nr. 1), Seite 69f. und 150, dessen Kritik an der Vita S. Geretrudis
und an den Ann. Mett. prior. freilich längst als unberechtigt erkannt
und zurückgewiesen worden.
Begga wurde erst nach
ihrer Heirat durch den Mißerfolg Grimoalds
I. zur Alleinerbin des Besitzes im östlichen Belgien.
Die Ehe Ansegisels
mit
Begga brachte zwar die Vereinigung
von zwei Komplexen des karolingischen
Eigengutes, bei der Eheschließung stand jedoch die Befestigung eines
Bündnisses von zwei Männern im Vordergrund, die schon einige
Jahrzehnte hindurch eine gemeinsame Politrik betrieben hatten. Zur Alleinerbein
wurde Begga erst lange nach ihrer Heirat
im Zusammenhang mit dem mißglückten Versuch ihres Bruders Grimoald
I. sich der Herrschaft zu bemächtigen. Nimmt man mit Bonell
die Heirat Ansegisels und
Beggas
etwa um 630 an, dann könnte diese einen Versuch dargestellt haben,
das Bündnis beider Sippen neu zu beleben, um mit vereinten Kräften
wieder politischen Einfluß zu gewinnen. Tatsächlich regierte
Ansegisel
bereits 632 gemeinsam mit Bischof Chunibert vormundschaftlich für
König
Sigibert in Austrien.
Ewig Eugen: Seite 163,183
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"Die Merowinger und das Frankenreich"
Der pippinidische
Mannesstamm war mit Grimoald und seinem
Sohn Childebertus adoptivus 662. erloschen.
Das Erbe des Geschlechts fiel über
Grimoalds
Schwester
Begga, die um 635 mit Ansegisel,
dem zweiten Sohn Arnulfs
von Metz, vermählt worden war, an die ARNULFINGER.
Das pippinische Hausgut
ging nmach dem Untergang Grimoalds
662 auf Ansegisel und
Begga, die Eltern Pippins II.,
über.
Riche Pierre: Seite 30,50
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"Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."
Diese Verbindung wurde in der Folgezeit durch die Heirat
von Arnulfs Sohn Ansegisel
mit der Tochter
Pippins, Begga,
noch besonders verstärkt.
Auf den Ländereien von Pippins
Mutter Begga wurde das Kloster Andenne
gegründet; in Lobbes bei Lüttich setzte Pippin
Altbischof
Ursmar (+ 713) ein, dessen Nachfolger Ermino wurde.
Schieffer Rudolf: Seite 17,22
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"Die Karolinger"
Auch die Verheiratung seiner Tochter Begga
mit Arnulfs Sohn Ansegisel,
die in jene Zeit fallen muß und die beiden Familien der ARNULFINGER
und der PIPPINIDEN dauerhaft miteinander
verband, spricht gegen die Vorstellung, der Hausmeier könnte den Kampf
um die Macht bereits verloren gegeben haben.
Da auch Bischof
Chlodulf von Metz, der andere Sohn Arnulfs,
bald nach 670 gestorben sein dürfte und anscheinend von seinem Sohn
Aunulf
nicht lange überlebt wurde, verblieben aus Arnulfs
und Pippins Geschlecht allein Begga,
die Witwe Ansegisels, und ihr Sohn,
der um 640/50 geborene Pippin der Mittlere.
Wie es den beiden gelungen ist, sich wäherend der
kritischen 660-er und 670-er Jahre ihrer zahlreichen Widersacher zu erwehren,
Besitzungen und bewaffnete Anhängerschaft trotz aller Einbußen
als entscheidendes politisches Kapital im Kern zu behaupten und obendrein
die Erinnerung an machtvolle Taten der Vorväter an der Spitze der
Austrier wach zu halten, ist nirgends überliefert. Bezeichnenderweise
ließ Begga nach dem Tode ihres
Gemahls mehrere Jahrzehnte verstreichen, bevor sie um 691 (das heißt
erst nach dem Sieg ihres Sohnes) die für eine hochadlige Matrone geradezu
standesgemäße Klostergründung in Andenne an der Mass vornahm,
die ihr in späterer Zeit den Rang einer Heiligen eintrug.
oo Ansegisel Domesticus
um 610- vor 679
Kinder:
Pippin II.
635 oder 640/50-16.12.714
Literatur:
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Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 1987, Seite 94 - Dahn Felix: Die Franken. Emil
Vollmer Verlag 1899 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich.
W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 163,181,183 -
Herm,
Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien,
New York 1987, Seite 43 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien.
Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 127 - Mühlbacher Engelbert:
Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft
Athenaion - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der
Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 269 -
Riche
Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch
Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 30,35,50 - Schieffer
Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992,
Seite 17,22 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs
bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
1995, Seite 363 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der
frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 195,
204,254 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger.
Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 28 -