Sohn des Bischofs
Arnulfs von Metz
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 678
********************
Ansegisel
------------
Sohn Arnulfs von Metz
Ist als domesticus des austrasischen
Königs Sigibert III. bezeugt (ca. 648). Die 805 entstandenen
Annales Mettenses proir. charakterisieren ihn als Gefolgsherrn, dem eine
größere adlige Gefolgschaft anhing und der, in dieser Position
mancherlei Anfeindungen ausgesetzt, im Verlaufe von Adelsfehden von einem
Gegner namens Gundewin erschlagen wurde. Er war mit Begga,
einer Tochter des 640 verstorbenen austrasischen Hausmeiers Pippin
der Ältere, vermählt. Aus ihrer Ehe ging Pippin
der Mittlere hervor, der den Aufstieg des KAROLINGER-Geschlechts
wesentlich mitbestimmte.
Literatur:
-----------
E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr. (Karl d. Gr.,
I: Persönlichkeit und Gesch., hg. v. H. Beumann, 1965,1967,59,74)
- I. Haselbach, Aufstieg und Herrschaft der Karolinger in der Darstellung
der sog. Annales Mettenses priores, 1970,45f. – H. Ebling, Prosopographie
der Amtsträger im Merowingerreich, 1974, 54f.
7. Ansegisel
---------------
Filiationszeugnisse wie bei Nr. 6, dann weiter Annales
Mettenses priores, hrsg. von B. v. Simson, SS rer. Germ., 1905, Seite 3,
Thegan, Vita Hludov. c. 1, MG. SS 2, Seite 590 usw. - Quellen bei BM²
2c-2h. - Der Zweifel S. Hellmanns, Die Heiraten der Karolinger (Wiederabdruck
in: S. Hellmann, Ausgewählte Abhandlungen, hrsg. von H. Beumann, Darmstadt
1961, Seite 296), daß Ansegisel gar
nicht
Arnulfs Sohn, sondern lediglich
dessen Verwandter (Neffe?) gewesen sein dürfte, läßt sich
nur auf Ann. Mett. prior., Seite 3, stützen, wo es für Pippin
den Mittleren heißt:
erat eiagnatione propinquus (!)
quidam vir plenus virtutibus,
Arnulfus
nomine, Metensis urbis episcopus. Er dürfte in Anbetracht des
älteren Zeugnisses des Paulus Diac. übertrieben sein.
An der Seite der PIPPINIDEN
standen außer Adalgisel und Kunibert von Köln sowie Chlodulf
und Ansegisel, den Söhnen Arnulfs
von Metz, der Herzog Bobo von der Auvergne und der Alemannen-Herzog
Leuthari. Diese Gruppe setzte einen Feldzug gegen Radulf und den mit ihm
verbündeten AGILOLFINGER Fara
durch.
Der pippinidische Mannesstamm
war mit Grimoald und seinem Sohn Childebertus
adoptivus 662 erloschen. Das Erbe des Geschlechts fiel über
Grimoalds
Schwester
Begga, die um 635 mit Ansegisel,
dem zweiten Sohn
Arnulfs von Metz,
vermählt worden war, an die ARNULFINGER.
Ansegisel und sein älterer Bruder Chlodulf
sind 648/50 als domestici Sigiberts III.
bezeugt. Chlodulf wurde um 654/55 Bischof
von Metz. Um Metz, Verdun und Tongern, vielleicht auch um Trier (Pfalzel,
Bollendorf) lag das Erbgut der ARNULFINGER.
Die zwischen Kohlenwald und Maas beheimateten PIPPINIDEN,
die zwei Hausmeier und einen König gestellt hatten, galten offenbar
als die vornehmere Sippe. Von ihnen ging der Leitname Pippin auf Ansegisels
und Beggas Sohn,
Pippin
den Mittleren, und dessen Nachkommen über.
Als domestici unterzeichneten seine Söhne Chlodulfund
Ansegisel
um 646/47 die Dotation
Sigiberts III.
für Stavelot-Malmedy. Die domestici, die große Fiskalbezirke
verwalteten, standen zu dieser Zeit im Rang zwischen den duces/Herzögen
und den comites/Grafen.
Schieffer Rudolf: Seite 16,20,22-24
**************
"Die Karolinger"
Womöglich nicht ganz freiwillig und jedenfalls nicht
ohne seine beiden Söhne (aus vorbischöflicher Zeit) namens Chlodulf
und Ansegisel am austrasischen Hof
eingeführt zu haben, legte Arnulf
die Leitung der Kirche von Metz nieder und folgte seinen Freund Romarich
in dei Einöde der Vogesen.
646/47 wurde die Güterausstattung von Cugnon am
Südrand der Ardennen von Sigibert III.
"auf den Rat der Bischöfe von Köln, Trier und Metz sowie der
Großen Grimoald, Bobo und Adalgisel"
vorgenommen, und ebenso standen Kunibert von Köln und der
Hausmeier
Grimoald 648/50 bei der Verlagerung dieser Neugründung
an ihren endgültigen Standort Stablo-Malmedy an der Spitze einer urkundliichen
Zeugenreihe von fünf Bischöfen und neun weltlichen Großen,
unter denen wir auchGrimoalds Schwager
Ansegisel
und dessen Bruder
Chlodulf, also die
Söhne Arnulfs von Metz, als königliche
domesticiwiederfinden.
Maßgeblich beteiligt war dabei ein dux Gundoin,
der sehr wahrscheinlich gleichzusetzen ist mit jenem Gundewin, der einige
Zeit nach 657 Grimoalds Schwager, den
domesticus
Ansegisel, erschlug.
oo Begga, Tochter Pippins des Älteren
-17.12.692/93
Kinder:
Pippin II. der Mittlere
635 oder 640/50-16.12.714
Literatur:
-----------
Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899
- Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 143,163,181,183 - Herm,
Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien,
New York 1987, Seite 43,45 - Hlawitschka Eduard, Die Vorfahren Karls
des Großen (Karl der Große, Band I: Persönlichkeit und
Geschlecht., hg. v. H. Beumann, 1965, 1967), Seite 59,74 - Jarnut
Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite
23,78,107, 109,121-124,127 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine
Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
1991, Seite 30,35 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 16,20,22-24,26 - Werner
Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke
Verlag Sigmaringen 1982, Seite 14,136 - Werner Karl Ferdinand: Die
Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag
GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 363 - Wies Ernst W.:
Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986,
Seite 28 -