Hugo V.                                                    Graf von Maine
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um 1162- wohl 1131
 

Jüngerer Sohn des Markgrafen Adalbert Azzo II. von Mailand aus seiner 2. Ehe mit der Garsende von Maine, Erbtochter des Grafen Heribert I.
 

Hugo V. war über die Mutter Nachkomme KARLS DES GROSSEN, zog 1069 mit dem Vater nach Maine, um das Erbe seines Cousins Graf Heribert II. anzutreten. Er wurde 1072 wieder verjagt, versuchte es 1090 nochmals und nannte sich Graf von Maine. Er erwies sich als unfähig, verzichtete 1093 an den Cousin Graf Helie de Fleche und wurde in Italien gering apanagiert.

Jordan Karl: Seite 6
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"Heinrich der Löwe"

Als Azzo von Este 1097 im hohen Alter die Augen schloß, brach zwischen seinen Söhnen aus beiden Ehen ein heftiger Streit um das reiche väterliche Erbe aus. Welf IV. erhob gegenüber seinen Stiefbrüdern, den Markgrafen Hugo und Fulco, weitgehende Ansprüche auf die Besitzungen und konnte sie auf einem Zug nach Italien zum großen Teil durchsetzen.

Bühnemann, Richard: Seite 177,252,256
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"Robert Guiskard 1015-1085. Ein Normanne erobert Süditalien."

Als der Herzog im Frühjahr 1078 in Troia die Hochzeit seiner Tochter mit Hugo von Este feierte, scheint er übermütig geworden zu sein. Nachdem er die Zustimmung seiner "Grafen und Vornehmen" zu der Eheschließung eingeholt hatte, verlangte Robert, daß sie den Jungvermählten Geschenke machten. Offensichtlich ist es ein bewußter Test gewesen.
Hugo heiratete 1078 in Troia eine namentlich unbekannte Tochter Robert Guiskards, die um 1078 als Ehefrau verstoßen wurde.
2) Eine Tochter, deren Name unbekannt ist, heiratete im Frühjahr 1078 in Troia Hugo II. von Este, Graf von Le Mans/Sarthe, dessen Vater, Albert Azzo II., Markgraf von Este, in Oberitalien ein ausgedehntes Herrschaftsgebiet besaß. Im Streit zwischen Gregor VII. und HEINRICH IV. versuchte Albert Azzo zu vermitteln und begleitete den König nach Canossa. Sein Sohn Hugo verstieß um 1088 seine Ehefrau, die Tochter des Guiskard. Papst Urban II. hat ihn deshalb exkommuniziert.

Schneidmüller, Bernd: Seite 135-137,146
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"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

Mediator dürfte auch der italienische Vater Welfs IV. gewesen sein, der 1069/70 in die westeuropäische Politik eingriff. Das verwirrend erscheinende genealogische Netz muß zur Erklärung des welfischen Handlungs- und Bewußtseinshorizonts bedacht werden. Albert Azzo II. hatte nach dem Tod seiner welfischen Gemahlin Kuniza (um 1050) in zweiter Ehe Garsenda geheiratet, die Schwester des Grafen Hugo IV. von Maine. Aus dieser Verbindung gingen die beiden Halbbrüder Welfs IV. hervor, Fulco und Hugo, auch sie nach mütterlichen Vorfahren benannt. Beim Tod Hugos IV. und seines Sohnes geriet die Grafschaft Maine in den 60-er Jahren in den Bannkreis der benachbarten normannischen Herzogsherrschaft. Doch bei einer Revolte in der Stadt Le Mans rief eine oppositionelle Partei die Grafen-Tochter Garsenda als Erbin und ihren Mann Albert Azzo an die Loire. Im Frühjahr 1069 setzte sich der OTBERTINER tatsächlich durch und ließ mit der Gattin auch seinen Sohn Hugo in Maine zurück. Letztlich war seiner Herrschaft kein Erfolg beschieden, so daß er 1070 zum Vater nach Italien zurückkehrte. Freilich erhielt sich bis in die 90-er Jahre des 11. Jahrhunderts der erberechtlich begründete Anspruch Hugos auf die Grafschaft Maine.
Beim Tod des Vaters stritt Welf mit den Halbbrüdern Fulco und Hugo um das väterliche Erbe. 1097 setzte sich Welf IV. gewaltsam durch und befestigte seine Herrschaft nördlich wie südlich der Alpen. Letztlich wurden diese Auseinandersetzungen, die erst aus dynastischer Rückschau zum Streit zwischen den WELFEN und den ESTE gerannen, erst in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts durch Welf VI., Heinrich den Löwen und FRIEDRICH I. BARBAROSSA beigelegt. 1097 setzte sich Welf IV. gewaltsam durch und befestigte seine Herrschaft nördlich wie südlich der Alpen.
Entläßt man Welf IV. 1056 nicht in die süddeutsche Eigenständigkeit, spielt man die Entscheidung für die Fortführung der welfischen Sache nicht gegen oberitalienische Bindungen aus und verengt man die Blicke nicht auf schwäbisch-bayerische Herrschaft des welfischen Hauses, so wird man den personellen und politischen Netzwerken des späteren 11. Jahrhunderts erst gerecht. Dann begreift man die Wege der Söhne Albert Azzos II. in ihre kognatischen Erbgüter in Schwaben/Bayern oder Maine besser und löst sie nicht gleich aus der italienischen Adelsgesellschaft heraus nach dem Tod Albert Azzos II. 1097, in der Auflösung älterer selbverständlicher Bindungen der Adelsgesellschaft in Süd-, Mittel- und Westeuropa, entschied sich die Zukunft der drei Söhne und ihrer Nachfahren.
HEINRICH IV. dankte es seinen beiden Söhnen aus zweiter Ehe in einer freilich diplomatisch merkwürdigen Urkunde: Grafschaft für Grafschaft, Besitz für Besitz wurden den beiden Brüdern Hugo und Fulco in Italien bestätigt.
 
 
 
 

 1078
  oo Eria von Apulien, Tochter des Herzogs Robert Guiscard
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Literatur:
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Bühnemann, Richard: Robert Guiskard 1015-1085. Ein Normanne erobert Süditalien. Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln 1997 Seite 177, 252,256 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag München, Seite 6 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 135-137,146 -
 
 
 
 
 
 
 
 


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