Sohn des Markgrafen
Adalbert Azzo II. von Mailand aus seiner 2. Ehe mit der Garsende
von Maine, Tochter von Graf Heribert
Thiele Andreas:
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"Erzählende genealogische Stammtafeln"
Fulco I. d'Este folgte 1097 dem Vater und geriet in jahrzehntelange Erbstreitigkeiten mit dem "deutschen" Halbbruder Welf beziehungsweise dessen Sohn und verweigerte ihnen Erbanteile, ebenso wie seinem Bruder Hugo, den er nur geringfügig apanagierte. Er war Markgraf von Mailand und Ligurien und die Familie behielt den Titel Markgraf bei, auch als später diese Markgrafschaften verlorengingen. Fulco I. verknüpfte seine Titel meist mit der Stammburg Este und unterstützte 1093 die Rebellion des deutschen Königs KONRAD gegen seinen Vater HEINRICH IV. Er erschien oft als Richter und Gönner der Klöster, stützte sich auf den Patriarchen von Aquileia und behauptete die Machthöhe seines Vaters weitgehend.
Jordan, Karl: Seite 6
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"Heinrich der Löwe"
Als Azzo von Este 1097 im hohen Alter die Augen schloß, brach zwischen seinen Söhnen aus seinen beiden Ehen ein heftiger Streit um das reiche väterliche Erbe aus. Welf IV. erhob gegenüer seinen Stiefbrüdern, den Markgrafen Hugo und Fulco, weitgehende Ansprüche auf die Besitzungen und konnte sie auf einem Zug nach Italien zum großen Teil durchsetzen.
Schneidmüller, Bernd: Seite 135-137,146
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"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."
Mediator dürfte auch der italienische Vater Welfs
IV. gewesen sein, der 1069/70 in die westeuropäische Politik eingriff.
Das verwirrend erscheinende genealogische Netz muß zur Erklärung
des welfischen Handlungs- und Bewußtseinshorizonts bedacht werden.
Albert
Azzo II. hatte nach dem Tod seiner welfischen Gemahlin Kuniza
(um 1050) in zweiter Ehe Garsenda geheiratet, die Schwester des
Grafen Hugo IV. von Maine. Aus dieser Verbindung gingen die beiden Halbbrüder
Welfs IV. hervor, Fulco und Hugo, auch
sie nach mütterlichen Vorfahren benannt. Beim Tod Hugos IV. und seines
Sohnes geriet die Grafschaft Maine in den 60-er Jahren in den Bannkreis
der benachbarten normannischen Herzogsherrschaft. Doch bei einer Revolte
in der Stadt Le Mans rief eine oppositionelle Partei die Grafen-Tochter
Garsenda als Erbin und ihren Mann Albert Azzo
an die Loire. Im Frühjahr 1069 setzte sich der
OTBERTINER
tatsächlich durch und ließ mit der Gattin auch seinen Sohn Hugo
in Maine zurück. Letztlich war seiner Herrschaft kein Erfolg beschieden,
so daß er 1070 zum Vater nach Italien zurückkehrte. Freilich
erhielt sich bis in die 90-er Jahre des 11. Jahrhunderts der erberechtlich
begründete Anspruch Hugos auf die Grafschaft Maine.
Beim Tod des Vaters stritt Welf mit den Halbbrüdern
Fulco
und Hugo um das väterliche Erbe. 1097 setzte sich Welf IV.
gewaltsam durch und befestigte seine Herrschaft nördlich wie südlich
der Alpen. Letztlich wurden diese Auseinandersetzungen, die erst aus dynastischer
Rückschau zum Streit zwischen den WELFEN
und den ESTE gerannen, erst in der
2. Hälfte des 12. Jahrhunderts durch Welf VI., Heinrich den Löwen
und FRIEDRICH I. BARBAROSSA beigelegt.
1097 setzte sich Welf IV. gewaltsam durch und befestigte seine Herrschaft
nördlich wie südlich der Alpen.
Entläßt man Welf IV. 1056 nicht in die süddeutsche
Eigenständigkeit, spielt man die Entscheidung für die Fortführung
der welfischen Sache nicht gegen oberitalienische Bindungen aus und verengt
man die Blicke nicht auf schwäbisch-bayerische Herrschaft des welfischen
Hauses, so wird man den personellen und politischen Netzwerken des späteren
11. Jahrhunderts erst gerecht. Dann begreift man die Wege der Söhne
Albert Azzos II. in ihre kognatischen Erbgüter in Schwaben/Bayern
oder Maine besser und löst sie nicht gleich aus der italienischen
Adelsgesellschaft heraus nach dem Tod Albert Azzos II. 1097, in
der Auflösung älterer selbverständlicher Bindungen der Adelsgesellschaft
in Süd-, Mittel- und Westeuropa, entschied sich die Zukunft der drei
Söhne und ihrer Nachfahren.
HEINRICH IV. dankte
es seinen beiden Söhnen aus zweiter Ehe in einer freilich diplomatisch
merkwürdigen Urkunde: Grafschaft für Grafschaft, Besitz für
Besitz wurden den beiden Brüdern Hugo und Fulco
in Italien bestätigt.
oo N.N.
- um 1114
Kinder:
Azzo IV.
- vor
1145
Bonifacio I.
-28.9.1163
Fulco II.
- vor 1172
Albert
-11.4.1184
Obizzo I.
-25.12.1193
Literatur:
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Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher
Taschenbuch Verlag München, Seite 6 - Schneidmüller, Bernd:
Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin
Köln 2000 Seite 135-137,146 -