Ältester Sohn des Grafen
Bernhard von Septimanien und der
Dhuoda
Dümmler Ernst: Band I Seite 163,235,322
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"Geschichte des Ostfränkischen Reiches"
Nur wenige von Pippins
Vasallen traten zu KARL über und
auch Herzog Bernhard
von Septimanien, der der Bruderschlacht in geringer Entfernung
als unbeteiligter Zuschauer beigewohnt, verharrte in seiner zweideutigen
Stellung und bei seinen alten Unabhängigkeitsgelüsten, indem
er nur seinen ältesten Sohn Wilhelm
dem Könige huldigen ließ, selbst aber zu kommen verschmähte.
Bei weiten schwerer noch traf ein zweiter Unfall KARLS
kaum
begründetes Königtum. Zu dem Belagerungsheere, welches er selbst
von Tours nach Toulouse geführt, erwartete er eine ansehnliche Verstärkung,
die sein Oheim, der Abt Ludwig mit
anderen seiner Getreuen zu ihm leiten sollte. Schon waren diese Truppen
ganz bis in die Nähe von Toulouse gelangt und standen nach einem Plünderungszuge
eben im Begriff den Agout unweit von Lavaur zu überschreiten, als
sie am Sonnabend den 14. Juni unversehens von den Aquitaniern unter Pippin
und
Wilhelm, dem erst 18-jährigen
Sohne des hingerichteten Markgrafen
Bernhard und der frommen Dodona,
überfallen wurden und nach einem kurzen Versuche zur Gegenwehr sich
in wilder Flucht auflösten. Diese Niederlage kostete dem König
KARL viel edles Blut.
Jenseits der Alpen hatte er einen unversöhnlichen
Feind an dem
Grafen Wilhelm, dem Sohne
des auf seinen Befehl enthaupteten Markgrafen
Bernhard. Derselbe behauptete sich an der Spitze einer ansehnlichen
Streitmacht in der spanischen Mark, die einst unter der Leitung seines
Vaters gestanden, ja er verschmähte es sogar nicht, mit dem Emir des
spanischen Sarazenen Abderrahmen, der
kurz zuvor erst die Freundschaft des Königs
KARL nachgesucht, sich gegen seinen Glaubensgenossen zu verbinden.
Während in den westlichen Pyrenäen gleichzeitig eine Empörung
des baskischen Grafen Sancho ausgebrochen war, bemächtigte sich Wilhelm
durch List der Städte Ampurias und Barcelona. Der Verteidiger der
letzteren, Aledram, der spanische Markgraf, der sich anfangs durch die
Flucht entzogen, geriet mit Isembard, dem Sohne des mächtigen Grafen
Warin, durch trügerische Vorspiegelungen in Wilhelms
Gewalt.
So trieb dieser sein aufrührerisches Wesen bis zum Jahre
850,
da er dann endlich nach einer verlorenen Schacht sich nach Barcelona zurückziehen
mußte und dort durch die List einiger Goten von der Partei Aledrams
gefangengenommen und getötet wurde. So endete er ähnlich seinem
Vater im Aufruhr und durch Verrat.
Am 14.6.844 besiegte Wilhelm das königliche Heer und versuchte den Vater zu rächen. Er eroberte Toulouse und verbündete sich mit dem Emir von Cordova. Wilhelm wurde inhaftiert und hingerichtet.
Störmer Wilhelm: Band II Seite 468
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"Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht
im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert."
Bernhards ältester Sohn Wilhelm, dem Dhuoda ihr Manuale gewidmet hatte, wurde zunächst als Figur auf dem politrischen Schachbrett seines Vaters dem König commendiert, kämpfte nach dem Tode seines Vaters siegreich gegen KARL DEN KAHLEN und versuchte schließlich das spanische Grenzgebiet, das sein Vater als comes innegehabt hatte, wiederzugewinnen, wurde aber nach der Eroberung von Barcelona von seinen Gegnern getötet.
Riche Pierre: Seite 231
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"Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."
Wilhelm, der Sohn
Bernhards
von Septimanien, versuchte in Katalonien Widerstand zu leisten,
wobei er sich auf Graf Aledram stützte, der mit dem Geschlecht der
ROBERTINER
verbunden war. KARLS DES KAHLEN Parteigänger
konnten den jungen Wilhelm
aber in ihre Gewalt bekommen, und der König ließ
ihn hinrichten. Damit endete die Laufbahn dieses Adligen tragisch, für
den Dhuoda
ihren Liber manualis geschrieben hatte.
Literatur:
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Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen
Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 163,233,235,322
,324 -
Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa.
Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite
231,393 -
Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis
im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1983, Seite 631-634 -