Theudebert und Theuderich,
die beiden Söhne Childeberts
II., standen beim Tod des Vaters im Alter von 10 und 9 Jahren.
Theudebert
war
von dem Metropoliten Magnerich von Trier aus der Taufe gehoben worden.
So dürfte schon zu Lebzeiten König
Gunthrams
Theudebert, den Childebert
589 als Unter-König nach Soissons entsandt hatte, zum Nachfolger
im austrasischen Teilreich bestimmt worden sein. Die Großmutter
Brunichild
scheint jedoch zunächst die Regentschaft für beide unmündige
Enkel geführt zu haben. Vordringliche Aufgabe der Regierung war die
Abwehr der Awaren, die nach dem Aufstand
der Warnen in Thüringen eingefallen waren. Der Feldzug verlief nicht
glücklich, und die Regentin mußte den Abzug der Eindringliche
erkaufen. Die Autorität Brunichilds
war geschwächt, und so wurde wohl im Zusammenhang mit diesem Mißerfolg
die vorprogrammierte Reichsteilung vollzogen.
Theudebert II. nahm Residenz in der Moselstadt Metz, die bereits
unter Childebert als Hauptsitz der
austrasischen MEROWINGER
an die Stelle von Reims getreten war. Die Großmutter residierte zunächst
in Metz, siedelte aber dann zu dem von ihr bevorzugten Enkel Theuderich
über.
Die Feindschaft gegenüber der neustrischen Linie
stärkte in den ersten Jahren die Solidarität der Höfe von
Metz und Chalon. Die neustrischen Franken hatten die mit dem Herrscherwechsel
in Austroburgund verbundene erste Verwirrung genutzt, um die einst Chilperich
unterstehenden civitates nördlich der Loire, darunter Paris,
zu besetzen. Das Blatt wandte sich jedoch nach dem Tod der Königin-Mutter
Fredegund
im Jahr 597. Die Enkel Brunichilds
errangen im Jahr 600 einen entscheidenden Sieg über den nur wenig
älteren Chlothar
II. bei Dormelles (südlich von Montereau). Das Reich
Chlothars wurde nach dieser neustrischen
Niederlage reduziert auf einige Gaue um Rouen, Beauvais und Amiens.
Die Könige von Metz und Chalon zogen anschließend
zu Feld gegen die Basken, die in die Novempopulana (die künftige Gascogne)
eingefallen waren. Sie richteten 602 ein Grenzherzogtum zwischen Garonne
und Pyrenäen als Schutzwehr gegen die baskischen Bergstämme ein.
Dies war die letzte gemeinsame Aktion.
Die Zuteilung des Saintois, des Elsasses und des Thurgaus
an Theuderich II. scheint der Hauptgrund
der nun immer deutlicher werdenden Rivalität zwischen den Enkeln
Brunichilds gewesen zu sein. In einem
604 neu ausbrechenden Konflikt zwischen Theuderich
II.
und Chlothar II. blieb
Theudebert II. neutral. Ein Krieg zwischen den beiden Brüdern
wurde 605 nur mit knapper Not verhindert. Theudebert
sah sich nach Verbündeten um. Er nahm Verbindungen zu Chlothar,
den Langobarden und den Westgoten
auf, die Theuderich 607 durch den Bruch
seiner Verlobung mit einer gotischen Prinzessin brüskiert hatten.
610 trafen sich die Brüder zu einer Konferenz in der elsässischen
Pfalz Selz. Theudebert war mit einem
Heer erschienen und forderte von Theuderich
ultimativ die Rückgabe der umstrittenen Gebiete. Der frankoburgundische
König sah sich zur Herausgabe gezwungen, wartete aber nur auf eine
Gelegenheit, die Sache wiederaufzunehmen. 611 wurde Theudebert
in einen neuen Krieg mit den Awaren verwickelt, die angeblich von Brunichild
und
Theuderich
gegen ihn aufgehetzt worden waren. Theuderich
versicherte sich der Neutralität Chlothars
und ging 612 zur Offensive über. Er schlug die Austrier zuerst bei
Toul, dann bei Zülpich. Die Frankoburgunder hielten nach diesen Siegen
Einzug in Köln. Theudebert II.
und seine Söhne gerieten in Gefangenschaft und wurden getötet.