Sohn des N.N.
Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1938
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Sisebut, westgotischer König 612-621
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†
Kämpfte gegen Byzantiner, Asturer, Kantabrer und Basken und reorganisierte die von Leovigild geschaffene westgotische Flotte. Er pflegte gute Beziehungen zu den Langobarden. Die Juden, die sich nach 612 nicht taufen ließen, wurden zur Emigration nach Gallien gezwungen. Wohl der gebildetste westgotische König, stand Sisebut in Kontakt mit Isidor von Sevilla, der auf sein Ersuchen das Werk »de natura rerum« (Liber rotarum; vgl. Sisebuts poetische Brief »de libro rotarum«, der unter anderem auch astronomische Themen behandelt) schrieb, und verfaßte die »Vita vel passio s. Desiderii« (Bischof Desiderius von Vienne).
J.M. Alonso-Núñez
SISIBUT (SIGEBUT)
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†
620
Er war westgotischer Herzog und folgte 612 durch
Wahl als König. Er drängte Byzanz weiter zurück und
wurde stark von Isidor dem Heiligen von Sevilla beeinflußt. Er begann
mit Judenverfolgungen, förderte die Klöster und unterwarf erneut
die Basken-Biskaya. Es war eine Zeit innerer Unruhen und weiteren Machtverfalls
der Krone.
Hartmann Martina: Seite 30
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"Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger."
Bereits um 610 verfasste der Westgote Sisebut,
der von 612 bis 621 König der Westgoten war, eine Vita des
Desiderius, den er wegen seiner großen Bildung, die dem Bischof einst
die Kritik von Papst Gregor dem Großen eingetragen hatte,
bewunderte. Sisebut, der mit dem bedeutenden
Gelehrten Isidor von Sevilla (um 560-636) korrrespondierte, repräsentiert
den mehr und mehr verschwindenden gebildeten Laien im geistigen Leben des
Westgoten- und Franken-Reiches,
das nunmehr fast ausschließlich von der Geistlichkeit dominiert wurde.
Dass Sisebut auch als König noch
Zeit fand, sich den Wissenschaften zu widmen, verdient erwähnt zu
werden, klagte er doch selbst, ihm bleibe angesichts der zeitaufwendigen
Regierungsgeschäfte zu wenig Muße dafür. Der heilige Desiderius
bleibt in Sisebuts Vita jedoch außerordentlich
blass, denn diie eigentliche, wenn auch in düsteren Farben gezeichnete
Hauptperson ist die Königin Brunichild,
seine Widersacherin - von Geburt ebenfalls Westgotin und Verwandte Sisebuts,
der mit seinem Werk wohl "nicht nur fromme Ziele verfolgte", sondern "nebenbei
dynastische Rechnungen beglich" (Walter Berschin). Sisebuts
Hass
auf Brunichild ist gut erklärbar,
weil die Königin die Ehe ihres Enkels Theuderich
mit der westgotischen Prinzessin Ermenberta
hintertrieben hatte (siehe unten Seite 67). Brunichilds
grausamen Tod schildert Sisebut drastisch
und mit allen Einzelheiten auch als Strafe für die Verfolgung des
Desiderius.
oo N.N.
†
Kinder:
Rekkared II.
† 16.4.621
Theudila (Theodora)
†
oo Swintila König der Westgoten
† 633
Literatur:
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Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische
Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 136,176
- Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger.
Primus Verlag 2003 Seite 30,67,134 - Offergeld Thilo: Reges pueri.
Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche
Buchhandlung Hannover 2001 Seite 101,150,159 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 218 - Thiess
Frank: Die griechischen Kaiser. Die Geburt Europas. Paul ZsolnayVerlag
Gesellschaft mbH Hamburg/Wien 1959 Seite 365,389,515,730 -