Nach Dirk Rosenfeld Sohn des vir inluster
Authari aus seiner 1. Ehe mit der Aiga
Friese Alfred: Seite 17-26
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"Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen
Adels"
Radulf
(vor 634 bis nach 641/42) war, wie Fredegar
anläßlich seiner Einsetzung in Thüringen
durch
Dagobert
I. lakonisch mitteilt, ein Sohn des chamar (filius
chamaro; franko-lateinisch camerar zu altfränkisch chamar), jenes
königlichen Kämmerers Rado also, den die Vita Audoin custos
palatii thesauros nennt und der (wohl um 630/31) die Nachfolge seines
zum Bischof von Cahors erhobenen Freundes, des bisherigen königlichen
Thesaurus Desiderius, angetreten hatte. Schon Chlothar
II. hatte das Ansehen und die politische Begabung Rados
genutzt, als er ihn im Jahre 613, nach der Vertreibung der Königin
Brunchilde
durch
eine austrasische Adelspartei, als Hausmeier in Austrasien einsetzte.
Warum der vir inluster und Maior domus
Rado dieses Amt schon 617/18 aufgab,
wissen wir nicht.
Rados Eltern, den
vir
inluster Authari und seine erste Gemahlin
Aiga, lernen
wir schon um 610 als Gastgeber Columbans in Ussy sur Marne in der
Nähe von Paris kennen. Beide Familien gehörten dem besitzmächtigsten
und vornehmsten Hochadel an, den
König
Chlothar
II. zur Konsolidierung seiner Herrschaft mit in die Austria
nahm, um ein Gegengewicht zu jener um Arnulf
von Metz und Pippin
dem Älteren angeführten Adelsgruppe zu haben.
Aus den Viten Columbans und Audoins von Rouen lernen wir auch Rados
Brüder kennen, Ado und Dado/Audoin, die zusammen
mit
Chagnerichs Kindern Faro de gente Burgundionum, Burgundofara
und
Chagnoald in der Reichs- und Kirchenpolitik der nächsten Jahrzehnte
eine so wichtige Rolle spielen sollten.
Rado zog sich rechtzeitig
an den Hof nach Paris zurück, wo seine Brüder Ado und
Dado/Audoin zusammen mit Burgundofaro, Filibert von Jumieges
und Elegius von Limoges an der scola palatii erzogen worden waren.
Nach dem Tode seines Vaters übernahm Dagobert
die Herrschaft im Gesamtreich und ging nach Paris. Sofort zog sich Arnulf
vom
königlichen Hof und jeder weiteren politischen Tätigkeit zurück
und lebte als Einsiedler. In Paris umgaben andere proceres, pontifeces
et leudes den König, unter ihnen an hervorragenden Stellen Dado/Audoin
und sein Freund Burgundofaro als referendarii, während Radoum
630/31 das Amt des königlichen Kämmerers übernahm.
Nur der dritte Bruder, der von Columban zutiefst beeindruckte Ado,
verläßt schon 630 den Königsdienst und gründet auf
Eigengut in der Brie das Kloster Jouarre an der Marne. Radulfs Vater
gilt nach der Vita Agili als Gründer des Klosters Rueil (Radolium).
Zusammen mit seinen Brüdern beteiligte er sich um 635 auch an der
Gründung König
Dagoberts in Rebais-en-Brie.
Ewig Eugen: Seite 117,128
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"Die Merowinger und das Frankenreich."
Chlothar erhob jedoch
nicht Pippin, sondern Rado zum austrasischen Hausmeier,
dem noch vor 617 Chucus (Hugo) folgte. Warum der König
Pippin
überging, ist unklar.
Daraus ergaben sich noch vor dem Tod Dagoberts
Reibungen zwischen den Regenten, die den PIPPINIDEN und ARNULFINGERN
nahe
standen, und dem erfolgreichen Thüringer-Herzog, der vielleicht der
Sippe des 613 zum austrasischen Hausmeiers erhobenen Rado
angehörte.
Schieffer Rudolf: Seite 15
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"Die Karolinger."
Insofern verdient es Beachtung, daß die austrische
Hausmeierwürde in den ersten Jahren nach 613 weder Arnulf
noch Pippin zufiel, sondern zunächst im Besitz eines Rado
und später (617/18) eines Chucus
(Hugo) gewesen ist.
oo N.N.
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Kinder:
Radulf Herzog von Thüringen
†
Literatur:
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Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich.
W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 117,128 - Friese
Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels. Der
mainländisch-thüringische Raum vom 7. bis 11. Jahrhundert. Klett-Cotta
Stuttgart 1979 Seite 17-26 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum
Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover
2001 Seite 248 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 15 -