Sohn des N.N.
Geuenich Dieter: Seite 99
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"Geschichte der Alemannen"
Da zu dieser Zeit in der Vita des Abtes Germanus von Moutier-Grandval
ein Gundoinus dux als
Gründer
des südlich von Basel gelegenen Klosters bezeugt ist, hat Hagen Keller
sich mit guten Gründen für eine Gleichseztzung des Überlinger
Herzogs Gunzo
mit dem in der Vita Germani genannten
Herzog Gundoin
ausgesprochen. Diese Vermutung ist, obwohl die beiden Namensformen durchaus
in Einklang zu bringen sind, nicht unwidersprochen geblieben. Man muß,
um sie kritisch zu beleuchten, nur an das erwähnte Geleit für
die Herzogs-Tochter "bis zum Rhein" erinnern, wo offensichtlich der Herrschaftsbereich
des
Herzogs Gunzo endete. Gundoin
aber gilt als der erste nachgewiesene Herzog des Elsaß, dem
Bonifatius (662/66) und dann Eticho (675/83), der "Stammvater"
der
ETICHONEN, in diesem Amt folgten.
Akzeptiert man jedoch die Gleichsetzung Gunzo
= Gundoin, so verstärkt sich der
Eindruck, daß das Amt des Alemannen-Herzogs auch in der Mitte des
7. Jahrhunderts noch linksrheinisch orientiert und begründet war.
Wenn die Gallus-Vita suggeriert, Herzog Gunzo habe über "ganz
Alemannien" geherrscht, so kann dies eine Rückprojektion aufgrund
der Situation zur Zeit der Niederschrift sein. Hinzuweisen ist in diesem
Zusammenhang auf einen weiteren Alemannen-Herzog Leuthari,
der nach der Chronik Fredegars im Jahre 643 Otto,
den Erzieher des Königs
Sigibert
III., tötete und damit die Bestrebungen Grimolads
(643-661/62)
zur
Erlangung des Hausmeieramtes am austrasischen Hof unterstützte. Ob
er zeitgleich mit Gunzo amtierte, dessen Herzogtum dann regional
begrenzt und nicht auf die gesamte Alamannia bezogen gewesen wäre,
entzieht sich unserer Kenntnis, zumal wir auch den Herrschaftsbereich des
Leuthari
nicht kennen.
Literatur:
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Geuenich Dieter: Geschichte der Alemannen. W.
Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1997 Seite 99,102,158 -