Licinia Eudoxia gebar
ihrem Gatten zwei Kinder, doch sehr zum Mißvergnügen ihres Mannes
und ihrer Schwiegermutter war kein Sohn darunter. Die ältere Tochter
wurde 438 oder 439 geboren. Zur Freude von Licinias
Eltern gab man ihr den Namen Eudocia,
wie Licinias Mutter hieß.
Während Hunerich
als Geisel am Hof zu Ravenna lebte, wurde er - ganz sicher mit Zustimmung
seines Vaters - mit der dreijährigen Tochter Valentinians
III., Eudocia, verlobt.
Licinia Eudoxia,
die Kaiserin und nun Witwe, lebte in jenen Monaten mit ihren beiden Töchtern
auch in Rom. Nach der Ermordung ihres Gatten trat sie dafür ein, Flavius
Valerius Maiorianus, einen hohen Offizier aus dem Gefolge des Aetius,
als neuen Kaiser einzusetzen. Aber schon am 17. März 455 wurde Petronius
Maximus zum Kaiser des Weströmischen Reiches berufen. Um
seine Stellung zu festigen, zwang er die Witwe Valentinians
III., ihn zu heiraten, um damit eine dynastische Verbindung
zum theodosianischen Haus herzustellen. Die mit
Hunerich verlobte Eudocia
zwang der neue Kaiser, seinen Sohn Palladius
zum Ehemann zu nehmen.
Das war natürlich ein Affront gegen den Vandalen-König.
Daher ließ er sich nicht lange bitten, als Karthago von Rom aus heimliche
Hilferufe erreichten, in denen Licinia Eudoxia
und
Eudocia
ihn baten, sie aus ihrer mißlichen lage zu befreien.
Geiserich
ließ die Stadt 14 Tage lang plünern, und als er abzog, führte
er die Kaiser-Witwe Licinia Eudoxia
mit ihren beiden Töchtern Eudocia
und Placidia und ihrem Verlobten Gaudentius
als Geiseln nach Karthago mit.
In Karthago verbrachten sie die nächsten Jahre in
einem ehrenvollen Hausarrest. Zweimal sandte der oströmische Kaiser
Marcian
(450-457) Boten zu Geiserich,
um ihn zur Freigabe der Damen zu bewegen. Geiserich
lehnte ab. Eudocia heiratet nun seinen
Sohn Hunerich, der ihr früher
aufgenötigte Ehemann Palladius
war in Rom mit seinem Vater umgekommen. Die jüngere Tochter heiratete
in Karthago den hochadligen und führenden Senator Roms Anicius
Olybrius, den Geiserich ebenfalls
als Geisel mit nach Karthago gebracht hatte.
Erst eine vom oströmischen Kaiser Leo
(457-474) erneut bei Geiserich
vorgetragene Bitte um Freilassung der Damen hatte im Jahr 461 teilweisen
Erfolg. Der Vandalen-König sandte die Kaiserin-Witwe Licinia
Eudoxia mit ihrer Tochter Placidia
nach Konstantinopel. Eudocia dagegen
mußte noch im Vandalen-Reich bleiben. In Ostrom lagen die Güter,
die Licinia Eudoxia von Galla
Placidia geerbt hatte. Ihr Todesjahr ist nicht überliefert.
Placidia
gebar
ihrem Mann Olybrius im Jahr 462 in
Konstantinopel die Tochter Anicia Juliana.
Eudocia, die Gattin
Hunerichs,
brachte ihrem Mann im Jahr 456 einen Sohn zur Welt, der den Namen Hilderich
erhielt.