Ptolemaios XV. Kaisarion              König von Ägypten
--------------------------------
23.6.47 v.u.Z. 30 v.u.Z. ermordet
 

Illegitimer Sohn des Gaius Julius Caesar und der Königin Kleopatra VII. von Ägypten, Tochter von König Ptolemaios XII. Auletes
 

Lexikon Alte Kulturen: Band II Seite 402
*******************
Kaisarion (Caesarion, Cäsarion; Ptolemaios XV. Kaisar)
--------------------------------------------------------------------
* 47 v. Chr. 30 v. Chr.

Sohn Caesars und Kleopatras VII.

Von Kleopatra 44 zum Mitregenten erhoben, wurde Kaisarion nach der Einnahme Alexandreias auf Befehl Oktavians (Augustus) getötet.



Thiele, Andreas: Tafel 248
*************
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

PTOLEMÄUS XV. "CAESARION"
----------------------------------------------
* 47 v.u.Z. 30 v.u.Z. ermordet

Ptolemaios "Caesarion" war Mit-König der Mutter und wurde vom Großneffen seines Vaters, Octavianus-Augustus, als letzter PTOLEMÄER umgebracht.



Ptolemaios XV. Kaisarion wurde bei seiner Geburt von seiner Mutter zum "Sohn der Isis" (Gottkönig) erklärt. Er wurde seit 44 v.u.Z. nomineller Mitregent seiner Mutter. Octavian ließ ihn nach seiner Landung in Ägypten umbringen.

Hölbl Günther: Seite 213-215,219-221,223,224
************
"Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung."

Bei der Abreise Caesars war Kleopatra am Beginn des siebenten Monats schwanger. Nach Aussage einer demotischen Serapeumstele kam am 23. Juni 47 v.u.Z. der "Pharao Kaisar" zur Welt; der Text sei, so heißt es, an eben diesem Tag geschrieben worden. Indem bereits das neugeborene Kind den Titel "Pharao" und den Namen "Kaisar" trug, propagierte Kleopatra, daß nun der künftige Pharao zur Welt gekommen und dieser gleichzeitig der Erbe Caesars sei. Als Stammhalter der Dynastie war der erste Name des Kindes Ptolemaios XV. Kaisar, die der häufigsten Form seines Geburtsnamens der hieroglyphischen Titular "Ptolemaios, genannt Kaisar(os)...". Während in Ägypten die hieroglyphischen Denkmäler die Vaterschaft Caesars öffentlich verkündeten und die Alexandriner dieselbe durch das berühmt gewordene Patranymikon "Kaisarion" ("Caesarsohn") ausdrückten, sprach Caesar in Rom nur im engen Freundeskreis äußerst diskret von ihm. Die Frage der Abstammung Kaisarions bekam später in der Auseinandersetzung zwischen Oktavian und Antonius eine eminent wichtige politische und propagandistische Bedeutung, da Oktavian als Adoptivsohn Caesars versuchen mußte, die von der Gegenseite hochgehaltene Vaterschaft Caesars als unglaubwürdig hinzustellen.
Kleopatras politische Absichten, nänlich in Rom die Bestätigung für Kaisarion als einzigen männlichen Erben Caesars zu erreichen, hatten sich nicht erfüllt. Bald nach ihrer Ankunft in Alexandria ließ die Königin ihren Bruder Ptolemaios XIV. umbringen und nahm wahrscheinlich umgehend den 3-jährigen Ptolemaios XV. Kaisar als nominellen Mitregenten an. Als solcher wurde er 43 v.u.Z. von den im Osten gegen die Caesar-Mörder kämpfenden Publius Cornelius Dolabella offiziell anerkannt. So versuchte Kleopatra, ihrem und Caesars Sohn wenigstens das ägyptische Erbe zu sichern.
Beim Triumph des Antonius in Alexandria (34 v.u.Z.) erhielt der 13-jährige Ptolemaios XV. Kaisar, seit etwa 10 Jahren Mitregent seiner Mutter, in dieser Funktion den analogen Titel "König der Könige"; gleichzeitig wurde er ausdrücklich als Sohn von Caesar und Kleopatra bezeichnet; mit diesem Akt wollte Antonius vor allem den in Rom von Tag zu Tag mächtiger werdenden Adoptivsohn Caesars kompromittieren.
Nach der Niederlage bei Aktium (2. September 31 v.u.Z.) ließ Kleopatra zur Sicherung der Nachfolge ihren Sohn und Mitregenten Ptolemaios XV. Kaisar für großjährig erklären, das heißt in die Ephebenlisten eintragen. Nach der Einnahme Ägyptens durch Oktavian war Kaisarion von Kleopatra mit Schätzen versorgt und auf die Flucht nach Süden geschickt worden; letztlich sollte er nach der Meinung Plutarchs nach Indien gelangen. Ihn zu beseitigen hatte jedoch Oktavian größtes Interesse. Den unschuldigen Sohn Caesars und legitimen König von Ägypten im Triumph in Rom öffentlich zur Schau zu stellen, hätte für Oktavian mit Sicherheit unangenehme Polemiken zur Folge gehabt. Nach dem Tode von Kleopatra wurde Kaisarion aufgegriffen und brutal erschlagen.

Grant, Michael: Seite 316
*************
"Kleopatra."

Auch ihren Sohn Ptolemaios XV. Caesar oder Kaisarion, den angeblichen Sohn Julius Caesars, sowie den ältesten Sohn des Antonius von Fulvia, Antyllas, ließ Oktavian töten. Daß beide Knaben kürzlich für mündig erklärt worden waren, hatte ihnen nichts genützt. Aber auch sonst hätten sie kaum hoffen dürfen, an Leben zu bleiben. Als Kaisarion versuchte, nach Süden zu entkommen und ans Rote Meer floh, verriet ihn sein Lehrer Rhodon. Man holte ihn ein und ermordete ihn. Vielleicht hat man ihn aber auch nach Alexandria zurückgelockt und erst dort getötet.
 
 
 
 

Literatur:
-----------
Benoist-Mechin Jacques: Kleopatra oder der entschwundene Traum. Societäts-Verlag Frankfurt 1980 Seite 175,176-179,181,183,189,192,197,198,211,212,215,236,239,243,252,254,262,276 - Brambach Joachim: Kleopatra. Herrscherin und Geliebte. Eugen Diederichs Verlag München 1995 Seite 95-100, 114,144,152,155,188,275,284,324,316,325,334 - Grant, Michael: Kleopatra. Gustav Lübbe Verlag GmbH Bergisch Gladbach 1988 Seite 121,125,128,133,137,140-144,147,183,199,231,233,239,250, 261,266,299,316,336,339,351,359,373 - Grant, Michael: Von Alexander bis Kleopatra. Die hellenistische Welt. Gondrom Verlag GmbH & Co KG, Bindlach 1984 Seite 58,230 - Hölbl Günther: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 213-215, 219-221,223,224 - KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Otto Harrossowitz Verlag Wiesbanden 1993 Seite 130,626 - Kornemann Ernst: Große Frauen des Altertums. Verlag Schibli-Doppler Birsfeld-Basel Seite 143,145,153,155,160,163,165,169 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 248 - Vandenberg Philipp: Cäsar und Kleopatra. Die letzten Tage der römischen Republik. C. Bertelmanns Verlag GmbH München 1986 Seite 159,182,204,219,222,268,290 -