Phila I.                                            Königin von Makedonien
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um 352 v.u.Z. 287 v.u.Z. Selbstmord
                          Kassandreia
 

Älteste Tochter des Reichsverwesers Antipatros
 

Thiele, Andreas: Tafel 239
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband", R.G. Fischer Verlag 1994 -

PHILA
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    287 v.u.Z. Selbstmord

  1. oo AMASTRIS, persischer Fürst
                 

  2. oo KRATEROS I., makedonischer Feldherr
                 

  3. oo DEMETRIUS I., König von MMakedonien
                    283 v.u.Z.



Bengtson Hermann: Seite 64,66,82,85,140
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"Herrschergestalten des Hellenismus."

Als gehorsamer Sohn heiratete Demetrios I. Poliorketes im Jahre 321/20 v.u.Z., also in jugendlichem Alter, die Tochter des Antipater namens Phila. Sie war viel älter als ihr Gemahl, vorher war sie mit Krateros, einem der bedeutendsten Generäle Alexanders, verheiratet gewesen. Dieser war im Jahre 321 v.u.Z. im Kampf gegen Eumenes gefallen.
Demetrios war der erste unter den Diadochen, der ganz offen in Polygamie gelebt hatte. Noch während seiner Ehe mit Phila verband er sich im Jahre 307 v.u.Z. mit Eurydike, der Deidameia, Lanassa und Ptolemais nachfolgten.
Phila, Demetrios Gattin, wollte 287 v.u.Z. das Unglück ihres Mannes, der sie so oft betrogen hatte, nicht überleben, sie setzte ihrem Leben durch Gift ein Ende. Phila hatte ihrem Gatten Antigonos mit dem Beinamen Gonatas und die Tochter Stratonike geboren.
Während bei der Geburt des Antigonos II. der Vater erst 17 oder höchstens 18 Jahre zählte, hatte die Mutter, Phila, eine Tochter des Reichsverwesers Antipater, bereits die Dreißig überschritten (sie war um 350 v.u.Z. oder sogar noch früher geboren). Es war die Politik, welche die beiden in mancher Hinsicht sehr unähnlichen Menschen zusammengeführt hatte. Und durch die Schuld des Demetrios war diese Ehe nicht glücklich. Phila war eine hochintelligente Frau, sie interessierte sich lebhaft für politische Probleme, die sie mit ihrem Vater Antipater diskutiert haben soll. Sie war immer hilfsbereit, und sie hat sich nach Kräften bemüht, das Los unglücklicher Menschen zu lindern. Zu seinem Unglück hat sich Demetrios von seiner Gattin wenig beeinflussen lassen, die beiden Menschen waren, nicht nur im Alter, sondern auch im Charakter, sehr verschieden, und Demetrios war nicht imstande, die Gaben des Herzens der Phila zu würdigen. Der Sohn, Antigonos Gonatas, hat jedoch deutlich unter dem Einfluß der Mutter gestanden. Dieser hat das Glück gehabt, dass ihm der Rat seiner Mutter bis über sein 30. Jahr hinaus zur Verfügung gestanden hat. Den Aufstieg des Sohnes hat sie jedoch nicht mehr erleben dürfen. Als sie - durch Selbstmord - endete (wohl im Jahre 287 v.u.Z.), war sie eine Königin ohne Land, ohne Hoffnung auf eine bessere Zukunft, und dies umso weniger, als sie wohl schon die Sechzig überschritten hatte.
Für Phila gab es am Hofe des Demetrios keinen Platz mehr, seitdem Deidameia ihre Stelle eingenommen hatte, aber Philas Rolle war noch nicht ausgespielt. Auf den Wunsch des Gatten führte sie die Tochter Stratonike nach Kleinasien, um sie dem Seleukos I. in die Ehe zu geben.

Bengtson Hermann: Seite 25,35,79,110,114
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"Die Diadochen. Die Nachfolger Alexanders des Großen."

Der Ausgang des Lamischen Krieges festigte die Stellung Antipaters, der sich inzwischen mit Krateros verbunden hatte. Seine Tochter Phila, eine liebenswerte und charaktervolle Frau, wurde dem Krateros 322 v.u.Z. vermählt.
Antipater hatte seine Tochter Phila dem Demetrios, dem Sohn des Antigonos, zur Frau gegeben (wohl noch im Jahr 321/20 v.u.Z.). Die Verbindung war als Unterpfand der Freundschaft zwischen Antipater und Antigonos gedacht. Die Jungvermählten waren ein höchst ungleiches Paar. Demetrios war etwa 15 Jahre jünger als Phila. Man wundert sich nicht, wenn die Ehe, vor allem durch die Schuld des Demetrios, sehr unglücklich geworden ist.
Phila war eine weit über dem Durchschnitt stehende, gebildete Frau, die mit ihrem Vater Gespräche über politische Probleme zu führen pflegte. Dem Demetrios hat sie zwei Kinder geboren, einen Sohn mit Namen Antigonos und eine Tochter Stratonike. Phila war wohl die bedeutendste Tochter Antipaters, eine Frau mit Herz und Verstand, die viel Gutes gestiftet hat. Wer sie auch immer kannte, liebte sie; für ihren Gatten Demetrios war sie jedoch nur eine Figur im Brettspiel der Politik. Er hat sie aufgegeben, als sich die politische Konstellation verändert hatte, vor allem durch den Tod des Schwiegervaters. Natürlich hat auch die geringe Beständigkeit des Demetrios, der sich für viele Frauen interessierte, zur Auflösung der Ehe beigetragen.
Die makedonische Heeresversammlung rief 294 v.u.Z. Demetrios Poliorketes zum König von Makedonien aus. Das Haus Kassanders war ausgelöscht. Darüber sollen die Makedonen Genugtuung empfunden haben, weil Kassander seinerseits den Sohn Alexanders des Großen getötet hatte. Und von Kassanders Söhnen hielten die Makedonen nichts, weil der junge Antipater seine eigene Mutter Thessalonike umgebracht hatte. Phila jedoch, die Tochter des Reichsverwesers Antipater, die Gattin des Demetrios, stand bei den Makedonen in hohen Ehren.
Demetrios mußte 287 v.u.Z. Makedonien aufgeben, da er keinen Rückhalt mehr bei seinen Soldaten hatte und von Lysimachos und Pyrrhos bedrängt wurde. Phila, die Gattin des Demetrios, die Glück und Unglück mit ihm geteilt hatte, setzte ihrem Leben durch Gift ein Ende.

Errington Malcolm: Seite 112,114,139,141
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"Geschichte Makedoniens."

Nach dem Ende des Lamischen Krieges vermählte sich Krateros im Winter 322/21 mit Phila, Antipatros' ältester Tochter, und die beiden Feldherren kamen miteinander überein, für Krateros einen Zuständigkeitsbereich in Asien zu erkämpfen.
Der königliche Auftrag an Antigonos war jedoch nicht so umfassend, wie er für Krateros vorgesehen war: es war bloß an die Fortführung des Krieges gegen Eumenes und die Perikkaner gedacht. Sicherheiten wurden auch eingebaut. Antipatros' Sohn Kassandroswurde dem Antigonos als Chiliarchos - eine Art Stellvertreter - beigeordnet. Seine frisch verwitwete Schwester Phila, die Krateros gerade einen Sohn geboren hatte, stand auch wieder zur Verfügung: Antigonos, selbst über sechzig Jahre alt, scheint keine Neigung zu Phila verspürt zu haben, überredete aber seinen sechzehnjährigen Sohn Demetrios, die fünfzehn Jahre ältere Frau zu heiraten.
Nur seine erste Frau, Antipatros' Tochter Phila, und ihr gemeinsamer Sohn Antigonos erinnerten an die Tradition des Antipatros und konnten vielleicht einige Anhänger mobilisieren.
Das Scheitern bei  Beroia bedeutete das Ende der makedonischen Herrschaft des Demetrios. Er besaß nicht den Anstand seiner Frau Phila, die sich weigerte, ihre Heimat für eine unsichere Zukunft zu verlassen, und inn Kassandreia, wohin das Paar zunächst geflohen war, Gift nahm.
 
 
 
 

    322 v.u.Z.
  1. oo 2. Krateros
                    321 v.u.Z.

    321 v.u.Z.
  2. oo 1. Demetrios I. Poliorketes
               337 v.u.Z. 283 v.u.Z.
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Krateros II.
  321 v.u.Z. 252 v.u.Z.

2. Ehe

  Antigonos II. Gonatas
  319 v.u.Z. 239 v.u.Z.

  Stratonike
  317 v.u.Z. nach 268 v.u.Z.
 
 
 
 

Literatur:
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Bengtson Hermann: Die Diadochen. Die Nachfolger Alexanders des Großen. C.  H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 1987 Seite 25,35,76,79,104,110,114,119,204 - Bengtson Hermann: Herrschergestalten des Hellenismus. Verlag C.H. Beck München 1975 Seite 64,66,82,85,140 - Droysen Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus. Primus Verlag 1998 Band II Seite 51,75,132, 291,303,319,338,355,368,369,381,387,404,406 - Errington Malcolm: Geschichte Makedoniens. C.H. Beck Verlag München 1986 Seite 112,114,139,141,158 - FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer Bücherei KG, Frankfurt am Main 1965 Seite 42,46,145 - Herm Gerhard: Die Welt der Diadochen. Alexanders Erben kämpfen um die Herrschaft. C. Bertelmann Verlages GmbH, München 1978 Seite 55,131,134 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 239,240 -