Perdikkas                                        Fürst der Orestis
-------------                                      Makedonischer Feldherr und Chiliarch
um 365 v.u.Z. Juli 321 v.u.Z. ermordet
 

Sohn des Fürsten Orontes von Orestis
 

Illustriertes Lexikon des Altertums: Seite 310
*****************************
PERDIKAKS (2)
-----------------------

Sohn des Orontes

Er stieg im persischen Feldzug Alexanders des Großen auf, bis er 330 v. Chr. Leibwächter und 324 Nachfolger von Hephaistion wurde. Er war damit hinter Alexander oberster Feldherr und wurde nach dessen Tod folgerichtig Regent. Perdikkas versuchte die Reichseinheit zu bewahren, wurde jedoch von Antipatros (1) und Krateros bekämpft (letzterer fiel in der Schlacht gegen Perdikkas Untergebenen Eumenes (1). Als er versuchte, Ägypten zu erobern, wurde er von den eigenen Soldaten und im Auftrag Ptolemios' I. getötet.

Berve, Das Alexanderreich 2, Nr. 627.



Lexikon Alte Kulturen: Band III Seite 129
**********************
Perdikkas, Feldherr Alexanders des Großen und Diadoche
------------
     312 v. Chr.

Nach Hephaistions Tod de facto dessen Nachfolger als Chiliarch (im Perser-Reich etwa der 1. Minister), nach Alexanders Tod (323) Reichsverweser des asiatischen Reiches und Verfechter der Reichseinheit. Gegen Perdikkas bildete sich eine große Koalition fast aller bedeutenden Diadochen (außer Eumenes von Kardia). Zu einem Zweifrontenkrieg in Kleinasien und gegen Ägypten gezwungen, wurde Perdikkas auf dem Feldzug gegen Ptolemaios I. ermordet.

Literatur:
-----------
Wirth, G.: Die Politik des Perdikkas. In: Helikon 7 (1967), Seite 281.



Thiele, Andreas: Tafel 237
**************
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 -

PERDIKKAS
------------------
    † 321 v.u.Z. ermordet

Fürst der Orestis

Perdikkas half 336 v.u.Z., die Mörder von König Philipp II. zu vernichten und wurde dabei erstmals erwähnt. Er wurde eine treue Stütze Alexanders, half bei der Zerstörung von Theben mit und machte als Befehlshaber der Truppen der Lynkestis und Orestis alle Feldzüge mit. Perdikkas machte die berühmten Schlachten Alexanders mit und stieg zum Hipparch (Kommandeur der Kavallerie), Chiliarch-Großkanzler und Feldmarschall auf. Er erhielt 323 v.u.Z. von Alexander dem Großen den königlichen Siegelring angesteckt und galt damit als Reichsverweser, auch weil er der rangälteste Befehlshaber war. Er konnte nur mühsam weiterhin die Fiktion des Gesamtreiches aufrechterhalten, da alles auf die Person Alexanders III. des Großen abgestimmt war. Die Konferenz von Babylon 323 v.u.Z. beschloß, die Niederkunft der Königin Rhoxane abwarten, das Heer aber zwang ihn jedoch zur Anerkennung des geisteskranken Philipp III. Perdikkas setzte nach der Geburt Alexanders IV. die Einrichtung des Doppelkönigtums im Gesamtreich durch und programmierte damit schon den Zerfall vor. Er erstrebte wohl letztlich selbst die Nachfolge und geriet damit schroff gegen die anderen Diadochen. Er besaß nicht deren Fähigkeiten und Autorität und wurde auf einem Feldzug gegen Ptolemaios I. ermordet.

  oo 323 v.u.Z.
       NIKÄA VON MAKEDONIEN
            †

Tochter des Reichsverwesers Antipatros I.
(Ihre 2. Ehe: siehe Makedonien II)



Perdikkas war Feldherr und entfernter Verwandter Alexanders des Großen.

Perdikkas gehörte zur Leibgarde Philipps II. von Makedonien und war später einer der bedeutendsten Feldherren Alexanders des Großen, kämpfte im Mittleren Orient und in Afghanistan und war auch in seinen letzten Augenblicken um ihn. Alexander soll ihm vor seinem Tode seinen Siegelring als Symbol der königlichen Gewalt übergeben haben. Nach Alexanders Tod erhielt Perdikkas die Vormundschaft über dessen Sohn Alexander IV. und als Chiliarch (Oberbefehlshaber) die Oberaufsicht über die asiatischen Teile des Reiches und trat im Gegensatz zu anderen Diadochen für eine Zentralgewalt und die Erhaltung der Reichseinheit ein. Wegen seiner bevorzugten Stellung und der ehrgeizigen Pläne des Regenten dieses riesigen Reiches verbündeten sich die Diadochen gegen ihn. Antigonos I., Antipatros und Ptolemaios organisierten einen Aufstand.  Nach einer Niederlage bei Memphis wurde Perdikkas während des Feldzuges in Ägypten beim Versuch der Wiederherstellung des Gesamtreiches im Juli 321 von seinen eigenen Soldaten ermordet.

Bengtson Hermann: Seite 15,20,22
****************
"Herrschergestalten des Hellenismus."

Perdikkas, der Vertraute Alexanders, wurde durch die makedonische Heeresversammlung zum Chiliarchen von Asien, Krateros zum "Vorsteher des makedonischen Königtums" und Antipater Stratege von Europa bestimmt. Der mächtigste Mann aber war ohne Zweifel Perdikkas, der von Babylon aus die Zügel des Reiches in der Hand hielt. Unter seiner maßgeblichen Leitung wurde die Satrapienverteilung in Babylon vorgenommen. In der Folgezeit hatte sich Perdikkas zum Reichsverweser aufgeworfen. Von dieser Position aus, die aber von seinen Rivalen keineswegs anerkannt wurde, glaubte er den Satrapen bindende Befehle erteilen zu können.
Schon längst hatte der Chiliarch Perdikkas in Ptolemaios seinen bedeutendsten Widersacher erkannt. Er war außerdem bestrebt, sich in den Besitz Ägyptens und seiner reichen Hilfsquellen zu setzen. Ptolemaios aber hatte sich den Gegnern des Perdikkas angeschlossen. Dies lieferte den Vorwand für die Invasion des Landes durch die Truppen des Perdikkas im Jahre 321 v.u.Z. Bevor aber Perdikkas die Grenze Ägyptens erreicht hatte, mußte sich Ptolemaios der makedonischen Heeresversammlung stellen, um sich für sein Verhalten zu rechtfertigen. Ob nun die Rechtfertigungsszene historisch ist oder nicht, Ptolemaios kam ungeschoren davon. Der Grund hierfür war die Tatsache, dass er im Heere über große Sympathien verfügte. Über den Feldzug des Perdikkas nach Ägypten finden sich in den Quellen manche Widersprüche, sie lassen es geraten erscheinen, die Angaben der Überlieferung mit Vorsicht zu benutzen. Dies aber scheint ganz sicher zu sein: Perdikkas hat in zwei Treffen den kürzeren gezogen, er vermochte das Kastell Kamelomteichos nicht zu nehmen und erlitt außerdem beim Übergang über den Nil bedeutende Menschenverluste, dabei spielten die Untiefen des Strome und gefräßige Krokodile eine Rolle. Offenbar unter dem Eindruck der schweren Verluste fanden sich im Lager des Perdikkas Verschwörer zusammen. Der ChiliarchPerdikkas wurde in seinem eigenen Feldherrnzelt ermordet, dabei hat Peithon, einer der ehemaligen Leibwächter Alexanders, eine führende Rolle gespielt. Peithon und Arrhidaios wurden zum vorläufigen Vormund der regierungsunfähigen Könige bestellt, während unter den Freunden des Perdikkas ein Blutbad angerichtet wurde. Angeblich sollen nicht weniger als 50 Männer zum Tode verurteilt und hingerichtet worden sein.

Fox Robin Lane:
**************
"Die Suche nach Alexander."

Zweifellos gab es Informanten, die ihre Chance nutzten. Dies taten auch die Feinde des Philotas unter Alexanders Freunden und Höflingen. Krateros und Perdikkas waren ebenso wie der loyale Hephaistion nur zu gern bereit, ihre Unschuld zu demonstrieren.
Während der Vergeltungsaktion in Sogdiane war die Kavallerie der Gefährten in sechs oder mehr neue Abteilungen untergliedert worden, denen jeweils ein eigener Hipparch vorstand. Unter den neuen Hipparchen waren große Namen, Männer wie Perdikkas, der zuvor Infanterieeinheiten geführt hatten.
In seinen letzten Stunden, neun Tage nach dem Gelage, soll Alexander Perdikkas als seinen Erben benannt haben. Er legte Rhoxanes Hand in die Hand von Perdikkas und empfahl ihr ihn mit einem letzten Nicken. Der Ursprung des Pamphlets, das Perdikkas begünstigte und Antipatros verleumdete, ist zu vermuten. Nach Alexanders Tod kamen die beiden Männer anfangs überein zusammenzuarbeiten. Diese Verbindung überdauerte noch das "Auftreten der Könige" und damit den September des Jahres 323 v.u.Z., drei Monate nach Alexanders Tod. Aber bald darauf verschlechterten sich die Beziehungen. Die Gefolgsleute des Perdikkas wurden gegen den betagten Vize-König ausgespielt.
 
 
 
 

  1. oo N.N., Tochter des Satrapen Atropates
             

    322 v.u.Z.
  2. oo 1. Nikaia, Tochter des Antipatros
               um 350 v.u.Z. 301 v.u.Z.
 
 
 
 

Literatur:
-----------
Bengtson Hermann: Die Diadochen. Die Nachfolger Alexanders des Großen. C.  H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 1987 Seite 15-24,26-33,36,39,61,76,120,203 - Bengtson Hermann: Herrschergestalten des Hellenismus. Verlag C.H. Beck München 1975 Seite 14,15,20,22,32,33,42,60, 71,141 - Bengtson Hermann: Philipp und Alexander der Große. Die Begründer der hellenistischen Welt. Eugen Diederichs Verlag München 1997 Seite 115,117,195,199,204,209,211,252,256,260 - Droysen Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus. Primus Verlag 1998 Band I Seite 62-451/Band II Seite 10-85/Band III Seite 39,48 - Droysen Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Kettwig 1990 - Errington Malcolm: Geschichte Makedoniens. C.H. Beck Verlag München 1986 Seite 47,102,108,111 - FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer Bücherei KG, Frankfurt am Main 1965 Seite 17 - Fox Robin Lane: Die Suche nach Alexander. Georg Westermann Verlag GmbH Braunschweig 1990 Seite 201,213,299 - Geyer, Fritz: Alexander der Große und die Diadochen. Verlag von Quelle & Meyer in Leipzig 1925 Seite 31, 87,115-126 - Grant, Michael: Von Alexander bis Kleopatra. Die hellenistische Welt. Gondrom Verlag GmbH & Co KG, Bindlach 1984 Seite 16,17,78,83,96 - Herm Gerhard: Die Welt der Diadochen. Alexanders Erben kämpfen um die Herrschaft. C. Bertelmann Verlages GmbH, München 1978 Seite 9, 19,33,35,39,46,77,82 - Hölbl Günther: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 12-18,30,271,282 A 16 - KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Otto Harrossowitz Verlag Wiesbanden 1993 Seite 17,45,51,56,201,242,329,360,420, 620 - Kreißig Heinz: Geschichte des Hellenismus. Akademie-Verlag Berlin 1982 Seite 78-81 - Lauffer Siegfried: Alexander der Große. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG München 1993 Seite 48,129,139,142,155,166,169,178,188 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 237 -