Sohn des Fürsten
Orontes von Orestis
Illustriertes Lexikon des Altertums: Seite 310
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PERDIKAKS (2)
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Sohn des Orontes
Er stieg im persischen Feldzug Alexanders des Großen auf, bis er 330 v. Chr. Leibwächter und 324 Nachfolger von Hephaistion wurde. Er war damit hinter Alexander oberster Feldherr und wurde nach dessen Tod folgerichtig Regent. Perdikkas versuchte die Reichseinheit zu bewahren, wurde jedoch von Antipatros (1) und Krateros bekämpft (letzterer fiel in der Schlacht gegen Perdikkas Untergebenen Eumenes (1). Als er versuchte, Ägypten zu erobern, wurde er von den eigenen Soldaten und im Auftrag Ptolemios' I. getötet.
Berve, Das Alexanderreich 2, Nr. 627.
Nach Hephaistions Tod de facto dessen Nachfolger als Chiliarch (im Perser-Reich etwa der 1. Minister), nach Alexanders Tod (323) Reichsverweser des asiatischen Reiches und Verfechter der Reichseinheit. Gegen Perdikkas bildete sich eine große Koalition fast aller bedeutenden Diadochen (außer Eumenes von Kardia). Zu einem Zweifrontenkrieg in Kleinasien und gegen Ägypten gezwungen, wurde Perdikkas auf dem Feldzug gegen Ptolemaios I. ermordet.
Literatur:
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Wirth, G.: Die Politik des Perdikkas. In: Helikon 7 (1967),
Seite 281.
PERDIKKAS
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† 321
v.u.Z. ermordet
Fürst der Orestis
Perdikkas half 336 v.u.Z., die Mörder von König Philipp II. zu vernichten und wurde dabei erstmals erwähnt. Er wurde eine treue Stütze Alexanders, half bei der Zerstörung von Theben mit und machte als Befehlshaber der Truppen der Lynkestis und Orestis alle Feldzüge mit. Perdikkas machte die berühmten Schlachten Alexanders mit und stieg zum Hipparch (Kommandeur der Kavallerie), Chiliarch-Großkanzler und Feldmarschall auf. Er erhielt 323 v.u.Z. von Alexander dem Großen den königlichen Siegelring angesteckt und galt damit als Reichsverweser, auch weil er der rangälteste Befehlshaber war. Er konnte nur mühsam weiterhin die Fiktion des Gesamtreiches aufrechterhalten, da alles auf die Person Alexanders III. des Großen abgestimmt war. Die Konferenz von Babylon 323 v.u.Z. beschloß, die Niederkunft der Königin Rhoxane abwarten, das Heer aber zwang ihn jedoch zur Anerkennung des geisteskranken Philipp III. Perdikkas setzte nach der Geburt Alexanders IV. die Einrichtung des Doppelkönigtums im Gesamtreich durch und programmierte damit schon den Zerfall vor. Er erstrebte wohl letztlich selbst die Nachfolge und geriet damit schroff gegen die anderen Diadochen. Er besaß nicht deren Fähigkeiten und Autorität und wurde auf einem Feldzug gegen Ptolemaios I. ermordet.
oo 323 v.u.Z.
NIKÄA
VON MAKEDONIEN
†
Tochter des Reichsverwesers Antipatros I.
(Ihre 2. Ehe: siehe Makedonien II)
Perdikkas gehörte zur Leibgarde Philipps II. von Makedonien und war später einer der bedeutendsten Feldherren Alexanders des Großen, kämpfte im Mittleren Orient und in Afghanistan und war auch in seinen letzten Augenblicken um ihn. Alexander soll ihm vor seinem Tode seinen Siegelring als Symbol der königlichen Gewalt übergeben haben. Nach Alexanders Tod erhielt Perdikkas die Vormundschaft über dessen Sohn Alexander IV. und als Chiliarch (Oberbefehlshaber) die Oberaufsicht über die asiatischen Teile des Reiches und trat im Gegensatz zu anderen Diadochen für eine Zentralgewalt und die Erhaltung der Reichseinheit ein. Wegen seiner bevorzugten Stellung und der ehrgeizigen Pläne des Regenten dieses riesigen Reiches verbündeten sich die Diadochen gegen ihn. Antigonos I., Antipatros und Ptolemaios organisierten einen Aufstand. Nach einer Niederlage bei Memphis wurde Perdikkas während des Feldzuges in Ägypten beim Versuch der Wiederherstellung des Gesamtreiches im Juli 321 von seinen eigenen Soldaten ermordet.
Bengtson Hermann: Seite 15,20,22
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"Herrschergestalten des Hellenismus."
Perdikkas, der Vertraute
Alexanders, wurde durch die makedonische
Heeresversammlung zum Chiliarchen von Asien, Krateros
zum "Vorsteher des makedonischen Königtums" und Antipater Stratege
von Europa bestimmt. Der mächtigste Mann aber war ohne Zweifel Perdikkas,
der von Babylon aus die Zügel des Reiches in der Hand hielt. Unter
seiner maßgeblichen Leitung wurde die Satrapienverteilung in Babylon
vorgenommen. In der Folgezeit hatte sich Perdikkas zum Reichsverweser
aufgeworfen. Von dieser Position aus, die aber von seinen Rivalen keineswegs
anerkannt wurde, glaubte er den Satrapen bindende Befehle erteilen zu können.
Schon längst hatte der Chiliarch Perdikkas
in Ptolemaios seinen bedeutendsten
Widersacher erkannt. Er war außerdem bestrebt, sich in den Besitz
Ägyptens und seiner reichen Hilfsquellen zu setzen. Ptolemaios
aber hatte sich den Gegnern des Perdikkas angeschlossen. Dies lieferte
den Vorwand für die Invasion des Landes durch die Truppen des Perdikkas
im Jahre 321 v.u.Z. Bevor aber Perdikkas die Grenze Ägyptens
erreicht hatte, mußte sich Ptolemaios der
makedonischen Heeresversammlung stellen, um sich für sein Verhalten
zu rechtfertigen. Ob nun die Rechtfertigungsszene historisch ist oder nicht,
Ptolemaios
kam
ungeschoren davon. Der Grund hierfür war die Tatsache, dass er im
Heere über große Sympathien verfügte. Über den Feldzug
des Perdikkas nach Ägypten finden sich in den Quellen manche
Widersprüche, sie lassen es geraten erscheinen, die Angaben der Überlieferung
mit Vorsicht zu benutzen. Dies aber scheint ganz sicher zu sein: Perdikkas
hat in zwei Treffen den kürzeren gezogen, er vermochte das Kastell
Kamelomteichos nicht zu nehmen und erlitt außerdem beim Übergang
über den Nil bedeutende Menschenverluste, dabei spielten die Untiefen
des Strome und gefräßige Krokodile eine Rolle. Offenbar unter
dem Eindruck der schweren Verluste fanden sich im Lager des Perdikkas
Verschwörer zusammen. Der ChiliarchPerdikkas wurde
in seinem eigenen Feldherrnzelt ermordet, dabei hat Peithon,
einer der ehemaligen Leibwächter Alexanders,
eine führende Rolle gespielt. Peithon und Arrhidaios
wurden zum vorläufigen Vormund der regierungsunfähigen Könige
bestellt, während unter den Freunden des Perdikkas ein Blutbad
angerichtet wurde. Angeblich sollen nicht weniger als 50 Männer zum
Tode verurteilt und hingerichtet worden sein.
Fox Robin Lane:
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"Die Suche nach Alexander."
Zweifellos gab es Informanten, die ihre Chance nutzten.
Dies taten auch die Feinde des Philotas unter Alexanders
Freunden
und Höflingen. Krateros und Perdikkas waren ebenso wie
der loyale Hephaistion nur zu gern bereit, ihre Unschuld zu demonstrieren.
Während der Vergeltungsaktion in Sogdiane war die
Kavallerie der Gefährten in sechs oder mehr neue Abteilungen untergliedert
worden, denen jeweils ein eigener Hipparch vorstand. Unter den neuen Hipparchen
waren große Namen, Männer wie Perdikkas, der zuvor Infanterieeinheiten
geführt hatten.
In seinen letzten Stunden, neun Tage nach dem Gelage,
soll Alexander Perdikkas als seinen
Erben benannt haben. Er legte Rhoxanes
Hand in die Hand von Perdikkas und empfahl ihr ihn mit einem letzten
Nicken. Der Ursprung des Pamphlets, das Perdikkas begünstigte
und Antipatros verleumdete, ist zu vermuten. Nach Alexanders
Tod kamen die beiden Männer anfangs überein zusammenzuarbeiten.
Diese Verbindung überdauerte noch das "Auftreten der Könige"
und damit den September des Jahres 323 v.u.Z., drei Monate nach
Alexanders Tod. Aber bald darauf verschlechterten sich die Beziehungen.
Die Gefolgsleute des Perdikkas wurden gegen den betagten Vize-König
ausgespielt.
1. oo N.N., Tochter des Satrapen Atropates
†
322 v.u.Z.
2. oo 1. Nikaia, Tochter des Antipatros
um 350 v.u.Z. † 301 v.u.Z.
Literatur:
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Bengtson Hermann:
Die Diadochen. Die Nachfolger Alexanders des Großen. C.
H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 1987 Seite 15-24,26-33,36,39,61,76,120,203
- Bengtson Hermann: Herrschergestalten des Hellenismus. Verlag C.H.
Beck München 1975 Seite 14,15,20,22,32,33,42,60, 71,141 - Bengtson
Hermann: Philipp und Alexander der Große. Die Begründer der
hellenistischen Welt. Eugen Diederichs Verlag München 1997 Seite 115,117,195,199,204,209,211,252,256,260
- Droysen Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus. Primus Verlag
1998 Band I Seite 62-451/Band II Seite 10-85/Band III Seite 39,48 - Droysen
Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Akademische Verlagsgesellschaft
Athenaion Kettwig 1990 - Errington Malcolm: Geschichte Makedoniens.
C.H. Beck Verlag München 1986 Seite 47,102,108,111 - FISCHER
WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. Die Mittelmeerwelt
im Altertum II. Fischer Bücherei KG, Frankfurt am Main 1965 Seite
17 - Fox Robin Lane: Die Suche nach Alexander. Georg Westermann
Verlag GmbH Braunschweig 1990 Seite 201,213,299 - Geyer, Fritz:
Alexander der Große und die Diadochen. Verlag von Quelle & Meyer
in Leipzig 1925 Seite 31, 87,115-126 - Grant, Michael: Von Alexander
bis Kleopatra. Die hellenistische Welt. Gondrom Verlag GmbH & Co KG,
Bindlach 1984 Seite 16,17,78,83,96 - Herm Gerhard: Die Welt der
Diadochen. Alexanders Erben kämpfen um die Herrschaft. C. Bertelmann
Verlages GmbH, München 1978 Seite 9, 19,33,35,39,46,77,82 - Hölbl
Günther: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie
und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen
Eroberung. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 12-18,30,271,282
A 16 - KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Otto Harrossowitz Verlag
Wiesbanden 1993 Seite 17,45,51,56,201,242,329,360,420, 620 - Kreißig
Heinz: Geschichte des Hellenismus. Akademie-Verlag Berlin 1982 Seite 78-81
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Verlag GmbH & Co. KG München 1993 Seite 48,129,139,142,155,166,169,178,188
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 237 -