Tochter des N.N.
Thiele, Andreas: Tafel 196
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
BASILEIOS
I. "DER MAKEDONE"
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* 813, † 866
oo EUDOXIA INGERIA, Ex-Mätresse von
Kaiser Michael III.
†
Im Jahre 855 verliebte sich Kaiser
Michael III. mit 15 Jahren
in eine gewisse Eudokia Ingerina und
hätte sie vielleicht auch geheiratet, hätte ihn seine Mutter
nicht gezwungen, sie zugunsten einer anderen
Eudokia
mit dem Zunamen Dekapolita aufzugeben.
Angesichts der herrschenden Umstände blieb ihm wohl nichts anderes
übrig, als bedingungslos zu gehorchen. Vielleicht entschloß
er sich bereits damals, die Verbindung zu seiner ersten Liebe aufrechtzuerhalten;
es besteht Grund zur Annahme, dass diese Beziehung bis zu seinem Tod dauerte.
Basileios mußte
sich nämlich von seiner Frau Maria scheiden lassen,
um Michaels
erste Liebe und langjährige
Geliebte Eudokia Ingerina zu heiraten.
Das war, gelinde gesprochen, ziemlich ungewöhnlich, und es kann dafür
nur eine plausible Erklärung geben: die Maßnahme gestattete
Michael, die Dame ohne den sonst unvermeidlichen
Skandal in den Palast zu holen. Und dies legt einen anderen, weiterreichenden
Schluß nahe: Dass er sie sich, dem Kaiser, weiterhin zu erhalten
gedachte. In diesem Fall wäre es durchaus möglich, dass Eudokia
Ingerina den Knaben Leon,
den sie am 19. September 866 zur Welt brachte, nicht Basileios,
sondern mit Michael zeugte. Damit wäre
die heute sogenannte makedonische
Dynastie
also einfach die Fortführung der amorischen.
All dies ist, wie bei historisch zweifelhafter Vaterschaft
oft, natürlich rein hypothetisch. In der Geschichtsforschung wollen
manche darum auch nichts davon wissen. Andererseits finden sich eine ganze
Reihe von Anzeichen, welche die Hypothese stützen und die man zur
Kenntnis nehmen kann, um das Bild abzurunden.
1. behauptet mindestens eine Quelle, nämlich
Simeon, kategorisch, Leon sei Michaels
Sohn, und scheint davon auszugehen, dass dies in Konstantinopel allgemein
angenommen wurde.
2. hat Basileios Leon
nie
gemocht.
3. und dies ist in mancher Hinsicht besonders
merkwürdig: Hätte Eudokia
mit Basileios als dessen Frau zusammengelebt,
hätte der Kaiser sich doch kaum die Mühe gemacht, seinem Favoriten
eine Bettgenossin zuzuführen, und wohl schon gar nicht seine
Schwester
Thekla, die kurz zuvor
aus ihrer klösterlichen Abgeschiedenheit befreit worden war, weil
sie sich offensichtlich dafür nicht geeignet hatte, und die nun diese
unwahrscheinliche Menage a quatre komplettieren sollte. Ob
Eudokia
noch zu Lebzeiten Michaels mit Basileios
das Bett teilte, sei dahingestellt; es ist aber anzunehmen,
dass es nach seinem Tod geschah. Sie brachte jedenfalls noch zwei Söhne,
Alexander
(870)
und Stephanos (871), zur Welt .
Am Morgen nach der Ermordung des Kaisers
Michael III. brachte Basileios
als erstes Eudokia Ingerina offiziell
in den kaiserlichen Gemächern unter. Ihre Verwandte Theophano
wurde 882 mit ihrem Sohn Leon vermählt.
oo 2. Basileios I. der Makedone Kaiser von Byzanz
um 812 † 29.8.886
Kinder:
Leon VI. der Weise
1.9.866 † 11.5.912
Stephanos I. Patriarch (886-893)
871 † 893
Alexandros
870 † 6.6.913
Liteatur:
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Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des
oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München
1993 Band II Seite 80,107,114 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 196 -