Anna Palaiologina                          Despotin von Epiros
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um 1295/1300 1321
 

Älteste Tochter des Kaisers Michael IX. Palaiologos von Byzanz und der Maria (Xene) von Armenien, Tochter von König Leo III.
 

Thiele, Andreas: Tafel 211
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

ANNA DESPOINA
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    1321

Tochter des Kaisers Michael IX.

  1) oo THOMAS ANGELOS, Despot von Epiros
                  1318 ermordet

  2) oo NIKOLAUS II. DUKAS-ANGELOS-ORSINI, Despot von Epiros
                1323 ermordet

Neffe und Mörder von Thomas Angelos



Anna war die Witwe des von Nikolaos ermordeten Despoten Thomas Komnenodukas.

Norwich John Julius: Band III Seite 331
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"Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches."

Schon 1318 waren die letzten herrschenden Vertreter der in diesen beiden griechischen Gebieten mächtigsten Dynastien innerhalb weniger Monate gestorben: Johannes II. von Thessalien auf unspektakuläre Weise und Thomas von Epiros ermordet, wie schon berichtet, von seinem Neffen Nikolaus Orsini, mit dem sich Anna, die Ehefrau seines Opfers und Schwester Andronikos' III., verehelichte, womit er Thomas nicht nur auf dem Thron nachfolgte. Nach Johannes' Tod zerfiel Thessalien. Das Gebiet erbeuteten zum größten Teil katalanische und venezianische sowie verschiedene einheimische Adelsfamilien, die sich dort holten, was es noch zu holen gab. Lediglich die Ecke zwischen Trikkala und Kastoria im Nordwesten wurde von ihrem Oberhaupt, einem gewissen Stephan Gabrielopulos Melissenos, in Frieden regiert; er führte den Titel Sebastokrator und war daher vermutlich vom Kaiser dazu ermächtigt. Als er 1333 ebenfalls starb, sah auch dieses Gebiet anarchische Zustände auf sich zukommen. Andronikos, der sich damals gerade in Makedonien aufhielt, und Michael Monomachos, der Statthalter von Thessaionike, retteten jedoch die Situation. Beide eilten mit ihren Truppen in die bedrohte Region, vertrieben Johannes Orsini, den Despoten von Epiros, der seinen Bruder Nikolaus ermordet hatte, und stellten in Windeseile die byzantinische Herrschaft im Süden bis an die Grenze des katalanisch beherrschten Territoriums wieder her. Der Wiedergewinnung Thessaliens für Byzanz mußte früher oder später jene von Epiros nach sich ziehen. Die ORSINI waren nie als legitime Herrscherfamilie allgemein anerkannt worden. Das nachfolgende Gerangel und die unablässigen Angriffe von außen hatten das einst blühende Despotat an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Zu den führenden Personen in der bereits mächtigen probyzantinischen Parta in Arta gehörte auch Anna Palaiologina, die Ehefrau des vertriebenen Johannes Orsini. Ermuntert durch die jüngsten Ereignisse in Thessalien, vergiftete sie 1335 ihren Ehemann - der dritte Mord an einem ORSINI innerhalb von 17 Jahren - und übernahm selbst die Regierung anstelle ihres siebenjährigen Sohnes Nikephoros. Als Andronikos zwei Jahre darauf in diese Gegend kam, um einen albanischen Aufstand niederzuschlagen, sandte Anna Boten zu ihm nach Berat mit dem Vorschlag, ihn auch im Namen ihres Sohnes Nikephoros als Oberherrn anzuerkennen und dafür weiter in Epiros zu regieren. Andronikos paßte beides nicht. Epiros hielt sich nun schon seit mehr als 130 Jahren als unabhängiges Despotat. Künftig, darauf bestand er, müsse es von einem ihm direkt unterstellten byzantinischen Statthalter verwaltet werden. An Ort und Stelle ernannte er für diesen neuen Posten einen engen Freund und Waffengefährten, Protostrator Theodor Synadenos, einen Anführer des Staatsstreichs gegen seinen Großvater neun Jahre zuvor. Anna, ihr Sohn und ihre zwei kleinen Töchter erhielten ein Gut in Thessalonike, um künftig im - wenigstens bequemen - Exil zu leben.
 
 
 
 

  1.  oo Thomas Angelos, Despot von Epiros
                1318

  1319
  2. oo  Nikolaus II. Dukas-Angelos-Orsini, Despot von Epiros
                1323 ermordet
 
 
 
 

Literatur:
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Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band III Seite 331 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 211 -