Ältester Sohn des Kaisers
Michael
VIII. Paläologos von Byzanz und der Theodora
Dukas, Tochter des Johannes
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 613
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Andronikos II. Palaiologos, byzantinischer Kaiser 11.
Dezember 1282-24. Mai 1328
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* 1259/60 † 13. Februar 1332
Unter dem tiefreligiösen, unkriegerischen
Andronikos
verfällt der byzantinische Staat; 1321-1328 kämpft Andronikos
II. gegen seinen Enkel Andronikos
III. Zu späte Einsicht, Intrigen, das Fehlen eines schlagkräftigen
Heeres lassen wandernde Turkstämme in West-Kleinasien seßhaft
werden (Emirate). 1302 besiegt Osman, der Gründer des osmanischen
Reiches, bei Baphaeum (Nähe von Nikomedia) das Heer des Sohnes
von Andronikos.
Andronikos
II. kann die drohende Gefahr nur durch Anwerben der Katalanischen
Kompagnie einstweilen abwehren. Der Verlust der ertragreichen Küste
Kleinasiens und der Widerstand der Großgrundbesitzer verhindern eine
Sanierung der Staatsfinanzen. Aus Sparsamkeit löst Andronikos
II. 1285 die kleine byzantinische Kriegsflotte auf. Der Staat
ist fortan den Seemächten, vor allem Genua und Venedig, ausgeliefert,
ebenso zu Lande den katalanischen Söldnern, die nach ihrem Sieg über
die Türken byzantinische Gebiete angreifen. Die 1274 geschlossene
Kirchenunion mit dem Westen wird sofort nach Regierungsantritt des Andronikos
aufgehoben, der Kirchenfriede mit den Arseniten aber erst 1310, vor allem
durch den bedeutenden Kanzler Nikephoros Chumnos, wiederhergestellt.
Westliche Kreuzzugspläne (Karl von Valois)
gegen Andronikos scheitern. 1328 wird
Andronikos II. von seinem Enkel
Andronikos III.
entthront.
ANDRONIKOS II PALAIOLOGOS (DUKAS-ANGELOS-KOMNENOS)
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* 1259, † 1332
Sohn des Kaisers Michael VIII. von Byzanz
Andronikos II. Palaiologos Dukas-Angelos-Komnenos wurde 1261 von seinem Vater designiert, womit die Dynastie fest verankert wurde. Er wurde 1272 Mit-Kaiser, folgte 1282 dem Vater als Allein-Herrscher, gab sofort offiziell die Kirchenunion auf und beruhigte so das Reich. Er wurde daher auch vom Papst gebannt, auch weil er tatkräftig die "Sizilianische Vesper" unterstützte und schränkte aus Geldmangel die Ausgaben für Flotte und Heer stark ein und begründete damit die völlige Abhängigkeit von Söldnertruppen und den Flotten Venedigs und Genuas. Er stützte sich wie der Vater mehr auf Genua, was die Gegnerschaft zu Venedig verstärkte wie auch die Feindschaft beider Städte, die in der Ägäis stärker Fuß faßten. Lesbos und Euböa gingen völlig verloren. Es war eine Zeit sich verstärkender partikularistischer Bestrebungen in den Provinzen, da sich immer mehr das europäisch-feudalistische Denken mit Lehenswesen und Erbteilungen durchsetzte. Er stritt jahrelang mit dem Kaiserreich Trapezunt und erstrebte dort die Regentschaft und Hoheit. Ab etwa 1300 verstärkte sich zunehmend der politisch-militärische Druck des aufstrebenden Serbiens und Makedonien-Skopje ging endgültig verloren. Um 1299 entstand in Kleinasien das Sultanat der Osmanen im Raum Bithynien nach dem Auseinanderbrechen des Sultanats von Konya (= Rumseldschuken). Es war der Beginn der endlosen Auseinandersetzungen mit dieser neuen politischen Kraft, durch die Byzanz letztlich zugrundeging. Andronikos II. verlor unter anderem Teile des Hellespontgebietes mit Brussa (Bursa), setzte zeitweise katalanische Söldner ein, ohne sie bezahlen zu können und verlor an sie, die sich der Hoheit von Sizilien-Trinacria unterstellten, die Fürstentümer Athen-Attika und Theben. An Bulgarien gingen die Küstengebeite um Anchialos und Mesemnria verloren, während sich die Johanniter auf Rhodos und Kos festsetzten. Er war 1296 Mitregent in Epiros-Ätolien, was die Gegnerschaft zu ANJOU-Neapel und Serbien verschärfte und unterstellte die Athosklöster dem Patriarchen von Konstantinopel. 1305/06 rebellierte Prinz Johannes Drymis-Laskaris gegen Andronikos II. Mit seiner Thronfolgeordnung von 1320 provozierte er einen verheerenden Thronkrieg, der das Gesamtreich entscheidend erschütterte und wurde 1328 vom Enkel zur Abdankung gezwungen und mußte Mönch werden.
1274
oo ANNA
VON UNGARN, Tochter des Königs Stefan V.
* um 1260, †
1281/82
1284
oo JOLANTHE
VON MONTFERRAT, Tochter und Erbin des Markgrafen Wilhelm IX.
† 1317
Insgesamt 11 Kinder
Heiratskandidatin:
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ISABELLA VON VILLEHARDOUIN
* 1260/63, † 23.1.1312
Tochter des Fürsten Wilhelm II. von Achaia aus seiner
2. Ehe mit der Anna Komnena-Angelina von Epiros, Tochter von Despot Michael
1274
1. oo Anna von Ungarn, Tochter des Königs
Stephan V.
um 1260 † 1281
1284
2. oo Irene von Montferrat, Tochter des Markgrafen
Wilhelm IX.
† 1317
Kinder:
1. Ehe
Michael IX.
1277 † 12.10.1320
Konstantin
† nach 1329
2. Ehe
Johannes
um 1286 † 1308
Theodor Markgraf von Montferrat
um 1292 † 21.4.1338
Demetrios
† nach 1343
Simonis
1294 † nach 1336
1300
oo 4. Stephan Urosch II. Zar von Serbien
um 1254 † 1321
Illegitim
Irene
†
1315
oo Johannes II. Despot von Thessalien
† 1318
Maria
†
oo Tochtai Khan der Goldenen Horde
†
Literatur:
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Browning Robert: Byzanz. Roms goldene Töchter.
Die Geschichte des Byzantinischen Weltreiches. Gustav Lübbe Verlag
GmbH Bergisch Gladbach 1982 Seite 169,184,189,191,194,196,203 - Herde
Peter: Karl I. von Anjou. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln
Mainz 1979 Seite 89,110 - Jäschke Kurt-Ulrich: Europa und das
römisch-deutsche Reich um 1300. Verlag W. Kohlhammmer Stuttgart Berlin
Köln 1999 Seite 28,29,31,33 - Kiesewetter, Andreas: Die Anfänge
der Regierung König Karls II. von Anjou (1278-1295). Das Königreich
Neapel, die Grafschaft Provence und der Mittelmeerraum zu Ausgang des 13.
Jahrhunderts, Matthiesen Verlag 1999 Seite 123,141,148,199, 350-354,356,358,393
- Norwich John Julius: Byzanz.
Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf
und München 1993 Seite 257,261,271,279,282,291,296-310,312,315, 317-324,395
- Runciman Steven: Die Eroberung von Konstantinopel 1453 C.H. Beck'sche
Verlagsbuchhandlung München 1966 Seite 7,35,193 - Runciman,
Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C.
Beck München 1978, Seite 1177,1189,1200,1213,1232 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 211 -