Älteste Tochter des Grafen Matthäus von Boulogne
aus seiner 1. Ehe mit der Marie von Blois, Tochter von König
Stephan
Ida erbte von ihrer Mutter die Grafschaft Boulogne, während ihre Schwester Mathilde (+ 1210/11) die Güter in England erhielt.
Heyck Dr. Eduard: Seite 410-411
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"Geschichte der Herzöge von Zähringen"
Im gleichen Jahr, da auf diesem großen Hoftag der Konstanzer Friede unter Mitwirkung Bertolds geschlossen wurde, vollzog der Herzog die Verlobung seines einzigen Sohnes. Nämlich der Graf Matthäus, welcher durch die Hand der Agnes von Boulogne diese Grafschaft erheiratet hatte, hatte zwei Töchter, von denen die ältere, Ida, die voraussichtliche Erbin der Grafschaft war. Diese Ida war verheiratet oder wahrscheinlicher nur verlobt gewesen mit dem Grafen Gerhard von Geldern, ehe ihr Oheim, der Graf Philipp von Flandern und Vermandois (übrigens gegen seinen dem König Heinrich von England geleisteten Schwur: seine beiden Nichten nicht ohne jenen hinzuzuziehen zu vergeben) ihr die neue Verbindung mit dem Sohne Herzog Bertolds, dessen Familien ja mancherlei Beziehungen in diese Lande durch ihre Namursche Verwandten und auch durch Rudolf von Lüttich hatte, vermittelte. Auch sie hatte keinen Bestand. Ida wird von den Berichten als ein unruhiges und leichtfertiges Weib geschildert und so geschah es, dass die Verbindung von Bertold wieder rückgängig gemacht wurde. Die Erbin von Boulogne hat danach verschiedene Ehemänner und Liebhaber gehabt, Bertold V. aber erst in viel späteren Tagen, als alternder Mann eine neue Verbindung gewagt. So ist die Leichtfertigkeit dieser BOULOGNERIN nicht ohne eine Schuld daran, dass der mächtige zähringische Herzogsstamm mit Bertold V. erlosch.
Schiffer Peter: Seite 183
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"Die Grafen von Geldern im Mittelalter"
Durch seine Heirat mit Ida erlangte der Geldener die Grafschaft Boulogne, die bisher Philipp von Flandern für seine unmündige Nichte verwaltet hatte. In der Urkunde von 1181 für Calais titulierte sich Gerhard als "Gerhardus comes Bolonie et Gelrie". Er gab der durch Heirat gewonnenen Grafenwürde den Vorrang vor der geldrischen. Er könnte in ihr die ihm eigene Grafenwürde gesehen haben, während die geldrische ihm nur zusammen mit seinem Vater zustand. Die Selbstbezeichnung von 1181 könnte sonst den Inhalt der Rechtsverfügung bedingt sein. Gerhard handelte bei der Privilegierung von Calais als Graf von Boulogne. Bezeichnend ist, dass er die geldrische Grafenwürde in seine Intitulatio einbezog. Es fällt weiterhin auf, dass die Privilegierung von Calais ohne Erwähnung einer Zustimmung des Grafen von Flandern oder von Gerhards Frau Ida erfolgte. Da Boulogne nach dem Tode Gerhards an Ida zurückfiel, die 1182 bereits als "Bolonie comitissa" urkundete, und nicht dem geldrischen Grafenhause zufiel, wäre sonst denkbar, dass Gerhard lediglich als Sachwalter der Rechte seiner Frau agierte. Dem widerspricht die Art der Privilegierung von Calais. Gerhard war eigenständiger Graf von Boulogne.
"DIE ZÄHRINGER" Band I
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Geuenich Dieter: Seite 103
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"Bertold V."
Zwei Jahre vor dem Tod seines Vaters war Bertold mit Ida, der ältesten Tochter und voraussichtlichen Erbin des Grafen von Boulogne, verlobt worden. Ida von Boulogne wird als unruhige und leichtfertige Dame geschildert, die bereits eine aufgelöste Verlobung oder sogar Heirat mit dem Grafen Bernhard von Geldern hinter sich hatte. Und so verwundert es nicht, dass auch die Verlobung mit Bertold vermutlich nicht zur Ehe führte, sondern schon bald wieder rückgängig gemacht wurde. Ida soll daraufhin noch verschiedene Ehen und eheähnliche Verhältnisse eingegangen sein, während Bertold erst als alter Mann wieder eine neue Verbindung wagte. Ob sein einziger Sohn, der ebenfalls den Namen Bertold trug, aber schon vor dem Vater starb, aus dieser Verbindung mit Ida stammte oder aus seiner späteren Ehe hervorging, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Eduard Heyck schrieb jedenfalls der für den ZÄHRINGER enttäuschenden Liaison mit jener Ida verhängnisvolle Folgen für die gesamte Dynastie zu, wenn er urteilte: "So ist die Leichtfertigkeit dieser BOULOGNERIN nicht ohne eine Schuld daran, dass der mächtige zähringische Herzogsstamm mit Bertold V. erloschen ist". Diese etwas merkwürdig anmutende Schuldzuweisung an Ida ist ein durchaus ernstgemeinter Versuch Heycks, den Vorwurf der Nachwelt von des Herzogs Schuld am Aussterben seiner Dynastie auf die Tochter des Grafen von Boulogne zu verlagern.
Mertens Volker: Seite 125,128
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"Das literarische Mäzenatentum"
Bertold IV. erhielt Anregungen
und Möglichkeiten, französische Literatur zu übernehmen,
durch seine zweite Heirat im Jahre 1183. Er ehelichte die 22-jährige
Ida von Boulogne
aus einer der vornehmsten Adelsfamilien des Nachbarlandes: ihr
Großvater war König Stephan von England,
König
Ludwig VII. von Frankreich ihr Onkel.
Einen vergleichbaren Anlaß können wir auch
für Hartmann erschließen: im Zusammenhang mit den Zähringer
Herzögen wird man an den Tod Bertolds IV. denken,
der am 8.9. (oder 8.12.) 1186 starb. Die Witwenklage war vielleicht ein
stellvertretendes Rollenlied für die junge Witwe
Bertolds -
die Implikation des Liedes, dass die Sprecherin jung und die Jahreszeit
Frühling sei, sind damit im Einklang: Ida
war 24 Jahre alt, Bertold
im Winter verstorben.
1181
1. oo Gerhard III. Graf von Geldern
um 1117-4.12.1182
1183
2. oo 2. Berthold IV. Herzog von Zähringen
um 1125-8.9.1186
oder wahrscheinlicher
1183
2. oo Berthold V. Herzog von Zähringen
um 1160-18.1.1218
1190
3. oo Rainald I. Graf von Dammertin-en-Goelo
- 1227
Literatur:
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Die Zähringer. Schweizer Vorträge und
neue Forschungen. Hg. von Karl Schmid; Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1990, Seite 173, 231 -